Die Tage werden langsam kürzer und die Blätter der Bäume verändern ihre Farben – es wird Herbst!
Eines meiner liebsten Herbstgemüse ist der Kürbis!
In den USA wird er gerne zu Halloween ausgehöhlt und als Deko vor die Haustür gestellt. Im Disneyfilm Cinderella dient er als Kutsche. Aber der Kürbis ist weit mehr als nur Deko. Auch in der Küche macht er eine wunderbare Figur.
Er schmeckt nicht nur unheimlich lecker sondern strotzt nur so vor Carotinoiden, Vitaminen, Mineralstoffen und hilft gleichzeitig der schlanken Linie.
Kürbisgewächse
Der Kürbis gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Curcubitaceae). Seine bekanntesten Geschwister sind die Gurke,, die Zucchini, die Zuckermelone (z.B. Honigmelone) und die Wassermelone.
Die Welt der Kürbisse ist groß, bunt und vielfältig.
Es gibt orangene, gelbe, grüne, weiße, gestreifte, etc.
Es gibt längliche, flaschenförmige, runde, kleine, große und riesengroße – manche haben sogar Ähnlichkeit mit einem UFO. Eine kunterbunte Familie könnte man sagen.
Wusstet ihr, dass der Luffa-Schwamm, den man als Badeschwamm kennt, auch ein Kürbis ist?
Daher auch der Name „Schwammkürbis“ oder „Schwammgurke“. In Asien wird er als Gemüse verwendet, ähnlich wie die Zucchini, die übrigens auch ein Kürbis ist.
Die Kürbispflanze ist meist 1-jährig mit Sprossranken wodurch sie sich an Zäunen oder Rankgittern entlang hangeln kann. Sie hat wunderschöne große Blüten! Womit viele nicht rechnen: die Früchte sind fleischige Beeren mit derber Schale – somit ist der Kürbis botanisch gesehen eine Beere.
Der Kürbis ist die größte Beere der Welt!
In den USA und inzwischen auch in anderen Ländern gibt es jedes Jahr ein „Wettzüchten“ um den größten Kürbis. Da kommen dann tatsächlich Spitzenwerte von um die 1000 kg raus. Verrückt!
Was steckt im Kürbis?
Das sättigende Fruchtfleisch
Spaghetti-Kürbis aufgeschnitten
Normalerweise bin ich gegen die Angabe von kcal, aber heute mache ich mal eine Ausnahme: Je nach Sorte enthalten 100 g Kürbis nur ca. 20 bis 40 kcal. Zusätzlich sättigt der Kürbis auch unheimlich – insgesamt also äußerst günstig für die Energiebilanz.
Das Fruchtfleisch enthält wenig Kohlenhydrate und 90% bis 95% des Kürbisses bestehen aus Wasser, wodurch auch Diabetiker diese Beere gut verzehren können (natürlich in Maßen). Gegart ist das Fruchtfleisch leicht verdaulich, ballaststoffreich und daher als Schonkost sehr gut geeignet. Wegen des hohen Wassergehalts und des günstigen Natrium-Kalium-Verhältnisses ist es besonders bei Herzleiden und Bluthochdruck angesagt. Mit seiner entwässernden und harntreibenden Wirkung ist er ebenso bei Blasen- und Nierenleiden eine gute Alternative.
Diabetiker, Menschen mit Herzleiden, Bluthochdruck und auch Blasen- oder Nierenproblemen können vom Kürbis profitieren!
Die schöne orangene Farbe lässt schon vermuten, dass im Kürbis viele Carotinoide stecken. Carotinoide sind wunderbare Radikalfänger (mehr zu Antioxidantien hier). Sie stärken die Immunabwehr des Körpers und schützen vor Schäden durch starke Sonneneinstrahlung. In diesem Zusammenhang wird auch gerne das ß-Carotin als Vorläufer des Vitamin A genannt. Auch hier kann der Kürbis punkten. Da die Aufnahme von Carotinoiden aus grünem Gemüse für den Körper schwieriger ist, wird bei Vitamin-A-Mangel gerne diese Beere empfohlen1.
Sowohl das Fruchtfleisch als auch die Kürbiskerne sind reich an den Mineralstoffen Magnesium, Kalzium, Phosphor, Eisen und Zink2. Mit den enthaltenen Ballaststoffen hilft Kürbis auch bei Verstopfungen und Hämorrhoiden3.
Es wurde festgestellt, dass bestimmte Inhaltsstoffe aus dem Kürbisfleisch, aber vor allem aus dem Kürbissamen einen hypoglykämischen (Blutzucker-senkenden) Effekt haben. Somit sind diese sowohl zur Vorbeugung als auch für Diabetes-erkrankte zu empfehlen4.
Hinweis: Kürbiskerne enthalten wie fast alle Ölsamen auch Phytinsäure (mehr zur Phytinsäure hier). Wer in dieser Sache also auf Nummer sicher gehen will, sollte Kürbiskerne vor dem Verzehr einweichen (mehr zum Einweichen hier).
Kürbiskerne des Ölkürbis (Cucurbita pepo L.)
Kürbiskerne – fast schon Medizin
Die Samen dieser großen Beere sind ein sehr bewährtes Hausmittel bei Reizblase, Nierenbeckenentzündung und zur Behandlung eines Band- oder Spulwurms. Sie können sowohl zur Vorbeugung als auch im akuten Zustand helfen. Meist werden die Samen des Ölkürbis (Cucurbita pepo L.) verwendet, was aber rein auf die Handhabung zurückzuführen ist. Wer gerne die Kürbiskerne aus seinem eigens verzehrten Kürbis weiterverwenden möchte, kann dies sehr gerne tun.
Auch bei Beschwerden, die mit einer vergrößerten Prostata einhergehen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder häufiger Harndrang, können Kürbissamen eine lindernde Wirkung haben. Die Vergrößerung der Prostata können sie jedoch leider nicht rückgängig machen5.
Kürbiskerne sind bei Prostataleiden, Reizblase und Nierenbeckentzündung zu empfehlen!
Aus den Kernen lässt sich ebenfalls Öl herstellen. Das Kürbiskernöl hat eine leicht grünliche bis bräunliche Farbe und wird gerne wegen seines vollmundigen nussigen Geschmacks zum Verfeinern von Salaten verwendet. Das Öl enthält Vitamin E (Tocopherol) und besteht hauptsächlich aus ungesättigten Fettsäuren, vor allem der Öl- und Linolsäure. Durch diese Fettsäurekombination bzw. aufgrund des niedrigen Gehalts an Linolensäure (mehr zu diesen essentiellen Fettsäuren hier) ist das Öl relativ stabil und hat eine gute Haltbarkeit6.
Alles in allem würde ich mal sagen: der Kürbis kann gerne häufiger auf den Tisch kommen!
Wie kann der Kürbis verwendet werden?
Kürbisfleisch lässt sich wunderbar zu einer Suppe verarbeiten. Man kann ihn jedoch auch im Backofen oder in der Pfanne, ähnlich wie eine Kartoffel garen oder zum Püree verarbeiten.
Die bekannteste Kürbissorte hierzulande ist sicherlich der orangerote Hokkaido-Kürbis. Das besondere an dieser Sorte ist, dass die Schale mit verwendet werden kann. Das macht die Handhabung sehr einfach. Den Kürbis mit klarem Wasser abspülen, aufschneiden, Kerne entfernen und dann je nach Rezept weiter verarbeiten. Auch roh kann er genossen werden!
Andere Kürbissorten wie beispielsweise der Butternuss (Butternut), Muskatkürbis oder der Spaghetti-Kürbis sollten lieber ohne Schale verwendet werden.
Warum sind die Kürbiskerne grün?
Getrocknete Kürbiskerne aus einem frischen Hokkaido. Beim aufgeplatzen Kern sieht man einen grünen Kern hervorschauen, der von verholzter Schale umgeben ist.
Habt ihr euch auch schon mal gefragt warum Kürbiskerne, die im Laden verkauft werden oder auf Brot und Brötchen zu finden sind, grün sind? Schließlich sind im frischen Kürbis nur weiße Kerne anzutreffen.
Das liegt daran, dass die Kürbiskerne im frischen Kürbis noch eine verholzte Schale haben. Entfernt man diese Schale, kommen die grünen Kerne zum Vorschein.
Die grünen Kürbiskerne, die im Laden zu erwerben sind, stammen meist vom steirischen Öl-Kürbis Cucurbita pepo L. convar. citrullina var. Styriaca. Dieser Kürbis hat durch eine Mutation vor vielen Jahren die verholzte Schale der Kerne verloren. Dadurch eignet er sich wunderbar für die Herstellung von Kürbiskernen und auch Kürbiskernöl.
Kürbiskerne sind ein wunderbarer Snack für Zwischendurch. Sehr lecker sind sie auch im Salat, Joghurt, in Müsliriegeln oder auch im Brot.
Wen die verholzte Schale der Kerne nicht stört, kann die Kerne eines frischen Kürbisses ebenfalls verwenden. Dazu das Fruchtfleisch sauber entfernen, die Kerne trocknen lassen und anschließend im Ofen mit etwas Salz, Paprika, Cumin oder anderen Gewürzen backen. Ist auch ein wunderbarer Snack!
Das Öl mit seinem vollmundigen nussigen Geschmack lässt sich hervorragend in Salatsoßen (Marinade, Dressing) oder anderen Soßen verwenden. Es sollte jedoch nicht über 100 Grad Celcius erhitzt werden, da es dann bitter wird und seine schöne Farbe verliert.
Wer möchte kann das Öl auch als Körperöl gegen trockene Haut nutzen.
Zierkürbisse und der Bitterstoff Cucurbitacin
Cucurbitacin ist ein natürlicher Abwehrstoff, der eigentlich in allen Vertretern der Kürbisgewächse vorkommt. Allerdings ist das Gen durch Züchtung bei den Speisekürbissen ausgeschaltet. Die im Handel erhältlichen Kürbisgewächse müssen vor der Aussaat (meines Wissens nach) auf Reinheit überprüft werden. Von daher sollte von dieser Seite keine Gefahr bestehen.
Sollte ein Kürbis (oder auch eine Zucchini) doch mal bitter schmecken, dann lieber nicht essen.
Ab und zu wird in den Medien von Hobbygärtnern berichtet, die nach dem Verzehr von selbstgezüchteten Kürbisgewächsen mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Letztes Jahr ist sogar jemand daran gestorben. Da scheint das Gen für den Abwehrstoff (wieder) aktiv gewesen zu sein, aus welchen Gründen auch immer.
Also hört auf euren Geschmackssinn: schmeckt das Kürbisgewächs bitter, nicht essen!
Achtung: Zierkürbisse sind NICHT zum Verzehr geeignet! Sie enthalten den giftigen Bitterstoff Cucurbitacin, der Durchfall und Übelkeit auslösen kann.
Fazit
Kürbis ist ein tolles Gemüse, ähm, Frucht, ähm Beere, naja wie auch immer! Wer an Blasen- oder Prostataproblemen leidet, sollte häufiger mal zum Kürbis greifen. Dabei ist es egal ob man lieber das Fruchtfleisch oder nur die Kerne bzw. das Öl mag. Alle Produkte können helfen.
Hierzulande ist der Hokkaido einer der bekanntesten Kürbisse. Da aber auch andere Kürbisse wunderbar schmecken habe ich euch heute ein super einfaches Grundrezept für den Spaghetti-Kürbis zusammengestellt. Dies kann natürlich nach Belieben noch ergänzt werden. Manche machen tatsächlich eine „normale“ Bolognese-Soße und ersetzen die Nudeln mit „Kürbisnudeln“. Probiert es aus!
Viel Spaß beim Experimentieren!
Quellen
1Seo, J.S.; Burri, B.J.; Quan, Z.; Neidlinger, T.R. Extraction and chromatography of carotenoids from Pumpkin. Journal of Chromatography A 2005, 1073, 371–375.
2Mansour, E. H., Dworschák, E., Lugasi, A., Barna, É. and Gergely, A., Nutritive value of pumpkin (Cucurbita Pepo Kakai 35) seed products. Journal of the Science of Food and Agriculture, 1993, 61: 73–78. doi:10.1002/jsfa.2740610112
3Münzing-Ruef I. Kursbuch der gesunden Ernährung, Heyne Verlag 2000
4Adams G. G., Imran S., Wang S., Mohammad A., Kok M. S., Gray D. A., Channell G. A., Harding S. E., The Hypoglycemic Effect of Pumpkin Seeds, Trigonelline (TRG), Nicotinic Acid (NA), and D-Chiro-inositol (DCI) in Controlling Glycemic Levels in Diabetes Mellitus, Critical Reviews in Food Science and Nutrition 2014, 54:10, 1322-1329, doi: 10.1080/10408398.2011.635816
5Dvorkin L., Song K. Herbs for benign prostatic hyperplasia. Annals of Pharmacotherapy 2002, 36: 1443–1452
6Stevenson D. G., Eller F.J., Wang L., Jane J., Wang T., Inglett G. Oil and Tocopherol Content and Composition of Pumpkin Seed Oil in 12 Cultivars, Journal of Agricultural and Food Chemistry 2007, 55(10), 4005-4013 doi: 10.1021/jf0706979
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