Stress, ungesundes Essen, Umweltgifte – unser Körper muss einiges wegstecken. Von außen schenken wir unserem Körper sehr viel Aufmerksamkeit und „putzen“ ihn richtig heraus. Wir reinigen ihn täglich, tragen etwas Farbe (Make-up) auf und für nahezu JEDES Körperteil gibt es eine eigene Creme oder Lotion.
Aber wie sieht es eigentlich innen aus? Sollten wir den Körper auch mal von innen reinigen indem wir unsere Entgiftungsorgane wie Leber, Niere und Darm unterstützen?
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Entgiftungs“kur“ im Alltag
Eigentlich haben wir für die innere Entgiftung verschiedene Organe, die dafür sorgen, dass unser Körper sich nicht selbst vergiftet. Das sind hauptsächlich Leber, Niere und Darm. Die Haut wird manchmal als 3. Niere bezeichnet und kann als Spiegel dessen angesehen werden, wie es in unserem Inneren aussieht. Wir kennen das sicherlich alle: je gestresster wir sind, desto unreiner ist auch die Haut.
Wie im letzten Beitrag beschrieben, gibt es Personen, die von Entgiftungskuren bzw. Detox-Kuren unheimlich begeistert sind. Über einen festgelegten Zeitraum wird auf Nahrung verzichtet und nur Flüssiges zu sich genommen.
Im Alltag lässt sich dies jedoch schwierig einbauen. Gerade am Anfang so einer Kur ist man meist nicht sehr leistungsfähig und muss sich auch mal zurück ziehen können, wenn der Körper Ruhe braucht.
Nicht jeder kann oder möchte so eine Kur durchziehen.
Wer seinen Körper dennoch bei dem Entgiftungsprozess unterstützen möchte, kann dies mit kleinen „Ritualen“ im Alltag machen.
1. Öl ziehen
Diese Technik stammt aus der ayurvedischen Tradition und soll die Gesundheit der Zähne, des Zahnfleisches und des gesamten Mundraumes verbessern.
Laut der ayurvedischen Auffassung soll das Öl zusätzlich über den Speichel Schwermetalle aus dem Körper ziehen1.
Durch das hin und her bewegen des Öls wird der Speichelfluss aktiviert, wodurch wiederum bestimmte Enzyme aktiv werden, welche chemische, bakterielle und andere Gifte aus dem Blut herauslösen.
Die Technik:
Morgens direkt nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen und BEVOR irgendwelche Flüssigkeiten getrunken wurden, wird 1 TL (für Fortgeschrittene 1 EL) hochwertiges, kaltgepresstes pflanzliches Öl im Mund hin und her bewegt. Empfohlen wird meistens Kokos-, Oliven-, Sesam- oder Sonnenblumenöl.
Für 10 Minuten (Fortgeschrittene für 15 bis 20 Minuten) „zieht“ man das Öl durch die Zähne und die komplette Mundhöhle und spuckt es anschließend aus (am besten in die Toilette).
Ganz wichtig: Öl nicht herunterschlucken! Immer ausspucken!
Das Öl ist anfangs dickflüssig und je länger es im Mund hin und her bewegt wird, desto dünnflüssiger wird es. Die ausgespuckte Flüssigkeit sollte weißlich sein; ist sie noch gelb, so ist es ein Zeichen dafür, dass nicht lange genug gespült wurde2.
Anschließend wird der Mund gründlich mit Wasser gespült und die Zähne werden mit einer Zahnbürste gereinigt.
Diese Technik soll keine Zahnhygiene ersetzen, sondern nur ergänzend angewendet werden!
Neben Ölziehen, hat Kokosöl noch viele weitere tolle Anwendungsgebiete, die man HIER nachlesen kann. Sogar für unsere lieben 4-Beiner kann man es verwenden!
2. Starte den Tag mit einem Glas Wasser
Gurke-Ingwer-Minze-Drink
Ein einfaches Glas Wasser morgens auf nüchternen Magen bringt die Verdauung und das komplette System in Schwung.
Obwohl wir nachts schlafen, arbeitet der Körper weiter und verliert Flüssigkeit (Schweiß). Da ist es wunderbar, wenn wir morgens als erste Amtshandlug den Wasserhaushalt wieder ausgleichen.
Manchmal ist es schön warmes Wasser zu trinken oder das Wasser mit frischem Zitronensaft oder Ingwer aufzupeppen. Schau was dir morgens am Besten bekommt.
Im Sommer schmeckt dieser Drink wunderbar!
3. Trockenbürsten für straffes Bindegewebe
Die Haut ist unser größtes Ausscheidungsorgan. Mit einer Körperbürste die Durchblutung morgens anzuregen fühlt sich herrlich an! Alte Hautschuppen werden entfernt, der Lymphfluss wird angeregt und wir wecken unseren Körper langsam auf.
Im Gegensatz zum Blutkreislauf, wo das Herz das Blut durch die Adern pumpt, hat unser lymphatisches System keine Pumpe. Es funktioniert nur mit Hilfe von Bewegung und Schwerkraft, weshalb der mechanische Reiz durch das Bürsten den (Ab-) Transport von verschiedenen Stoffen anregt. Durch die angeregte Durchblutung wird auch die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen im Gewebe erhöht.
Straffes Bindegewebe (Stichwort Cellulite) ist besonders bei Frauen ein heißdiskutiertes Thema. Durch das Ankurbeln des Lymphflusses und der Nährstoffversorgung kann auch diese Methode unterstützend helfen die lästigen Dellen zu reduzieren, neben Sport und Bewegung natürlich.
Die Technik:
Beginne an den Füßen und steiche diese in Richtung Zehen sorgfältig aus. Arbeite anschließend in langen Strichen mit leichtem Druck aufsteigend, immer in Richtung des Herzens. Arbeite dich langsam nach oben.
Am Nacken streichst du von oben (vom Kopf) nach unten – also wieder zum Herzen hin.
Die Hände, ähnlich wie die Füße, in Richtung der Finger ausstreichen.
Mit einer Wechseldusche im Anschluss startet man fit und voller Energie in den Tag!
Vorsicht bei Sonnenbrand oder anderen (schmerzhaften) Hautirritationen!
Dort lieber nicht bürsten!
4. Frisches Obst und Gemüse statt Fertiggerichte
Es mag banal klingen, aber mit frischem Obst und Gemüse können wir unserem Körper tatsächlich helfen den Stoffwechsel und damit auch die Entgiftung auszuführen. Obst und Gemüse enthalten viele Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Vitamine – also alles was der Körper braucht um den natürlichen Entgiftungsprozess voranzutreiben.
- Ohne Mineralstoffe und Vitamine können die Enzyme im Körper nicht arbeiten. Enzyme sind an JEDEM Stoffwechselvorgang im Körper beteiligt, also unheimlich wichtig – wie der Schlüssel im Schloss.
- Sekundären Pflanzenstoffen werden viele Aufgaben zugesprochen, aber ich möchte besonders die antioxidative Wirkung hervorheben. Besonders kleine Entzündungsherde im Körper merken wir meist erst, wenn diese sich schon ausgebreitet haben. Daher sind Antioxidantien ein tolles „Geheimrezept“ um Entzündungen zu bekämpfen, bevor wir sie überhaupt wahrnehmen!
- Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an.
Giftstoffe, die im Darm gebunden werden, müssen auch heraus befördert werden, da sie sonst den Körper von innen vergiften. Daher sind Ballaststoffe unentbehrlich!
5. Häufiger zu frischen Kräutern und gekeimten Samen und Sprossen greifen
Heutzutage greifen wir viel zu selten zu frischen Kräutern, dabei können sie uns wirklich helfen. Sie enthalten viele Mineralstoffe, bringen Geschmack an jedes noch so fade Gericht und sind einfach lecker!
Ähnlich sieht es bei gekeimten Sprossen oder Samen aus. Auch diese sind eine wahrer Mineralstoffbrunnen!
Wie man Buchweizen ganz einfach keimen lässt, erfahrt ihr hier.
6. Entgiftung durch Bewegung
Sport und Bewegung an frischer Luft bringen den Stoffwechsel in Schwung. Durch das Schwitzen wird der Körper richtig schön erhitzt und kann vielleicht mal die ein oder andere Aufgabe in Angriff nehmen, die im „niedertourigen“ Alltagsmodus nicht angegangen wird. Ähnlich wie ein Auto, das nur im Stadtverkehr fährt und auf der Autobahn endlich mal wieder richtig durchgeheizt wird.
7. Zeit für dich
Stress ist eine unserer größten Giftquellen – genauer gesagt: „negativer“ Stress. Wenn wir uns zu sehr unter Druck setzen und uns ständig abhetzen, läuft der Körper immer auf Hochtouren.
Nimm dir jeden Tag etwas Zeit für DICH.
Der eine kann beim Sport am besten abschalten, der andere beim Lesen oder beim Kochen – suche dir etwas was für DICH Entspannung bedeutet!
Fazit
Auch wenn Entgiftungskuren nicht dein Ding sind, kannst du deinem Körper dennoch mit kleinen Ritualen helfen seinen unheimlich wichtigen Aufgaben nachzugehen!
Die hier aufgeführten Punkte sind nur Vorschläge; auch müssen sie nicht alle gleichzeitig ausgeführt werden.
Finde heraus wie es für deinen Körper passt! Es soll DIR gut tun!
Hast du noch weitere Ideen/Rituale womit du deinem Körper helfen möchtest oder vielleicht schon hilfst?
Quellen
1Shanbhag, V. K. L. (2017). Oil pulling for maintaining oral hygiene–A review. Journal of Traditional and Complementary Medicine, 7(1), 106-109. doi: 10.1016/j.jtcme.2016.05.004
2Roy, R., & Lage-Roy, C. (1996). Homöopathischer Ratgeber Zähne: Heilung und Prophylaxe von Karies, Zahnstein und Kieferfehlstellungen, Amalgamausleitung