Kennst du das Kinderlied noch? Obwohl hier keine Affen durch den Wald rasen und keine Kokospalmen wachsen, kommen wir dennoch in den Genuss dieser Nuss, die keine ist. Aus ihr lassen sich viele tolle Produkte wie Kokosfleisch, Kokosmehl, Kokosöl, Kokoswasser und Kokosblütenzucker herstellen.
Schauen wir uns die Kokosnuss doch Mal genauer an. Wo ist sie heimisch? Wofür kann man sie verwenden? Wie wird Kokosöl hergestellt?
Die Kokospalme
Grundsätzlich liebt die Kokospalme (Coco nucifera) sonnige und warme Standorte. Auch nachts sollte die Temperatur ihrer Meinung nach nicht unter 20 Grad fallen. Heimisch ist die Palme in den Tropen, aber mit der richtigen Pflege und den richtigen Voraussetzungen ist es auch hier in Deutschland möglich sich sein Südsee-Feeling zu verschaffen.
Die Nuss, die keine ist
Da haben wir es mal wieder – die umgangssprachlichen Namen sagen nichts über die botanische Einordnung aus. Die Kokosnuss ist keine Nuss. Streng genommen ist sie eine Steinfrucht, ähnlich wie zum Beispiel Kirschen, Oliven, Pfirsiche, Nektarinen und auch Mandeln zählen dazu.
Im Gegensatz zu manch anderen Steinfrüchten hat die Kokosnuss eine harte Schale, die man erst entfernen muss bevor man an das schöne Fruchtfleisch herankommt. Was wir verzehren ist also der Inhalt des Steins (also der Samen – ähnlich wie bei der Mandel). Bei der Pflaume dagegen wird der Stein nicht gegessen, sondern das weiche Fruchtfleisch um den Stein – auch Mesokarp genannt.
Ich als Biologin frage mich bei den vielen verschiedenen Fruchtarten immer: warum sieht die Frucht gerade so aus? Warum baut die Kokospalme eine harte Schale um ihre Frucht?
Die Kokosnuss kann schwimmen – und das hilft ihr bei ihrer Ausbreitung
Nun, Früchte sollen den Samen den sie einschließen schützen. Aber nicht nur das, sie dienen auch der Verbreitung der Samen. Wie diese Verbreitung aussieht, ist unterschiedlich. Mal wird der Wind zur Hilfe genommen, mal Insekten, mal Säugetiere, etc. Die Kokosnuss nutzt zur Ausbreitung das Wasser. Mit ihrer harten Schale können Kokosnüsse auf dem Meer treiben und so neue Inseln besiedeln. Ziemlich schlau, oder?!
Vielseitige Verwendung der Kokosnuss
Hat die nicht ein lustiges Gesicht?! Aus diesen 3 Punkten kann man das Kokoswasser relativ einfach aus der Kokosnuss herausbekommen.
Obwohl nicht alles an der Kokosnuss essbar ist, so lässt sie sich doch vollständig verwerten1.
Die außen befindlichen Fasern der reifen Kokosnuss eignen sich als Füllstoff für Polster und Matratzen. Auch Fußmatten, Kokosläufer oder -teppiche, Körbe und sogar Hüte sind beliebte Weiterverarbeitungsmöglichkeiten.
Aus dem weißen getrockneten Fruchtfleisch, dem sog. Kopra, wird Kokosöl, Kokosfett, Kokosflocken und ähnliches hergestellt. Das Kokoswasser ist ein beliebtes Erfrischungsgetränk – nicht nur unter Sportlern.
antibakteriell, antifugal, antiviral, antiparasitär, antioxidativ, immunstimmulierend und vieles mehr…
Fruchtfleisch und Kokoswasser haben viele medizinische Eigenschaften. Sie wirken antibakteriell, antifugal (gegen Pilze), antiviral, antiparasitär, antioxidativ, blutzuckersenkend, immunstimulierend und schützen die Leber1. Besonders in ihren Herkunftsländern werden diese Eigenschaften der Kokosnuss sehr geschätzt. Wer diese in unseren Breitengraden ebenfalls nutzen möchte, muss beim Kauf der Produkte sehr genau darauf achten wie sie hergestellt wurden. Speziell beim Kokosöl gibt es große Qualitätsunterschiede.
Kokosnussöl – worauf man achten sollte
Aus dem weißen Fruchtfleisch wird Kokosnussöl extrahiert. Wie bei anderen Ölen auch, gibt es hier große Qualitätsunterschiede. Die Trocknung des Fruchtfleisches zum Beispiel kann bei verschiedenen Temperaturen vollzogen werden, aber auch bei den restlichen Bearbeitungsprozessen können hohe Temperaturen entstehen3. So als Daumenwert kann man sich merken: je höher die Temperaturen, desto mehr Ausbeute – allerdings leidet auch die Qualität des Öls darunter. Besonders hochwertig ist das Öl in „Rohkostqualität“, da hierbei während des gesamten Bearbeitungsprozesses 40°C NICHT überschritten werden dürfen.
Natives Kokosöl
Bei nativem Kokosöl kommen nur mechanische Pressverfahren zum Einsatz2;3. Da aber auch beim mechanischen Pressvorgang hohe Temperaturen entstehen können (bei hohem Druck zum Beispiel), fügen manche Hersteller auch noch den Zusatz „aus Kaltpressung“ hinzu. Weniger Hitze bedeutet eine schonendere Behandlung des Fettes, ABER auch weniger Ausbeute. Native Kokosöle aus Kaltpressung wären also Kokosölen, die nur mit „nativ“ gekennzeichnet sind, vorzuziehen.
(Natives) Kokosöl desodoriert
Da nicht jeder den Geschmack und/oder Duft von Kokos mag, wird dieser manchmal entfernt3. Dies geschieht meistens mit Hilfe von Wasserdampfdestillation. Auf der Verpackung steht dann „desodoriert“, „ohne Aroma“, „mild gedämpft“ oder ähnliches.
Kokosöl (bzw. fett) raffiniert
Deutlich günstiger ist meist raffiniertes Kokosöl. Das liegt daran, dass durch die Anwendung höherer Temperaturen und die Entfernung von Fremdgeschmack Kokosfleisch in geringerwertiger Qualität verwendet werden kann. Abgesehen davon gehen bei den hohen Temperaturen auch wertvolle sekundären Pflanzenstoffe verloren, welche unter anderem für die antioxidative Wirkung des nativen Kokosöls verantwortlich sind3.
Kokosöl und Kokosfett – wo ist der Unterschied?!
Kokosraspel
Auch ich stand anfangs mit einem großen Fragenzeichen im Kopf vor den Regalen. Da Kokosfett über 25°C langsam flüssig wird, gibt es keine genaue Definition, ob es nun Öl oder Fett ist. Nicht wundern: an warmen Tagen wird die sonst weiße cremige Substanz zu einem klaren flüssigen Öl. Das ist nicht schlimm und mindert auch die Qualität nicht im Geringsten, solange sich das Fett in einem Glasbehälter befindet.
Wer jedoch Kokosfett (raffiniert) in einem „Block“ (sieht ähnlich wie ein Butterblock aus) kauft, sollte diesen stets im Kühlschrank aufbewahren.
Kokosfett – billig und minderwertig?
Gerade von älteren Generationen hört man, dass Kokosfett billiges und minderwertiges Frittierfett sei. Ist da etwas dran?
Jein. Der eine oder andere kennt vielleicht noch „Palmin“ (*) – auf der Packung steht es wäre 100%iges Kokosfett. Mit den ganzen positiven Meldungen über das Fett der Kokosnuss, könnte man meinen, es wäre super gesund. Aber Palmin, bzw. diese günstigeren „Blöcke“ Kokosfett werden stark verarbeitet, das ist raffiniertes Fett. Wer mal auf der Internetseite von Palmin unter „FAQ“ vorbei schaut (http://www.palmin.de/faq.html) wird feststellen, dass hohe Temperaturen beim Verarbeitungsprozess verwendet werden. Das Kokosfett wird gehärtet und damit der Geschmack relativ neutral ist, werden auch sämtliche Geschmacksstoffe entzogen.
Bei der Härtung von Fetten entstehen häufig Transfettsäuren, wobei diese eigentlich nur aus ungesättigten Fettsäuren entstehen. Kokosfett besteht zwar zu über 90% aus gesättigten Fettsäuren, aber in den restlichen 10% sind unter anderem auch ungesättigte Fettsäuren. Ein natürliches Fett, was nicht industriell verarbeitet wurde, besteht IMMER aus einer Mischung von vielen verschiedenen Fettsäuren. Laut der Internetseite von Palmin sollen jedoch unter 1% Transfettsäuren in ihren Produkten enthalten sein.
So erklärt sich auch der Preisunterschied zwischen den verschiedenen Produkten auf dem Markt. Je stärker das Fett verarbeitet ist, desto minderwertigere Rohstoffe können eingesetzt werden, da man die Qualität nicht mehr schmeckt. Die Oma oder Opa lag mit der Aussage über das „billige“ Kokosfett nicht ganz falsch – es kommt wie so häufig auf die Herstellung an. Wer Wert auf gute Qualität legt, sollte besser zu nativem Kokosöl greifen.
Kokosöl/fett besteht zu über 90% aus gesättigten Fettsäuren
Ja, du hast richtig gelesen. Es ist ein pflanzliches Fett, dass überwiegend aus gesättigten Fettsäuren besteht. Gesättigte Fettsäuren sind bei vielen unter „bösem Fett“ abgespeichert. Ob Kokosöl dennoch gesund ist, erkläre ich in meinem nächsten Beitrag.
Verwendung von Kokosöl
Die Produkte aus der Kokosnuss lassen sich wunderbar in der Küche anwenden. Aber Kokosöl verwende ich auch sehr gerne im Badezimmer. Hier sind ein paar Beispiele, wo natives Kokosöl bei mir im Haushalt eingesetzt wird:
- als Make-up-Entferner
Abends einfach etwas Kokosöl auf die Hand oder eine Wattepad und damit übers Gesicht gehen. Anschließend mit Wasser abspülen. Wer mag kann noch eine sanfte Seife hinzu nehmen.
- zur Hautpflege
Egal ob Gesicht, Lippen, Hände oder Füße – ich creme alles damit ein. Auch als Rasiercreme kommt es zum Einsatz – seitdem habe ich deutlich weniger Hautirritationen nach dem Rasieren.
Inzwischen mische ich mir auch gerne Sheabutter mit Kokosöl und verwende das ebenfalls als Körperpflege.
- als Haarpflege
Besonders nach dem Friseurbesuch oder wenn die Haarspitzen trocken sind, nehme ich gerne etwas Kokosöl zwischen die Finger und arbeite es in die Haarspitzen ein. Da ich den Kokosduft mag, verwende ich natives Kokosöl und so duften die Haar ganz leicht nach Kokos.
- zur Entgiftung (Öl ziehen) eignet sich Kokosöl ebenfalls wunderbar (mehr dazu hier)
Fazit
Die Kokosnuss ist hier zwar nicht heimisch, aber dank der Globalisierung dürfen auch wir von ihr profitieren. Wie immer sollte jedoch auf gute Qualität, am besten Bioqualität und auf faire Handelsbedingungen geachtet werden.
Die Vielseitigkeit der Kokosnuss ist beeindruckend!
Ob die Kokosnuss trotz ihrer vielen gesättigten Fettsäuren gesund ist, erfahrt ihr beim nächsten Mal.
*Palmin ist nur ein Beispiel, weil viele diese Marke vermutlich kennen oder zumindest davon gehört haben. Es gibt noch weitere Hersteller, aber die wollte ich nicht alle einzeln aufzählen.
Quellen
1DebMandal, M., & Mandal, S. (2011). Coconut (Cocos nucifera L.: Arecaceae): in health promotion and disease prevention. Asian Pacific Journal of Tropical Medicine, 4(3), 241-247.
2Carandang, E. V. (2008). Health benefits of virgin coconut oil. INDIAN COCONUT JOURNAL-COCHIN-, 38(9), 8.
3Marina, A. M., Man, Y. C., & Amin, I. (2009). Virgin coconut oil: emerging functional food oil. Trends in Food Science & Technology, 20(10), 481-487.
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