Unsere Haut ist nur wenige Millimeter dick, übernimmt jedoch lebenswichtige Aufgaben für uns. Sie kühlt uns (Stichwort Schwitzen), sie lässt uns fühlen (Sinnesorgan), sie schirmt uns vor unliebsamen Eindringlingen ab (wie zum Beispiel Wasser, UV-Strahlen, Schmutz, Mikroben) und sorgt gleichzeitig dafür, dass wir nicht austrocknen. Eine weitere wichtige Funktion: sie hält unseren Körper zusammen.
Was wären wir nur ohne unsere Haut? Wie können wir unsere Haut bei ihren vielfältigen Aufgaben unterstützen?
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Aufbau der Haut
Die Haut lässt sich in drei Bereiche einteilen. Sie besteht von außen nach innen betrachtet aus folgenden Schichten:
- Oberhaut – Epidermis
- Lederhaut – Corium/Dermis
- Unterhaut – Subcutis
Die Oberhaut
Die Oberhaut, die sogenannte Epidermis, besteht ebenfalls aus verschiedenen Schichten: die Hornschicht, die Glanzschicht und die Keimschicht.
Die Hornschicht ist eine bereits abgestorbene Schicht. Sie kann sehr dünn sein, wie am Nasenbein, oder sehr dick, wie an Schwielen. Aufgabe der Hornschicht ist der Schutz vor mechanischen Angriffen, Bakterien oder chemischen Stoffen.
Die darunter liegende Keimschicht liefert Nachschub für die Hornschicht und erneuert sie etwa alle vier Wochen. Darunter liegen die Basalzellen, die Nährstoffe aufnehmen und Stoffe entsorgen, die der Körper nicht mehr braucht. In dieser Basalzellschicht liegen als Außenposten der Körperabwehr auch Immunzellen.
In der Oberhaut befinden sich außerdem die pigmentbildenden Zellen (Melanozyten). Ihr Produkt, der Farbstoff Melanin, gibt der Haut ihren Farbton. Das Melanin hat eine wichtige Funktion: es absorbiert UV-Strahlung und schützt somit die in tieferen Schichten gelegenen Zellen und ihr Erbgut (DNA) vor Entartung bzw. Fehlbildungen.
Die Oberhaut enthält keine Nerven und Blutgefäße sondern wird von der darunter liegenden Lederhaut aus versorgt.
Die Lederhaut
Mit Lederhaut (Dermis oder Corium) wird das Bindegewebe unter der Oberhaut bezeichnet. Die Lederhaut ist elastisch und durchzogen von feinen Blut- und Lymphgefäßen, sowie Muskeln und Bindegewebsfasern.
Die Lederhaut beherbergt auch die sogenannten Hautanhangsgebilde, wie Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen und zahlreiche Nervenfasern zur Tast- und Vibrationswahrnehmung.
Schweißdrüsen produzieren Schweiß – dieser besteht hauptsächlich aus Wasser, Elektrolyten, Harnstoff, Harnsäure, Milchsäure und Aminosäuren. Gemeinsam mit den Talgdrüsen, welche noch Fette beisteuern, wird der Säureschutzmantel der Haut aufgebaut. Diese Barriere soll das Wachstum bestimmter Mikroorganismen verhindern und gleichzeitig die Hornschicht wasserabweisend und geschmeidig halten.
Die Unterhaut
Das Unterhautfettgewebe (Subcutis) besteht aus Bindegewebe und Fettzellen. Es dient als Wärmeisolierung und Energiespeicher des Körpers.
Unsere Haut als Sinnesorgan
In allen drei Hautschichten sind Sinnesorgane zu finden. So liegen die Kältepunkte hauptsächlich in der Oberhaut, während die Wärmepunkte und Tastkörper in der darunter gelegenen Lederhaut liegen. Die Schmerzpunkte dagegen sind in der Unterhaut (Subcutis) anzutreffen.
Die gesamte Haut ist ein Sinnesorgan.
Deshalb sind Streicheleinheiten, Berührungen und äußere Anwendungen wie Baden, Massagen etc. meistens als angenehm empfunden. Die Berührung der Haut ermöglicht ein „Sehen“ des anderen Menschen aus diekter Nähe. Sehbehinderte oder blinde Personen nutzen dieses Sinnesorgan ausgeprägter als jemand der Sehen kann. Babys erforschen ihre Umgebung anfangs ebenfalls hauptsächlich mit ihren Händen und ihrem Mund – mit anderen Worten: mit der Haut.
Die Haut ist unsere Verbindung zur Außenwelt und gleichzeitig aber auch der Schutz davor.
Wie schon erwähnt dient die Haut auch der Temperaturregulation und hat eine Verbindung zum vegetativen Nervensystem. Dadurch kann sie wiederum auch die Ausschüttung verschiedener Hormone bewirken. Wahnsinn, oder? Wer hätte gedacht, dass die Haut so wichtig ist?
Die Haut als Spiegel des Gemütszustandes
Wer kennt es nicht? Wir sind im Stress, haben einen wichtigen Termin und was sehen wir morgens im Spiegel? Einen Pickel! Neeeiiinn!! Ausgerechnet heute!
Unser inneres Wohlbefinden spiegelt sich auf unserer Haut häufig wieder. Disharmonien hinterlassen dort oft ihre Spuren.
Es gibt sogar einige Redewendungen, die sich darauf beziehen:
- „wenn einem etwas unter die Haut geht“
- „man fühlt sich in seiner Haut nicht wohl“
- „man möchte jetzt nicht in der Haut des anderen stecken“
- „eine ehrliche Haut“
- „es ist zum aus der Haut fahren“
Die Haut ist folglich viel mehr als „nur“ eine Schutzhülle.
Nahrung für die Haut
Hautprobleme nehmen in der heutigen Zeit immer mehr zu. Dies liegt zum einen an zu viel oder falscher Pflege, aber zum anderen spielt auch die Ernährung eine entscheidende Rolle.
Da die Haut der Spiegel unseres Inneren ist, ist ein gesunder Darm wichtig für eine gesunde Haut. Eine gesunde Darmmikrobiota und wenig industriell verarbeitete Nahrungsmittel tun auch der Haut gut.
Genauso wie der Rest unseres Körpers möchte unsere Haut mit den nötigen Nährstoffen versorgt werden. Wie schädlich Sonneneinstrahlung ist, wird heute sehr kontrovers diskutiert. Einerseits brauchen wir die Sonnenstrahlen um Vitamin D zu bilden, andererseits sind es besonders Hautärzte, die vor direkter Sonne warnen.
Obst und Gemüse helfen gegen Falten
Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass Faltenbildung als Konsequenz von Sonnenstrahlen mit einer gesunden Ernährung gemildert werden kann1. Die Probanden aßen eine pflanzenbasierte Kost mit Oliven bzw. Olivenöl und Fisch. Fermentierte Milchprodukte wurden ebenfalls positiv bewertet.
Milch, Milchprodukte, Butter, Zucker und viel Fleisch wirkten sich dagegen negativ auf die Haut aus.1
Es hat sich gezeigt, dass das Auslassen von Weißmehl, Zucker, Transfetten und auch Milch das Hautbild positiv beeinflusst.1
Auch hier ist mal wieder das Fazit: du bist was du isst – sehr zutreffend!
Zu empfehlen sind folgende Nahrungsmittelgruppen:
- Nüsse (Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Pistazien, etc.)
- Samen (Sonnenblumenkerne, Sesam, Kürbiskerne, etc.)
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Kichererbsen, grüne Erbsen, etc.)
- Eier
- Fermentierte Milchprodukte
- Gemüse, vor allem Auberginen, Rote Bete, Zwiebeln, Knoblauch, Karotten und Kürbis sowie grünes Gemüse wie Kohl, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Grünkohl, Spinat oder Sellerie
- Obst, vor allem Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Aprikosen, Trauben, Johannisbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, getrocknete Früchte
- Tee
- Kräuter
- Wasser
Hautpflege – weniger ist mehr
Zu viel Waschen, Desinfizieren und Schrubben zerstört dagegen den Säureschutzmantel der Haut. Ist der Säureschutzmantel beschädigt, hat unser Abwehrsystem immens mehr Arbeit, da dann viele Mikroben, die normalerweise abgewehrt werden, fast ungehemmt ins Innere des Körpers eindringen können.
Besonders bei Duschgels, Bodylotion und Cremes sollte man auf die Inhaltsstoffe achten. Leider bedeutet das Wort „Naturkosmetik“ nicht, dass nur natürliche Inhaltsstoffe enthalten sind – auch hier muss man genau lesen. Es gibt bessere und schlechtere Marken. Außerdem können auch natürliche Stoffe reizend wirken.
Inzwischen gibt es Apps (zum Beispiel „Code-Check“) oder Internetseiten, die einem helfen sollen sich im Dschungel zurecht zu finden. Dennoch muss jeder für sich feststellen, was er verträgt und was nicht.
Meine persönliche Pflege
Rezept für Creme aus Sheabutter und Kokosöl
Ich persönlich versuche auch in diesem Bereich so gut es geht „reduziert“ zu leben. So benutze ich vor allem Kokosöl oder Sheabutter als Körperpflege. Gerne mache ich mir auch meine eigene Körpersahne-Creme aus einer Mischung von Kokosöl und Sheabutter, welche ich sowohl zur Hautpflege als auch als Rasierschaumersatz und Haarspitzenkur verwende.
Wer unraffinierte Sheabutter mag, dem kann ich diese hier sehr empfehlen. Ich bin mit der Qualität sehr zufrieden.
Bei „Duschgel“ und „Shampoo“ greife ich gerne zu Weleda oder ich verwende das Basensalz von Jentschura. Das kann ich wirklich empfehlen – auch im Sommer ist das toll! Und man braucht so wenig davon!
Fazit
Die Haut ist ein faszinierendes Organ. Durch Werbung und bestimmte Verhaltensweisen tun wir ihr jedoch nicht immer etwas Gutes, wenn wir sie täglich waschen, schrubben und eincremen. In gewissen Situationen kann es nötig sein, aber eigentlich kommt die Haut besser damit klar, wenn wir weniger machen und sie ihren Säureschutzmantel aufbauen lassen.
Sei lieb zu dir und deinem Körper – wir haben nur den einen!
Wie sieht deine Hautpflege aus? Was sind deine Lieblingsmittel?
Quellen
1Purba, M. B., Kouris-Blazos, A., Wattanapenpaiboon, N., Lukito, W., Rothenberg, E. M., Steen, B. C., & Wahlqvist, M. L. (2001). Skin wrinkling: can food make a difference?. Journal of the American College of Nutrition, 20(1), 71-80.
Kellenberger, C., & Kellenberger, R. (2010). Schüßler-Salze für die Haut: äußere Anwendung der 12 Lebenssalze;[Wasseranwendungen, Cremes und Massagen]. Weltbild.