Die Inkas lebten in Südamerika entlang den Anden. In den Hochebenen (über 4000m) herrschen extreme klimatische Bedingungen weshalb der Anbau von Nahrungsmitteln nicht einfach ist.
Als besonders anspruchslose und robuste Pflanzen stellten sie die auch heute noch bekannten „Körner der Inkas“– manchmal auch „Wunderkörner“ genannt heraus:
Sie gehören zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und sind von Natur aus glutenfrei.
Was ist Canihua?
Canihua (Chenopodium pallidicaule) ist eng verwandt mit Quinoa (Chenopodium quinoa) und wird gemeinsam mit Amaranth zu den Pseudogetreiden gezählt. Pseudogetreide besitzen keine Eigenbackfähigkeit, werden ansonsten aber wie Getreide verwendet und gehören im Gegensatz zu „unseren“ (europäischen) Getreidearten wie Weizen, Roggen, Hafer, etc. nicht zu den Süßgräsern (Poaceae).
Außerdem kann Canihua, wie aber auch die restlichen „Wunderkörner“ der Inkas, den widrigen Klimabedingen, die in den Hochebenen der Anden herrschen, trotzen. Die Farbe der Canihua-Körner ist braun bis schwarz und sie sind deutlich kleiner als die von Quinoa.
Canihua lässt sich gut zu Mehl verarbeiten und ergänzt mit seinem nussigen Geschmack wundervoll das morgendliche Müsli – aber auch im Brot oder anderen Teigarten kann es verwendet werden. Da die Körner von Natur aus glutenfrei sind, enthalten sie kein Klebereiweiß, weshalb bei der Teigherstellung auf andere „Klebstoffe“ zurückgegriffen werden muss.
Was steckt in Canihua?
Wie alle Getreide und Pseudogetreide besteht Canihua zum größten Teil aus Kohlenhydraten (ca. 65%). Im Vergleich zu Weizen haben sie jedoch einen deutlich höheren Ballast– und Mineralstoffgehalt.
Die Körner haben außerdem einen hohen Proteingehalt, hohe antioxidative Kapazität und – im Gegensatz zu Quinoa – keine Saponine, was die Handhabung deutlich erleichtert. Im Vergleich zum Proteingehalt von anderen Getreidesorten wie Weizen, Hafer oder Roggen, hat Canihua den höchsten Gehalt. Zum Vergleich: je nach Sorte und Anbau wird Weizen mit ca. 12 g bis 14 g Proteine pro 100 g angegeben, Canihua hat ca. 14 g bis 19 g pro 100 g (Trockenmasse).
Was jedoch heraus sticht ist die Qualität der Proteine, sprich die Aminosäurezusammensetzung. Im Getreide gilt Lysin meist als die limitierende essentielle Aminosäure – das heißt, dass die lebensnotwendige Aminosäure Lysin im Getreide sehr wenig vorhanden ist. Canihua dagegen enthält relativ viel Lysin. Die Aminosäurezusammensetzung dieses Korns ist für den Menschen sehr günstig und ähnlich wertvoll wie das Protein der Milch. Dies ist besonders für Vegetarier und Veganer sehr vorteilhaft.
Canihua enthält ca. 6% bis 7% Fett, was höher im Vergleich zu den Getreidesorten wie Weizen (ca. 3%) oder Hafer (ca. 5%) ist. Hervorzuheben ist jedoch die Fettsäurezusammensetzung, da ca. 70% aus ungesättigten Fettsäuren besteht, wobei sowohl die essentielle Linolsäure (omega-6-FS) als auch die essentielle Linolensäure (omega-3-FS) vorhanden sind.
Auffallend viel Eisen und Calcium sind in den Canihua-Körnern enthalten, was sie zu einer guten Mineralstoffquelle machen. Sie eignen sich als Brei für Kleinkinder oder aber auch bei älteren Menschen.
Fazit
Zusammenfassend ist Canihua ein sehr wertvolles Produkt mit vielen Mineralstoffen. Da Canihua leicht nussig schmeckt und etwas an Schokolade erinnert, vor allem auch von der Farbe her, habe ich hier ein Rezept für einen veganen Schokopudding mit Canihua. Super lecker und eine gesunde Alternative zum herkömmlichen Pudding. Wer Melasse nicht mag kann natürlich ein anderes Süßungsmittel verwenden.
Canihua ist noch nicht überall zu erhalten. Bisher ist es nur in gut sortierten Bioläden zu bekommen und ich persönlich kenne bisher nur 2 Firmen, die es anbieten: Schnitzer und Davert.
Kennt ihr noch weitere Firmen?
Quellen
R. Repo-Carrasco , C. Espinoza & S. -E. Jacobsen (2003) Nutritional Value and Use of the Andean Crops Quinoa (Chenopodium quinoa) and Kañiwa (Chenopodium pallidicaule), Food Reviews International, 19:1-2, 179-189, doi: 10.1081/FRI-120018884
R. Repo-Carrasco-Valencia, J.K. Hellström, J.-M. Pihlava, P.H. Mattila (2010) Flavonoids and other phenolic compounds in Andean indigenous grains: Quinoa (Chenopodium quinoa), kañiwa (Chenopodium pallidicaule) and kiwicha (Amaranthus caudatus), Food Chemistry, 120 (1), pp. 128–133, doi.org/10.1016/j.foodchem.2009.09.087
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