Wenn im Mai die Kohlrabi-Saison beginnt, sind die Knollen in heller oder violetter Färbung überall frisch erhältlich. Wie der Name verrät, ist er mit dem Kohlgemüse verwandt.
Aufgrund seiner tollen Inhaltsstoffe ist Kohlrabi nicht nur lecker, sondern auch gut fürs Herz, die Blutbildung und zur Verhinderung von Arteriosklerose.
Roh gerieben soll er den Gallenfluss und die Nierentätigkeit anregen – was gerade zu dieser Jahreszeit sehr vorteilhaft ist. Schließlich ist jetzt eine beliebte Zeit für eine „Entschlackungskur“ bei der gerade die Leber und Galle hart arbeiten müssen.
Was ist Kohlrabi?!
Man kreuze Kohl mit einer Rübe und voilà: es entsteht Kohlrabi!
Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae oder Cruciferae), ebenso wie Blumenkohl, Brokkoli und andere Kohlsorten. Die Pflanze bildet beim Wachsen eine verdickte oberirdische Sprossknolle aus, die anschließend in Supermärkten als Kohlrabi verkauft wird. Da der verwertbare Teil des Kohlrabis oberirdisch wächst, nennt man ihn auch manchmal „Oberrübe“. Es gibt ihn in den Farben zart grün bis violett. Der Geschmack wird (meiner Meinung nach) durch die Farbe jedoch nicht beeinflusst.
Wie seine Verwandten auch, ist Kohlrabi vollgepackt mit Nährstoffen, die unsere Zellen vor Zerstörung schützen und unser Immunsystem unterstützen.
Vitamingehalt in Blättern ist ein Vielfaches höher als in der Knolle!
Auch wenn wir uns eher auf die Knolle konzentrieren, sollte das Blattwerk nicht unterschätzt werden. Die Nährstoffdichte ist hier besonders hoch. Sie enthalten reichlich Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und gleichzeitig kaum Kalorien. Sowohl der Vitamin-C- als auch der Beta-Carotin-Gehalt ist in den Blättern zwei- bis dreimal so hoch wie in der Knolle1!
Wer also die Möglichkeit hat, sollte diese ebenfalls verzehren und nicht einfach wegwerfen. Kleingeschnitten über den Salat gestreut schmecken sie beispielsweise vorzüglich!
Hinweis: Blätter vor der Lagerung der Knolle entfernen und so schnell wie möglich verwerten! Knollen ohne Blätter können im Kühlschrank ca. 1 bis 2 Wochen gelagert werden.
Pflanzliches Antibiotikum
Alle Kreuzblütler (wie z. B. Meerrettich, Brokkoli, Blumenkohl, Kohl) beinhalten stark antibiotisch wirksame Stoffe2. Diese hemmen oder töten nicht nur Bakterien, sondern auch Pilze und Viren. Die Pflanzen brauchen diese Stoffe um sich vor Fraßfeinden zu schützen. Dabei ist es nicht ein einzelner Inhaltsstoff, der für die antibiotische Wirkung dieser Pflanzenfamilie verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel vieler teilweise auch noch unerforschter Stoffe. Daher kann die exakte Wirkungsweise einer Pflanze nicht immer wissenschaftlich bis ins letzte Detail erklärt und nachgewiesen werden. Aber wir wissen, dass es besser ist die Pflanze (bzw. das Gemüse) als Ganzes zu sich zu nehmen anstelle von ihren Inhaltsstoffen einzeln verpackt in kleinen Pillen. Außerdem ist es auch einfach leckerer! :)
Pflanzliche Antibiotika wirken am besten vorbeugend oder bei leichten bis mittelschweren Erkrankungen. Wenn man täglich verschiedene Kohlsorten isst, hat man gute Chancen viele Krankheiten abzuwehren bevor man überhaupt Wind von ihnen bekommt.
Und noch ein Vorteil: im Gegensatz zum klassischen Antibiotikum konnten bei den pflanzlichen Alternativen bisher keine Resistenzen nachgewiesen werden2.
Was Kohlrabi alles kann
Auch die Blätter sind essbar!
Aufgrund der vielen sekundären Pflanzenstoffe könnte man Kohlrabi als ein „Powerhouse“ an Nährstoffen bezeichnen. Wie auch seine Verwandten aus der Kohlfamilie kann er unserem Körper viel Gutes tun. Da jedes Lebensmittel genauso einzigartig ist wie jeder Mensch, ist eine abwechslungsreiche Ernährung sehr zu empfehlen. Die Kohlfamilie hat so viele großartige Mitglieder, weshalb es damit nie langweilig wird.
Gute Verdauung
Gesundheit beginnt im Darm – ein Darm, der nicht seine Aufgaben vollziehen kann, nämlich Nährstoffe für uns zerkleinern, wird sich früher oder später unangenehm bemerkbar machen. Mit den vielen Ballaststoffen kann Kohlrabi einen Teil zu unserer Gesundheit beitragen. Ballaststoffe helfen gegen Verstopfungen und Durchfall und sind das Lieblingsessen unserer Darmmitbewohner. Diese Darmmitbewohner leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit (mehr dazu hier).
Anti-Krebs
Kreuzblütler sind bekannt für ihre Wirkung gegen Krebs, die sie unter anderem ihren Senfölglykosiden bzw. den Abbauprodukten schulden. Sowohl im Frühstadium, zur Abwehr gegen entartete Zellen, als auch im späteren Krankheitsverlauf konnten tolle Ergebnisse erzielt werden. Mehr zu diesem Wirkstoff findest du hier.
Anti-Aging
Kohlrabi hat mit 62 mg / 100 g mehr Vitamin C als Zitronen3. Ein Erwachsener muss lediglich 200 g Kohlrabi verzehren um seine empfohlene tägliche Menge an Vitamin C zu bekommen4. Toll oder?!
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin und an sämtlichen Wachstumsvorgängen beteiligt. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Wundheilung, sowie bei der Bildung von roten Blutkörperchen und Abwehrzellen. Beim Kollagenaufbau (Hauptbestandteil des Bindegewebes: u.a. Haut, Blutgefäß, etc.) ist Vitamin C ebenfalls unentbehrlich, weshalb Vitamin C auch in sämtlichen Anti-Aging-Produkten vorhanden ist.
Schutz vor Angriffen
Vitamin C und seine Gefährten wirken nicht nur als „anti-aging“. Sie schützen auch Gehirn, Rückenmark und sämtliche andere Körperzellen vor der Zerstörung von freien Radikalen. Vitmain C ist ein Antioxidans.
Ein weiteres wichtiges Vitamin womit Kohlrabi dienen kann ist Folsäure. In allen Lebensphasen mit viel Wachstum (wie Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit, Jugend, Alter) – also fast immer – wird Folsäure gebraucht. Schwangeren Frauen wird dies meist schon vorsorglich verabreicht. Da Folsäure ein „Sensibelchen“ ist und weder Hitze noch viel Licht mag, ist es ratsam Kohlrabi auch mal roh zu genießen.
Aber auch bei den Mineralstoffen kann Kohlrabi punkten. Vor allem Magnesium, Kalium und Kalzium und hat er zu bieten.
Entzündungshemmend
Das C-reaktive Protein ist ein Blutwert, der steigt, wenn eine akute Entzündung im Körper vorherrscht. In einer Studie gab es Hinweise darauf, dass der Verzehr von viel Obst und Gemüse, Kohlrabi mit inbegriffen, zu einer Absenkung des C-reaktiven Proteins führte. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Verzehr von Obst und Gemüse entzündungshemmend wirken könnte5.
Kohlrabi zubereiten
Wie schon erwähnt, können die Blätter mit verwertet werden. Diese werden dazu abgewaschen und in kleine Stücke geschnitten. Zu Gemüse jeglicher Art, in einer Suppe oder einfach über einen Salat gestreut schmecken sie hervorragend! Wer sie nicht roh verzehren möchte, kann sie auch kurz blanchieren.
Die Knolle sollte geschält und dann zerkleinert werden. Liegt ein Kohlrabi schon länger, kann er etwas „holzig“ werden, daher am besten so frisch wie möglich verarbeiten. Sollten schon holzige Stücke dabei sein, diese dann einfach entfernen.
Roh gerieben oder auch in Stifte geschnitten mit Joghurt, Kräutern und Zitronensaft schmeckt Kohlrabi als Vorspeise oder auch als Dipp zu Kartoffeln schön erfrischend. Im Auflauf mit Kartoffeln und eventuell Hackfleisch geschichtet, schmeckt er ebenfalls vorzüglich!
Fazit
Kohlrabi ist ein tolles Gemüse! Mit seinen vielen Inhaltsstoffen kann er gegen zahlreiche Krankheiten vorbeugend wirken. Ich persönlich mag ihn am liebsten roh! :)
Nicht nur die Knolle, sondern auch die Blätter schmecken fabelhaft. Auch Kinder finden häufig Gefallen an dem milden Geschmack.
Wie sieht es bei dir aus? Magst du Kohlrabi? Hast du ein Lieblingsgericht mit diesem Gemüse?
Quellen
1Münzing-Ruef, I. (1996). Kursbuch gesunde Ernährung: die Küche als Apotheke der Natur. Zabert Sandmann.
2Egert, S., & Rimbach, G. (2011). Which sources of flavonoids: complex diets or dietary supplements?. Advances in Nutrition: An International Review Journal, 2(1), 8-14.
3USDA Kohlarabi
4Deutsche Gesellschaft für Ernährung – Vitamin C Bedarf Stand 03.05.2018
5Watzl, B., Kulling, S. E., Möseneder, J., Barth, S. W., & Bub, A. (2005). A 4-wk intervention with high intake of carotenoid-rich vegetables and fruit reduces plasma C-reactive protein in healthy, nonsmoking men–. The American journal of clinical nutrition, 82(5), 1052-1058.
Ich schneide Kohlrabi immer gern in ein Gemüseallerlei mit Karotten, grünen Erbsen und Zucchini, gewürzt mit Salz, Gelbwurz und Kokosmilch.
Oder Kohlrabi kurz gedünstet (so dass er gerade weich ist) mit schwarzen Linsen (separat gekocht, mit ein bißchen Essig, Pfeffer + Muskat abgeschmeckt). Auch sehr lecker.
Liebe Bettina,
vielen Dank für deinen Kommentar. Beide Zubereitungsarten klingen vorzüglich! Vorallem die Idee mit Gelbwurz und Kokosmilch bzw. im anderen Rezept Muskatnuss finde ich klasse! Gewürze können ein Rezept unheimlich aufwerten und spannend machen – es ist immer wieder faszinierend!
Das muss ich unbedingt mal ausprobieren!
Danke!
Einen schönen Abend noch!
Denise