Butter, Sahne, Joghurt, Quark, Käse, Milch – all diese Produkte wären ohne das „weiße Gold“ der Kühe nicht möglich. Milch ist ein sehr gefragtes Produkt. Auch wenn es inzwischen viele vegane „Ersatzprodukte“ gibt, muss man zugeben, dass das Original zu ersetzen sehr schwer ist. Ob man Milch und Milchprodukte konsumieren sollte und ob sie die Gesundheit fördern, wird sehr häufig diskutiert. Aber das soll heute nicht das Thema sein.
Egal ob sie gesund ist oder nicht – unsere Milchkühe leisten eine riesen Arbeit für uns! Ohne die richtige Fütterung würden die Kühe die von uns erwartete Leistung gar nicht erbringen können.
Was frisst denn eine Kuh überhaupt? Wusstest du, dass eine Kuh 4 (!) Mägen hat?!
Die Milch – das „weiße Gold“
Auch wenn die Milchbauern zurzeit nicht so glücklich mit ihrem Milchpreis sind, ist die Nachfrage nach dem „weißen Gold“ dennoch vorhanden. Wer eine Laktoseintoleranz hat, weiß in wie vielen Produkten es sich versteckt! :)
Um der großen Nachfrage nachzukommen, haben wir Menschen uns so genannte „Hochleistungskühe“ herangezüchtet. Diese Kühe müssen regelmäßig ein Kalb zur Welt bringen, damit sie das ganze Jahr über Milch für uns produzieren. Um dies jedoch zu bewerkstelligen spielt auch bei Kühen die Ernährung eine wichtige Rolle. Genauso wie wir, kann auch eine Kuh keine Leistung bringen, wenn sie nicht das richtige Futter bekommt. Doch was ist das richtige Futter für eine Kuh?
Der Verdauungstrakt eines Wiederkäuers
Kühe gehören zu den Wiederkäuern, genauso wie Ziegen, Schafe, Rehe und viele andere Tiere auch. Die Verdauung eines Wiederkäuers läuft etwas anders ab als beim Menschen. Wir Menschen kauen zuerst und schlucken dann die Nahrung herunter. Wiederkäuer machen das anders herum, sie schlucken zuerst und würgen es anschließend wieder hoch um es erst dann zu zerkauen.
Erst schlucken oder erst kauen?
Wer Kühe auf einer Weide mal genauer beobachtet hat, wird sicherlich gesehen haben, dass sie Grasbüschel abreißen und dann direkt herunter schlucken. Das Gras gelangt dann mit Speichel in die drei Vormagenkammern: Pansen, Netzmagen und Blättermagen. In diesen Vormägen wird die Zellulose von Mikroorganismen aufgeschlossen. Hier sind ausschließlich Mikroorganismen am Werk, die Nahrungsbestandteile aufschließen, welche sonst unverdaulich wären. Ähnlich wie im Darm des Menschen, allerdings sind im Kuhmagen wirklich NUR Mikroorganismen tätig. Die Magenwand enthält keine Drüsen wodurch sie körpereigene Enzyme hinzufügen könnte.
Beziehungsweise: wenn wir ganz genau sind, hilft die Kuh auch bei der Verdauung mit. Das macht sie besonders gerne in der Sonne auf der Weide liegend, schön schmatzend;)
Dort würgt sie das Gras immer wieder hoch, kaut etwas darauf herum und der mit Speichel vermischte Nahrungsbrei wird dann wieder herunter geschluckt. So wird der im Pansen und Netzmagen hin und her geschobene Nahrungsbrei zerkleinert und die Mikroorganismen können ihre Arbeit optimal verrichten.
Die Rolle des Speichels sollte dabei nicht unterschätzt werden. Dieser ist alkalisch und gleicht somit den pH-Wert im Pansen aus. Die im Pansen arbeitenden Mikroorganismen produzieren nämlich sehr viele Säuren, die wie wir wissen, unter Umständen sehr ätzend sein können.
Der Wiederkauvorgang ist sehr wichtig! Würde man Kühen Nahrung geben, die sie nicht „wiederkauen“ müssten, würde der Speichel im Pansen fehlen, wodurch der Pansen quasi versauern würde.
Anschließend wird die Nahrung in den „eigentlichen“ Magen befördert, den Labmagen. Dieser wiederum enthält Drüsen und hier erfolgt die enzymatische Aufspaltung der Nahrung, wie wir sie von Säugetieren kennen. Danach folgt der Gang des Nahrungsbreis durch den Dünndarm und den Dickdarm. Ähnlich wie beim Menschen auch ist der Dünndarm nahezu bakterienfrei und viele Nahrungsbestandteile werden hier resorbiert. Im Dickdarm dagegen tummeln sich wieder viele Bakterien und durchforsten nochmals den Nahrungsbrei nach verdaubaren Überresten. Nach der Resorption von Wasser und Elektrolyten bleibt noch der Kot übrig.
Was frisst eine Kuh?
Was eine Kuh benötigt, damit sie ausreichend versorgt ist, ist ehrlich gesagt nicht mein Spezialgebiet, daher bin ich sehr froh, dass mich der Markus auf sein kostenloses Ebook zu diesem Thema aufmerksam gemacht hat. Im Folgenden gibt er eine kurze Einführung in das Buch.
Milchkuhfütterung: die Mischung macht´s!
Die Fütterung von Milchkühen stellt für Landwirte eine der größten Herausforderungen in der Viehhaltung dar. Hochwertiges Futter ist nicht nur entscheidend für die Gesundheit des Milchviehbestands, sondern wirkt sich auch direkt auf die Qualität der Milch aus. Allerdings ist der wirtschaftliche Druck, der auf den Betrieben lastet, seit dem Wegfall der Milchquotenbörse stark angestiegen. Es ist deshalb in Bezug auf die Futtermischung eine strenge Kalkulation notwendig, da sich ein erhöhter Milchpreis den Kunden gegenüber kaum durchsetzen lässt.
Individuelle Milchkuhfütterung
Da die einzelnen Milchkühe je nach Rasse, Alter und Laktationsphase ganz unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse haben, empfiehlt das Landwirtschaftsportal agrarnetz.com, die jeweilige Futtermischung möglichst genau auf die verschiedenen Tiere abzustimmen. Da Kühe als Wiederkäuer über ein äußerst komplexes Verdauungssystem verfügen, muss der Hauptbestandteil der Mischung immer Strukturfutter sein. Diesem werden dann bedarfsgerecht vitamin- und eiweißhaltige Futtermittel beigemischt, um die Nährstoffversorgung und eine optimale Milchleistung sicherzustellen.
Kostenbewusste Fütterung
Die meisten Milchbauern setzen beim Strukturfutter inzwischen auf Mais- und Grassilage. Dabei handelt es sich um stärkehaltige Pflanzenteile, die durch Milchsäuregärung haltbar gemacht werden und den natürlichen Verdauungsprozess anregen. Silage ist zudem ein sehr kostengünstiges Futtermittel, da es von den jeweiligen Betrieben selbst hergestellt werden kann. Falls jahreszeitlich bedingte Engpässe auftreten, kann die Silage auch ganz oder teilweise durch Getreide ersetzt werden. Auch in Sachen Eiweißbeimischung lohnt es sich, auf den Preis zu schauen. Der früher sehr beliebte Sojaschrot hat sich in den letzten Jahren stark verteuert. Außerdem befürchten viele Kunden, dass gentechnisch verändertes Soja in das Futtermittel gelangt. Deshalb greifen viele Betriebe inzwischen vermehrt zu Biertreber, einem kostengünstigen Abfallprodukt der Bierherstellung, das nicht nur sehr eiweißhaltig ist, sondern zudem in Deutschland produziert wird.
Wer das Thema gerne vertiefen möchte, dem empfehle ich sich das kostenlose Ebook herunterzuladen.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! :)