Wer sich für Ernährung interessiert, wird unweigerlich auf den Makronährstoff Proteine stoßen. Wer mehr über Proteine wissen will, wird häufig auf die Aussage treffen, dass Proteine die einzige für uns verwertbare Stickstoffquelle sind. Doch warum braucht der Mensch Stickstoff?
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an den Schulunterricht bei dem man gelernt hat, dass es ohne Stickstoff kein Leben gibt. Deshalb düngen die Bauern auch so immens, weil die Pflanzen ohne Stickstoff nicht leben können. Ob die Unmengen an Dünger, die auf die Felder aufgetragen werden wirklich nötig sind, ist ein anderes Thema. Mir geht es erstmal darum, dass auch wir Menschen nicht ohne Stickstoff auskommen.
Wir brauchen Stickstoff.
Wo im Körper wird Stickstoff gebraucht?
Stickstoff (N) kommt in Proteinen, also in Aminosäuren, aber auch in den Nukleinsäuren (Desoxyribonukleinsäure=DNS, Ribonukleinsäure=RNS) vor. Die DNS enthält genetische Informationen und sämtliche Bauanleitungen für Proteine. So werden diese Informationen auch an unsere Nachkommen weitergegeben (Vererbung) – die DNS ist quasi unsere Festplatte. Stickstoff ist auch in Enzymen (steuern unseren Stoffwechsel) und Hormonen, im Stützgerüst (u.a. Bindegewebe), und ebenso am Immunsystem beteiligt. Mit anderen Worten: Stickstoff ist lebenswichtig.
Der Stickstoff aus der Luft ist für den Menschen nicht verwertbar.
Stickstoff ist keine Mangelware auf unserem Planeten. Unsere Luft besteht zu ca. 78% aus Stickstoff, allerdings können wir Menschen ihn in gasförmigem Zustand leider nicht verwerten.
Wie kommt der Stickstoff in unsere Nahrung?
Wie schon erwähnt, besteht unsere Atmosphäre zu 78% aus Stickstoff (N2). Die Bindung zwischen den beiden Stickstoffatomen ist jedoch sehr stark.
elementarer Stickstoff mit einer Dreifachbindung: N≡N
Damit Pflanzen den Stickstoff verwerten können, muss diese Bindung gespalten werden.
Dies kann zum Beispiel durch einen Blitz geschehen, wodurch das freie Stickstoffatom sich mit Sauerstoff zusammen tun kann (NO³‾). Mit Regen gelangt dieses schließlich in den Boden.

Stickstoff wird gespalten und lagert sich mit Sauerstoffatomen zusammen zu NO3-.
Weiterhin gibt es Bakterien im Boden, die den Stickstoff (N2) spalten und in Ammonium (NH4+) umwandeln können. Andere Bakterien, sogenannte nitrifizierende Bakterien, wandeln das Ammonium wiederum erst in Nitrit (NO2) und dann in Nitrat (NO3-) um, welches Pflanzen aufnehmen. So wird der Stickstoff in die Proteine und DNS dieser Pflanzen eingebaut.

Bakterien helfen bei der Verwertung von Stickstoff.
Tiere oder Menschen essen diese Pflanzen und nehmen somit den Stickstoff auf. Dieser wird dann ebenfalls wieder in körpereigene Proteine, bzw. Aminosäuren und DNS eingebaut.
Überflüssiger Stickstoff wird wiederum über Exkremente ausgeschieden, von Pilzen oder Mikroorganismen (MO) zersetzt und als Ammonium (NH4) wieder an den Boden abgegeben.
Im Boden gibt es wieder Bakterien, die aus Ammonium Stickstoff machen (N ≡ N), wodurch ungebundenes N2 aus dem Boden in die Atmosphäre aufsteigen kann.

Menschen nehmen Stickstoff über die Nahrung auf, scheiden es wieder über Exkremente aus. Bakterien und Pilze im Boden bilden daraus wieder N2.
Und so schließt sich der Kreislauf. Wir Menschen sind also Teil des Kreislaufs und benötigen, wie gesagt, ebenfalls den Stickstoff um unsere DNA, die unsere Erbinformation enthält, produzieren zu können.
Bei all unseren Handlungen sollten wir uns immer bewusst machen, dass sich unsere Handlungen auch auf andere auswirken.

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Hallo liebe Anne, puh, das ist eine gute Frage. Ich sage es gleich offen vorweg: ich weiß es nicht! Aber ich kann gerne Ideen und Spekulationen nennen – aber wie gesagt: es muss nicht richtig sein:) Nägelkauen kann so viele Gründe haben und wie bei so vielen Sachen: sicherlich bei jedem auch wieder andere Gründe. Ich kenne Nägelkauen meist in Verbindung mit Stress. Das heißt: eventuell hätte Magnesium helfen können, weil es die Nerven beruhigt, oder aber auch verschiedene B-Vitamine kommen hier häufig in Frage. Weiterhin hätte eventuell auch Silicea (Kieselerde) helfen können, weil das in den Nägeln, Haut und… Weiterlesen »
Ein schöner und leicht verständlicher Beitrag für Laien.
Meine Frage zum Stickstoff ist: Ich liebe die Kältetherapie Kryolipilise.
Wie wirkt der Stickstoff, der in 3 bis 4 Minuten die -154°C erzeugt auf den Körper und die Umwelt?
Lieber Horst,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Bei der Kältetherapie Kryolipolyse hat der Stickstoff eigentlich nur die Aufgabe die niedrigen Temperaturen zu erzeugen – theoretisch könnte man auch etwas anderes nehmen. Ich glaube nicht, dass der Stickstoff über die Haut aufgenommen wird, allerdings bin ich da ehrlich gesagt kein Experte. Das müsste man eventuell mal einen Arzt fragen.
Was die Umwelt angeht: der Stickstoff verdampft natürlich und wird irgendwann in den von mir beschriebenen Kreislauf eintreten.
Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Denise
ja ein sehr gelungen erklärter kreislauf, auf dem verständniss neveau eines normalsterblichen mensches!
so eine erklärung wünshe ich mir auch im bezug auf den irrtum, das pflanzen sauerstoff produzenten sind.
bessten dank lgP.
Das freut mich sehr, dass es verständlich ist! Vielen Dank!!
Einen schönen Sonntag noch!