Keimen macht Getreide (& Pseudogetreide), Samen, Hülsenfrüchte und Ähnliches besonders wertvoll. Durch den Keimvorgang werden wichtige Nährstoffe für uns Menschen besser verfügbar. Das tolle an der Methode: man braucht keine Chemie oder andere Mittel – das Keimen geht fast von ganz alleine! Hier zeige ich, wie einfach es ist Buchweizen keimen zulassen!
Grundsätzlich lassen sich alle Getreidesorten keimen, ebenso Körner wie Sonnenblumenkerne oder Pseudogetreide wie Quinoa und Canihua. Hülsenfrüchte und Nüsse kann man ebenfalls zum Keimen bringen. Allerdings ist die Qualität der Lebensmittel und die Art ihrer Verarbeitung ausschlaggebend. Nicht jeder Samen, den man im Handel bekommt, wird keimen.
Bioqualität ist sehr zu empfehlen und wenn das Nahrungsmittel Rohkostqualität hat, sind die Chancen sehr gut, dass es keimt.
Was ist Buchweizen?
Buchweizen wird häufig mit unserem herkömmlichen Weizen in einen Topf geworfen, doch diese beiden Körner haben NICHTS miteinander zu tun! Der Buchweizen gehört zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae) und ist strenggenommen KEIN Getreide!
Buchweizen ist glutenfrei

1. Buchweizenkörner – erinnern etwas an Bucheckern mit ihrer dreieckigen Form
Da die kleinen dreieckigen Körner glutenfrei sind, sind sie eine ideale Alternative für alle Personen, die kein Gluten vertragen. Ähnlich wie Weizen kann Buchweizen zu Mehl vermahlen und in Broten und anderen Backwaren verwendet werden.
Buchweizen enthält viele Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Er schützt und kräftigt die Blutgefäße wodurch er vorbeugend gegen Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und auch Krebserkrankungen wirken kann. Mehr zu den Inhaltsstoffe und der positiven Wirkung des Buchweizens hier.
Warum Einweichen und Keimen?
Buchweizen und auch andere Pflanzen nutzen einen Stoff namens Phytinsäure um Phosphor und Mineralstoffe in ihren Samen zu speichern. Beim Keimvorgang wird die Phytinsäure abgebaut und die Mineralstoffe werden verfügbar, sowohl für die Pflanze als auch für uns Menschen. Mehr zur Phytinsäure hier.
Aus diesem Grund werden die Körner beim Keimen noch „wertvoller“ für uns, weil die Nährstoffe erst dann für uns Menschen verfügbar werden. Die Phytinsäure „lässt“ die Mineralstoffe frei und unser Körper kann sie im Stoffwechsel verwenden. Mehr zum Vorgang was beim Einweichen und Keimen passiert erfahrt ihr hier.
Wie lasse ich Buchweizen keimen?
Um Buchweizen keimen zu lassen, benötigst du Buchweizenkörner. Das sind dreieckige Körner, die etwas an Bucheckern erinnern (siehe Bild 1 weiter oben). Ich würde Bioqualität oder Rohkostqualität empfehlen.
Weiterhin brauchst du entweder ein Keimglas (siehe Bild 2) oder ein einfaches Küchensieb, was fein genug ist, damit die Buchweizenkörner nicht durchfallen.

Bild 2: Keimglas inklusive Deckel mit Siebeinsatz; alternativ funktioniert auch ein feines Küchensieb
Schritt 1: Buchweizenkörner kurz unter warmem Wasser abspülen und anschließend 20 bis 60 Minuten in klarem kalten Wasser einweichen lassen. Das Glas sollte nicht zu voll mit Buchweizenkörnern sein, da diese noch etwas Platz zum Keimen brauchen. Ich würde empfehlen das Keimglas nicht mehr als 1/3 mit Körnern zu füllen (im trockenen Zustand).

Bild 3: Die gewünschte Buchweizenmenge 20 bis 60 Minuten einweichen lassen.
Schritt 2: Das Einweichwasser abschütten und die Körner nochmal kurz mit klarem kalten Wasser abspülen und abtropfen lassen. Wer ein Keimglas hat, kann das Wasser einfach durch den Siebdeckel ausschütten.
Wer ein normales Küchensieb verwendet, lässt die Buchweizenkörner in einem Glas vorher einweichen und schüttet anschließend den Inhalt des Glases in das Sieb.
Hinweis: Wer noch nie mit Buchweizen gearbeitet hat, wird sich vielleicht über die schleimige Konsistenz des Wassers wundern. Das ist aber ganz natürlich und sollte dich nicht weiter beirren. Mit jedem Spülgang wird der Schleim weniger und er ist auch nicht giftig!
Schritt 3: Anschließend lässt man die Körner an einem relativ warmen Ort keimen (dauert meistens zwischen 6 bis 8 Stunden). Die Körner sollten weder direkt auf der Heizung, noch in direktem Sonnenlicht stehen, da die sonst zu schnell austrocknen.

Bild 4: Buchweizenkörner 8 bis 12 Stunden keimen lassen. Zwischendurch immer mal wieder befeuchten.
Die Körner sollten im Keimglas 2 bis 3 Mal mit kaltem klaren Wasser gespült werden, damit sie feucht bleiben. Dabei wird etwas Wasser in das Glas gefüllt und das Glas kurz geschwenkt, so dass alle Körner mit Wasser benässt werden. Anschließend das Wasser wieder ausschütten und wieder wie in Bild 4 auf ihren Platz zurück stellen.
Bei der Methode mit dem Sieb kann es nötig sein häufiger zu spülen, da die Körner wegen der großen Oberfläche schnell austrocknen.
Tipp: Stülpt man eine kleine Schale über die Buchweizenkörner im Sieb, trocknen sie nicht ganz so schnell aus.

Bild 5: Ein Teller bzw. eine Schale hilft die Körner feucht zu halten.
Sobald ein kleiner „Schwanz“ aus dem Korn herausguckt, kann der Buchweizen verwendet werden (siehe Bild 6).
Man kann ihn jedoch auch länger keimen lassen, wenn man möchte.
Der Keimungsvorgang wird verlangsamt bzw. unterbrochen, wenn die gekeimten Körner in den Kühlschrank gestellt werden. Dort lassen sie sich höchsten 3 bis 4 Tage aufbewahren.

Bild 6: gekeimter Buchweizen
Verwendung des gekeimten Buchweizens
Sobald der kleine „Schwanz“ sichtbar ist (siehe Bild 6), kann der Buchweizen wie in diesem Rezept beschrieben zu einem Brot- oder Brötchenteig verarbeitet werden.
Oder man streut die Keime übers Müsli, Joghurt, Salat oder fügt sie in den Smoothie. Der Verwendung sind keine Grenzen gesetzt!
Wer ihn länger haltbar machen möchte, kann den gekeimten Buchweizen in einem Dörrgerät trocknen. Im getrockneten Zustand gibt es auch gekeimten Buchweizen zu kaufen, aber ich persönlich finde ihn relativ teuer. Da es so einfach ist den Buchweizen selber zu keimen, mache ich mir den immer frisch.
Man kann ihn wohl auch im Backofen trocknen, wenn man den Backofen relativ niedrig (unter 50 Grad) einstellt, aber das dauert ca. 8 bis 10 Stunden. Aber wer es gerne ausprobieren möchte: nur zu! Ich freue mich, wenn ihr über eure Erfahrungen in den Kommentaren berichtet!
Fazit
Buchweizen keimen zu lassen ist wirklich kein Hexenwerk und gleichzeitig machen wir es unserem Körper leichter die Nährstoffe aufzunehmen.
Auch ich habe mich erst langsam daran getastet und brauchte ein paar Anläufe bis ich mich endlich „getraut“ habe. Ich hätte nie gedacht, dass es sooo einfach ist!!
Ich rate euch: probiert es einfach aus – nur Mut! Viel falsch machen kann man da nicht! :)
Hier noch eine kurze knappe Zusammenfassung:

Liebe Denise! Bin gerade auf Deiner Seite gelandet! Ich möchte Buchweizen keimen lassen, weil ich gelesen habe, sie sind gut bei Venenschwäche. Ich hoffe, mir gelingt das alles! Liebe Grüße, Carina
Liebe Carina,
super, ich wünsche dir viel Erfolg!! Berichte gerne mal, ob du erfolgreich warst.
Liebe Grüße,
Denise
Kann jeder Buchweizen Korn zu einer Pflanze werden, oder müssen es spezielle sein und macht es Sinn, die Kernen zuerst einweichen/keimen zu lassen bevor man sie in der Erde tut? Danke für die Infos!
Hallo Bilbo,
nein, nicht alle Körner kann man keimen lassen. Je nachdem wie sie behandelt wurden, kann es sein, dass sie nicht keimen. Ich habe bisher mit Bio-Qualität von Rapunzel und Alnatura jedoch sehr gute Erfahrungen gemacht.
Willst du Pflanzen züchten oder warum willst du sie in die Erde tun?
Ich muss zugeben, ich persönlich habe daraus noch keine Pflanzen gezüchtet, aber wenn man sie zuerst ankeimen lässt und dann in die Erde tut ist das sicherlich sinnvoll.
Viele Grüße,
Denise
Ich bin total begeistert von Buchweizen und auch diverse Sorten zu keimen!
Sehr schön!! Das ist auch wirklich toll und gar kein Hexenwerk!
Liebe Grüße,
Denise
Welcher Buchweizen keimt denn gut ? ich hab es schon probiert und da hat sich nach 2 Tagen nichts getan. Gibt es bestimmte Marken, die besser keimen ?
Hallo liebe Ilka,
ich habe bisher sehr gute Erfahrungen mit den Buchweizenkörnern von Alnatura und von Rapunzel gemacht.
Die Umgebungstemperatur spielt auch eine wichtige Rolle. Nicht an einem Ort wo Luftzug oder zu viel Kälte ist keimen lassen.
Viel Erfolg! :)
Liebe Grüße,
Denise
Servus Denise, bin über Deinen Blog gestolpert. wegen Buchweizen. Verwenden den Buchweizen zum Brotbacken und in weiterer Verwendung als Backmalz (aktiv/inaktiv) da meine Frau sich Gluten frei Ernähren muss (Zöliakie) und Brot backen eine Leidenschaft von mir ist. Frage hast du Erfahrung mit „Tataren-Buchweizen“?
Ich selber bin kein gelernter Koch/Bäcker und mache das alles nur aus Freude am Handwerk und lasse andere Menschen daran teilhaben.
Vielen Dank für eine Antwort
mit freundlichen Grüssen aus dem Donautal
Karl Friedelt
Hallo lieber Karl,
nein, tut mir leid, mit tartarem Buchweizen habe ich bisher keine Erfahrungen gemacht. Falls du damit etwas ausprobieren solltest, berichte aber sehr gerne darüber, ob er sich anders verhält und wenn ja, wie. :)
Sende liebe Grüße ans Donautal,
Denise
Hallo Denise,
Ich esse Buchweizen immer gekocht. Ist das kochen der gekeimten Körner auch möglich und sinnvoll?
Viele Grüße,
Sarah
Hallo liebe Sarah, gekeimten Buchweizen kann man durchaus kochen oder backen, geht beides. Die Konistenz wird vielleicht etwas anders sein, aber ansonsten gibt es da keine Probleme. Beim Kochen bzw. Erhitzen wird er natürlich wie bei jedem anderen Lebensmittel wasserlösliche Vitamine wie z.B. Vitamin C verlieren, aber ich denke du isst ihn ja nicht wegen des Vitamin Cs, daher sehe ich das nicht als Nachteil. Ich denke für den Körper wird es einfacher sein an die Mineralstoffe zu kommen, wenn er erst gekeimt wird, daher würde ich sagen: probiere es aus und schau was dein Körper sagt:) Wenn es dir… Weiterlesen »
Guten Tag, Denise, wird Gerste durch keimen glutenfrei? Danke für deine Antwort. Viele Grüße, Antje
Hallo liebe Antje,
nein, leider kann man damit nicht das Gluten entfernen. Wäre schön, aber leider geht das nicht.
Viele Grüße,
Denise
ich habe viel Buchweizen im Garten. Kann ich die ungeschälten Körner auch keimen?
Hallo Thomas,
Ich habe es noch nicht probiert, aber eigentlich müsste das genauso gehen. Vielleicht muss man die Körner etwas länger einweichen, aber keimen sollte der ungeschälte Buchweizen auch.
Falls du es ausprobieren solltest, berichte doch gerne mal davon.
Viele Grüße,
Denise