Kalorien zählen und gesunde Ernährung haben GAR NICHTS miteinander zu tun! Besser ausgedrückt: durch Kalorien zählen kann man gesunde Ernährung weder messen, noch erlernen. Die Qualität der Lebensmittel, also was im Lebensmittel enthalten ist und was der Körper verwerten kann, sind viel wichtiger als die Zahl der Kalorien.
Um ehrlich zu sein bin ich ein sehr minimalistischer Mensch.
Mein Motto: So wenig Aufwand wie MÖGLICH, aber so viel wie NÖTIG.
Und das gilt auch hier. Kalorien zählen finde ich sehr mühselig und ich würde es auch nur empfehlen, wenn gar nichts anderes mehr funktioniert.
Was sind (Kilo-) Kalorien?
Kilokalorien geben den Brennwert, also den Energiegehalt der Nahrungsmittel an. Sie sagen nichts über den Nährwert der Nahrungsmittel aus.
Was heißt das genau?
Ohne zu wissenschaftlich zu werden zu wollen, müssen wir trotzdem erst einmal klären, wie die Definition dazu aussieht.
Eine Kilokalorie (kcal) entspricht der Energiemenge, die aufgebracht werden muss, um 1 kg Wasser um 1 °C zu erwärmen.
Bei der Verbrennung von Eiweißen, Kohlenhydraten, Fetten und Alkoholen bildet unser Körper Energie. Die (durchschnittliche) Menge dieser Energie wird dann in Kilokalorien, bzw. Kilojoule auf den Lebensmitteln angegeben.
Kalorie bzw. Kilokalorien (kcal) ist eine veraltete Energieeinheit – heute wird nach dem internationalen Einheitensystem (SI-System) Joule bzw. Kilojoule (kJ) verwendet. Dabei entspricht 1 kcal = 4,1868 kJ. In Deutschland sind die Lebensmittel mit beiden Einheiten ausgezeichnet.
Mit den auf den Lebensmitteln angegebenen Wert gibt es jedoch ein Problem: dieser Wert ist thermodynamisch ermittelt, d.h. es wird wirklich angezündet und die freigesetzte Energie wird in einem Kalorimeter gemessen. Wieviel Energie der Körper aus dem Lebensmittel ziehen kann, hängt jedoch von individuellen Faktoren ab, unter anderem wie gut gekaut wird, dem individuellen Stoffwechseltyp, der Darmflora, etc.
So kann der Körper zum Beispiel aus einem reinen Mandelmus mehr Energie ziehen als aus der gleichen Menge ganze Mandeln, da im Mandelmus die energiereichen Bestandteile leichter zugänglich sind. Von daher sind die Angaben auf den Lebensmitteln tatsächlich nur als Anhaltspunkt gedacht.
Achtung: Oft wird im täglichen Sprachgebrauch der Begriff „Kalorie“ verwendet, aber es sind eigentlich Kilokalorien gemeint.
Die Theorie des Kalorien zählens:
Wiegen wir alles was wir über den Tag verteilt zu uns nehmen ab und rechnen es in Kilokalorien bzw. Kilojoule um, so können wir die zugeführte Energiemenge berechnen.
Beim Vergleich mit unserem täglichen EnergieUMSATZ können wir im Endeffekt auch herausfinden, ob wir mehr Energie zugeführt als wir verbraucht haben oder nicht. Allerdings ist das sehr theoretisch und natürlich mühselig – wie ich finde.
Was dabei total außer Acht gelassen wird ist die Qualität der Lebensmittel, was meiner Meinung nach viel wichtiger ist. Ist die Zusammensetzung der Lebensmittel unausgewogen, kann man zwar die richtige Menge an Energie zu sich nehmen, sich aber dennoch „mangelernähren“, wenn mit dem Essen nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe zugeführt werden. Davon wird man dann über kurz oder lang nicht dick, aber krank.
Warum haben Obst und Gemüse keine Nährwerttabellen?
Bei der Auswahl der richtigen Lebensmittel sind die bei uns geltenden Kennzeichnungsregeln für Lebensmittel natürlich nicht gerade hiflreich. In der Nährwerttabelle ist die Erwähnung von Vitaminen und Mineralstoffen nämlich freiwillig und für natürliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse gibt es gar keine Nährwerttabelle! Durch diese Lücken in der Kennzeichnung werden uns Verbrauchern im Moment der Kaufentscheidung wichtige Informationen vorenthalten, denn die Vorteile natürlicher Lebensmittel ebenso wie die Nachteile industrieller Lebensmittel werden verschleiert.
Ein weiterer Grund, weshalb mir das Kalorien zählen nicht zu sagt, ist: Kalorien machen nicht satt.
Das ist meiner Meinung nach das größte Manko daran. Deshalb hat Kalorien zählen auch gar nichts mit gesunder Ernährung zu tun. Man kann sehr wohl über den Tag kommen mit unheimlich ungesunden Lebensmitteln wie Chips, Sahnetorte, Pizza, Burger, Limonaden und co. ohne den täglichen Energieumsatz zu überschreiten.
Da die genannten Lebensmittel alle sehr viele Kilokalorien enthalten, darf man natürlich nicht sehr viel davon essen. Deshalb bekommt man im Laufe des Tages zwangsläufig sehr großen Hunger und dieser Hunger bedeutet Stress – sowohl für den Körper als auch für die Psyche. Bei vielen resultiert dieser Hunger dann in „Fressattacken“, wodurch das ganze vorherige Zählen zunichte gemacht wird.
Isst man überwiegend weniger energiedichte Lebensmittel wie zum Beispiel viel Obst und Gemüse, kann man davon mehr essen und hat das Hungergefühl viel besser im Griff!
Die Menge macht’s
Ab und zu mal ein Stück Schokolade oder etwas anderes worauf man gerade Lust hat – manche nennen es „sündigen“ – ist natürlich auch bei einer gesunden Ernährungsweise möglich. Und das schöne dabei ist: der Körper verzeiht es einem eher als wenn man ständig dieses ungesunde Zeug in sich rein schaufeln würde. Wer regelmäßig Sport treibt und sich sonst gesund ernährt, kann eine fettreiche Mahlzeit wesentlich besser wegstecken als jemand, der keinen Sport treibt und regelmäßig kalorienreiche Nahrungsmittel zu sich nimmt.
Ein weiterer Punkt, den ich bei mir persönlich beobachtet habe: ich habe gar keine Lust mehr auf Hamburger oder Pizza oder ähnliches. Ich kann da ohne Probleme nein sagen und bin viel glücklicher mit meinen leckeren gesunden Gerichten.
Fazit:
Bei einer gesunden Ernährung geht es um die Qualität, sprich was das Nahrungsmittel enthält, wie z.B. komplexe Kohlenhydrate, Vitamine, gesunde Fettsäuren, etc. Das sieht man leider nicht an der Kalorienzahl und es ist auch völlig unabhängig davon. Wenn ich verstanden habe welchen Mehrwert ein Apfel gegenüber einem Schokoriegel hat, dann brauche ich nicht mehr auf die Kalorien zu achten (vorausgesetzt ich bin gesund und habe ein Sättigungs- bzw. Hungergefühl ;)).
Mach dich frei vom Zählen und lerne deine Nahrungsmittel kennen – lerne was sie mit deinem Körper machen. Dann kann man auch Heißhungerattacken aus dem Weg gehen!
Und ganz wichtig: habe Freude am Essen!!!