Wer in Zeitschriften und anderen Medien den Meldungen glaubt, weiß langsam nicht mehr wo ihm der Kopf steht. Welcher Teil der Nahrung macht uns denn nun dick? Mal soll das Fett schuld sein, mal ist es der Zucker (oder Kohlenhydrate), andere wieder sagen es wäre egal was man esse, Hauptsache die Kalorienbalance am Ende des Tages würde stimmen.
Was stimmt denn nun?
Da wir ursprünglich Sammler und Jäger waren, muss man vielleicht mal das ganze Bild betrachten. Sammler und Jäger waren manchmal tagelang unterwegs bevor sie etwas zu essen bekamen und vielleicht ist genau das unser Problem: sie waren unterwegs und haben sich bewegt!
WAS wir sammeln, hat sich geändert
Heutzutage wird nicht mehr Nahrung gesammelt, sondern meistens eher Geld. Allzu häufig wird dieses Geld „gefunden“, in dem man besonders lange auf seinen 4-Buchstaben am Schreibtisch oder im Auto sitzt. Die wenigsten Berufe verlangen von einem täglich 100 km zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Wozu auch?! In derselben Zeit kann man mit dem Auto viel weitere Strecken zurücklegen – und das auch noch viel bequemer.
Gleichzeitig werden auch viele Freizeitaktivitäten in sitzender Position ausgeführt. Fernsehen gucken, Theater/Kino Besuche, Computerspiele, etc. Wer Rückenleiden oder Knieprobleme hat schmeißt sich eine Schmerztablette ein und setzt sich in sein Gefährt.
Sich wirklich mal mit seinem Knochengerüst auseinanderzusetzen und vielleicht zu erkennen, dass es die Bewegungslosigkeit ist, die die Schmerzen verursacht, das machen die wenigsten. Nicht das zu viel Bewegen „verschleißt“ das Knie, sondern höchstens die Fehl- oder einseitige Belastung, die wir ihm zumuten, WENN wir uns dann doch mal bewegen.
Es gibt nicht DEN „Dickmacher“
Mit der Wahl unserer Nahrungsmittel können wir sehr viel beeinflussen, versteht mich da bitte nicht falsch. Aber die Wissenschaft versucht immer den größten „Feind“ unter den Nahrungsmitteln herausfiltern. Eine Zeitlang ist es das Fett, dann ist es der Zucker, dann dreht sich alles um die Fruktose, etc. Sie alle wurden Mal beschuldigt an Diabetes (Typ 2) und unseren Herzkreislaufproblemen Schuld zu sein.
Die Studien, die die Grundlage dieser Meinung bilden haben sicherlich nicht alle Unrecht. Aber ich denke nicht, dass das die ganze Wahrheit ist. Wie so häufig kommt es auf die Balance an. Es geht nicht nur um den einen Faktor. Es treffen viele verschiedene Faktoren zusammen!
„Wohlstandskrankheiten“ sind eine größere Last als ansteckende Krankheiten
So genannte „Wohlstandskrankheiten“ werden langsam zu einem echten Problem! Zum ersten Mal haben die Vereinten Nationen Diabetes (Typ 2), Herzkreislauferkrankungen und Krebs als eine größere Last für das Gesundheitssystem eingeschätzt als ansteckende Krankheiten wie bakterielle und virale Infektionen.
Das ist alarmierend!
Aber gleichzeitig weiß man auch nicht so recht, wie man das Problem angehen soll.
Dänemark hat 2011 einen erhöhten Steuersatz auf gesättigte Fettsäuren erhoben – inzwischen wird diskutiert, ob sie dies auch mit Zucker machen sollen/wollen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, abgekürzt: EFSA) und das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (United States Department of Agriculture, abgekürzt: USDA) vertreten dagegen die Meinung, dass man das Auge auf „zugesetztem Zucker“ haben sollte. Also Zucker, der bei der Verarbeitung von Lebensmitteln hinzugefügt wird.
Aus eigener Erfahrung würde ich letzterem Recht geben, aber ob das für alle zutrifft und ob mir alle zustimmen würden, glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Ob wir eines Tages den einen „Buh-Mann“ finden werden, wage ich sehr zu bezweifeln. Unser Leben besteht nun mal nicht NUR aus Essen. Das heißt unser Körpergewicht wird nicht NUR auf unserem Teller entschieden.
Jeder, der versucht mit der Lupe heran zu zoomen und den Blick für das Ganze verliert, wird früher oder später an seine Grenzen stoßen. Auch wird es wahrscheinlich keine Lösung geben, die für alle Lebenslagen zutrifft. Die Schwangere hat andere Bedürfnisse als der Triathlet und dieser wiederum wird Nahrungsmittel anders verarbeiten als jemand, der den ganzen Tag im Auto sitzt.
Du bist für dich verantwortlich
Daher musst du den Weg für DICH finden.
Egal über welches Extrem wir reden – keines ist gut für uns. Weder der Extremsportler noch die Couchpotatoe („Sesselsitzer“) werden das auf Dauer durchhalten. Jeder gute Sportler weiß, dass die Regenerationszeit genauso wichtig ist wie das Training.
Wer nun sagt er kann auf Kuchen oder Bratwurst nicht verzichten, der muss sich mehr bewegen. Wer gerne Sport treibt wird auch herausfinden müssen wie viel Regenerationszeit nötig ist.
Genauso ist das bei der Ernährung.
Deshalb kommt nun meine allseits bekannte Empfehlung: höre auf deinen Körper!
Wer merkt, dass er beim Treppensteigen ins Schnaufen kommt, sollte sich vielleicht mal überlegen, ob es nicht Zeit für eine Veränderung wäre! :)
Quellen
Lustig, R. H., Schmidt, L. A., & Brindis, C. D. (2012). Public health: the toxic truth about sugar. Nature, 482(7383), 27-29
Liebe Denise, deine Beiträge sind sehr interessant und sogar zum Teil wissenschaftlich belegt, das finde ich sehr überzeugend! Ich versuche meine Ernährung Stück für Stück umzustellen und dabei hilft mir dein Blog sehr. Ich leide seit meinem fünften Lebensjahr an Diabetes Typ 1, diese chronische Erkrankung hat nichts mit einem ungesunden Lebensstil zu tun. Du schreibst häufig von „Diabetes“ und ich denke es ist an dieser Stelle wichtig hier von dem Typ 2 zu sprechen. Die meisten Menschen denken nämlich, dass Diabetes=Diabetes ist. Ist ihnen ja auch nicht zu verdenken, woher sollen sie es auch wissen. Das wollte ich dir… Weiterlesen »
Liebe Stephanie, vielen Dank für deinen Kommentar! Du hast vollkommen recht! Das tut mir leid, das werde ich in Zukunft berücksichtigen und in diesem Beitrag habe ich es auch gleich geändert. Das stimmt natürlich, dass diese ganzen Ernährungsempfehlungen wie man Diabetes vorbeugen kann nur für den Typ 2 gelten und NICHTS mit Diabetes Typ 1 zu tun haben. Für mich ist das irgendwie selbstverständlich, aber wie du schon schreibst, woher sollen die Menschen, die sich mit dieser Materie noch nicht eingehend beschäftigt haben das wissen. Da sollte ich vielleicht auch mal einen Beitrag drüber verfassen:) Vielen lieben Dank für den… Weiterlesen »
Ich danke dir, das gleiche wünsche ich dir auch!!!! ♥️