Wie kann ich mich gesund ernähren? Worauf muss ich achten? Was gehört überhaupt in eine gesunde Ernährung? Fragen über Fragen…
Es gibt inzwischen so viele verschiedene Arten sich zu ernähren: vegetarisch, vegan, Paleo-diät, Low-carb, Ayurvedisch und noch viele mehr…Und jeder behauptet von seiner Ernährungsweise, dass sie gesund sei.
Ich werde hier verschiedene Aspekte aufzeigen, weshalb es so schwierig ist eine Ernährungsempfehlung für ALLE aufzustellen.
Zuerst einmal die Frage: Warum essen wir?
Der Hauptgrund weshalb wir essen ist die Energieaufnahme. Der Körper wandelt alles was wir zu uns nehmen in Energie um, damit unsere Organe versorgt werden und arbeiten können.
Hauptsächlich nutzt er dazu Kohlenhydrate und Fette und während Hungerzuständen werden auch mal Proteine als Energiequelle genutzt.
Was in der heutigen Ernährungsform bedingt durch die verarbeiteten Lebensmittel (Lebensmittelverarbeitung: Fluch oder Segen?!) häufig vernachlässigt wird sind: Ballaststoffe, die für einen gesunden Darm besonders wichtig sind, sowie Vitamine und Mineralstoffe. Diese sind ebenso wichtig wie die Energieaufnahme, da der Körper ohne diese auch keine Energie herstellen kann.
Mehr Informationen rund um die Aufgaben des Darms und warum es so wichtig ist, dass wir einen gesunden Darm haben hier, hier und hier.
Die Gretchenfrage ist jetzt: in welchem Verhältnis und in welcher Menge sollten die Energiequellen zugeführt werden bzw. wie sieht eine gesunde Tagesration aus?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat hierzu einen Ernährungskreis erstellt, in dem die Lebensmittel in verschiedene Gruppen eingeteilt sind. Hier wird für einen durchschnittlichen gesunden Erwachsenen angegeben, wieviel Energie er am Tag zu sich nehmen sollte und zu welchen Anteilen diese Energie aus den verschiedenen Lebensmittelgruppen gedeckt werden sollte.
Ist das jetzt gesund?
Fakt ist, dass es immer mehr Übergewichtige in Deutschland gibt – und zwar krankhaft Übergewichtige mit einem BMI (= Body Maß Index) von über 30.
Jetzt kann man sich natürlich fragen: wo liegt das Problem? Sind die Empfehlungen falsch? Oder liegt das Problem bei der Umsetzung?
Nun, ich vermute es liegt an beidem.
Sind die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernähung (DGE) falsch?
Wer mit den Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) noch nicht vertraut ist, kann sie HIER nachlesen.
Nein, man kann nicht allgemein sagen, dass die DGE unrecht hätte, allerdings sind sie sehr allgemein gehalten. Je nach Beruf und Tagesablauf hat jeder Mensch einen sehr individuellen Energieverbauch. Hinzu kommt noch ein unterschiedlicher Stoffwechseltyp, wodurch in Summe viele Menschen von dem von der DGE zugrunde gelegten Standardtypus abweichen.
In welchen Anteilen die einzelnen Lebensmittelgruppen zugeführt werden sollten, darüber lässt sich streiten. Hier gibt es viele unterschiedliche Meinungen – auch die Wissenschaft ist sich da nicht ganz einig. Paleo oder Low carb lassen Kohlenhydrate fast vollständig weg, während andere wiederum voll und ganz auf Vollkornprodukte setzen. In diesem Punkt muss man sich wohl auf sein eigenes Körpergefühl verlassen und herausfinden womit man selber am besten klar kommt.
Liegt das Problem in der Umsetzung?
Ja, wahrscheinlich auch. Oft wird der tägliche Energieverbrauch überschätzt und die über die Nahrung zugeführte Energie dagegen unterschätzt, was auf lange Sicht zu Übergewicht führt.
Ein weiteres Problem stellen die inzwischen weit verbreiteten verarbeiteten Lebensmittel dar. Im Supermarkt findet man Fertigsalate mit Fertigsoßen, Tütensuppen, Kekse, Müsliriegel etc., die zwei Probleme mit sich bringen:
- sie sind sehr energiereich, machen aber häufig nicht lange satt, was im Endeffekt dazu führt, dass man zu viel davon isst
- darüber hinaus enthalten sie oft wenig Mikronährstoffe, dafür aber sehr viele Zusatzstoffe (zur Haltbarmachung, für die Konsistenz, etc).
Wir leben heute in dem Luxus, dass Nahrung ständig zur Verfügung steht. Überall sind Verlockungen, die uns zur Energieaufnahme bewegen: Bäcker, Dönerbude, Cafe, Eisdiele, etc. Auf einem typischen Weihnachtsmarkt bietet jeder zweite Stand etwas zu Essen oder Trinken (z.B. Alkohol: Wein, Bier, Glühwein, etc. ) an. Da lässt man sich schnell Verführen. Würde das ab und zu Mal passieren, wäre es ja nicht schlimm. Aber passiert das täglich, wird das Gewicht nach und nach steigen.
„Allgemeine Ernährungsempfehlungen“ müssen demnach zwei wichtige Punkte berücksichtigen:
- es müssen die individuellen Bedürfnisse / Umstände einbezogen werden wie z.B. ob man viel körperliche Arbeit leistet, ob man Schwanger ist, ob man krank ist
- und die „einzigartige Verdauung“ muss mit einbezogen werden
Und genau daran scheitern alle Ernährungsempfehlungen, weil Allgemeingültigkeit und die Einbeziehung individueller Faktoren eben einfach nicht möglich ist. Auch die „alternativen“ Ernährungsformen wie Paleo oder Vegan können das nicht bewerkstelligen. Auch diese muss jeder für sich individuell anpassen.
Man muss also seinen eigenen Weg finden! Ernährung ist super wichtig für uns – ohne können wir nicht leben und jeder sollte der eigenen Ernährung mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Nahrung ist essentiell! – und eigentlich wichtiger als der Haus- oder Autokauf. Dennoch investieren viele Leute darin Wochen bis sogar Jahre, während im Supermarkt oft nur wenige Gedanken darüber verschwendet werden, was man da eigentlich gerade kauft.
Der eigene Körper sollte einem so viel Wert sein. Mach dir Gedanken über deine Ernährung. Und wenn du vor lauter Empfehlungen von rechts und links nicht mehr filtern kannst, kann ich gerne versuchen dir aus dem Dschungel herauszuhelfen.
Meine persönliche Empfehlung:
Probieren geht über Studieren! Lass dir nicht von anderen reinreden. Wenn du dich gerne vegan ernähren möchtest oder ohne Weizen oder nach dem Paleo-Prinzip, dann mach das! Solange du merkst, dass es dir ein gutes Gefühl und Energie gibt – ist das völlig in Ordnung. Denn das ist der Grund weshalb wir essen: um Energie für den Alltag zu haben!
Es ist auch völlig in Ordnung seine Ernährungsweise auch mal zu ändern. Der Geschmack kann sich verändern, die Lebensumstände können sich verändern und somit auch die Ernährung.