Carobpulver sieht nicht nur so ähnlich aus, sondern ist auch eine tolle Alternative zu Kakao. Da es keine anregenden Substanzen (Koffein, Theobromin, etc.) enthält, ist es besonders für Kinder gut geeignet.
Was ist Carob?
Carob wird aus den Früchten des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua) gewonnen. Der Johannisbrotbaum wächst in mediterranen Ländern und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Aufgrund seiner Familienzugehörigkeit ist er mit Bohnen, Kichererbsen und Linsen verwandt.
Hierzulande ist das zum andicken verwendete JohannisbrotKERNmehl vielleicht eher ein Begriff. Wie der Name schon sagt, wird aus den gemahlenen Kernen des Johannisbrotbaumes ein geschmacksneutrales Mehl hergestellt. Dieses hat sehr gute bindende Eigenschaften und kann ähnlich wie Guarkernmehl verwendet werden. Da es glutenfrei und vegan ist, wird es gerne als Binde- bzw. Verdickungsmittel in Soßen, Puddings, Backwaren oder ähnlichem eingesetzt.
Das braune Carobpulver (Johannisbrotmehl) dagegen wird aus dem Mark (Fruchtfleisch) der Früchte des Johannisbrotbaumes hergestellt. Es ähnelt stark dem Kakao, enthält jedoch deutlich weniger Fett. Carobpulver schmeckt süßlich und im Vergleich zu Kakao fehlt die bittere, herbe Note. Somit bietet Carobpulver eine wunderbare Alternative zu Kakao in allen Rezepten (Milchschakes, Kuchen, Keksen, Brownies, Schokolade, etc.). Aufgrund des süßlichen Geschmacks können häufig sogar Süßungsmittel reduziert oder gar ganz weggelassen werden.
Welche Inhaltsstoffe machen Carob aus?
Im Vergleich zu Kakao hat Carobpulver wenig Fett und ist frei von anregenden Substanzen wie Theobromin oder Koffein1. Zur Familie der Hülsenfrüchtler gehörend, findet man auch im Carobpulver Proteine (Eiweiß). Der Proteinanteil im Fruchtfleisch der Schoten liegt zwischen 1 und ca. 5%2.
Der süße, karamellartige Geschmack kommt unter anderem von den 40% bis 60% Kohlenhydraten, die überwiegend komplexe Kohlenhydrate sind3. Es sind ebenfalls viele unlösliche Ballaststoffe enthalten, wodurch Carobpulver einen niedrigen glykämischen Index und eine niedrige glykämische Last aufweist4.
Nahrungsmittel wie Carobpulver, die sich nicht sehr stark auf den Blutzuckerspiegel auswirken, werden als vorbeugend gegen Diabetes Typ II beschrieben. Durch ihre Quellfähigkeit helfen Ballaststoffe den Darm in Bewegung zu halten. So schützen sie vor sämtlichen Magen-Darm-Problemen wie Durchfall, Verstopfungen, chronischen Entzündungen und auch gegen Krebs4.
Ballaststoffe sind übrigens nicht nur im Carobpulver, sondern auch im Johannisbrotkernmehl enthalten.
Zudem enthält Carobpulver viele wichtige Mineralstoffe wie2
Besonders bekannt ist das Carobpulver für seinen hohen Calciumgehalt (3, 48 mg/g). Nur zum Vergleich: Milch (1,5%) hat 1,18 mg/g6.
Calcium ist nicht nur für den Aufbau sämtlicher Gewebestrukturen – u.a. Knochen und Zähne – unentbehrlich, sondern sorgt auch dafür, dass diese Gewebe kräftig und gesund bleiben. Dabei ist das Gleichgewicht mit Phosphor ausschlaggebend. Aber auch die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln ist von Calcium abhängig. Somit ist Calcium sowohl für Kinder in der Wachstumsphase, aber auch für Erwachsene unheimlich wichtig!
Mineralstoffe und Spurenelemente sind absolut lebenswichtig! Unser Körper kann sie nicht selber herstellen, weshalb er darauf angewiesen ist, dass wir sie mit der Nahrung zuführen. Gemeinsam mit Vitaminen schützen sie uns vor Radikalen, vor Krebs, vor vorzeitigem Altern und nicht zuletzt spielen sie auch eine große Rolle in der Immunabwehr.
Verwendung von Carob
Lebkuchen mit Carobpulver – Michaela`s Tipp!
Carobpulver lässt sich überall dort einsetzen, wo man auch Kakao verwenden würde. In Pudding, Mousse oder Schokoladencreme, Trinkschokolade, Milchshakes, Pralinen, Kuchen, Keksen oder Brownies, aber auch in meinen leckeren glutenfreien Lebkuchen kann der Kakao 1:1 durch Carobpulver ersetzt werden. Wer den Carobgeschmack als gewöhnungsbedürftig empfindet, kann auch nur einen Teil der Kakaomenge durch Carobpulver ersetzen.
Ehrlich gesagt ist hat mich die liebe Michaela auf das Thema „Carob“ gebracht. Sie ist es nämlich, die auf die Idee gekommen in meinen Lebkuchen den Kakao durch Carobpulver zu ersetzen. Sie ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hat auch die Mandeln durch Mandelmus ersetzt, wodurch die Lebkuchen noch etwas saftiger wurden. Hier ist das Rezept dazu. Vielen Dank nochmal für den Tipp liebe Michaela!
In der arabischen Küche ist Carob in vielen traditionellen Rezepten zu finden. Besonders gerne wird es im Monat des Ramadans verwendet, wo es dann als nahrhaftes Getränk gereicht wird.5
Da Carob gut verträglich und frei von anregenden Stoffen wie Koffein oder Theobromin ist, eignet es sich besonders gut für Kinder.
Fazit
Carob ist noch nicht allzu verbreitet hier, aber es ist eine tolle Alternative zu Kakao. Besonders für Kinder würde ich es immer empfehlen. In Mandelmilch oder Hafermilch eingerührt lässt sich ein wunderbarer „Kinder-Kakao“ herstellen – der auch Erwachsenen schmeckt! :)
Ich wünsche euch viel Spaß beim Experimentieren!
Quellen
1Craig, W. J., & Nguyen, T. T. (1984). Caffeine and theobromine levels in cocoa and carob products. Journal of Food Science, 49(1), 302-303.
2Mehmet Musa Özcan, Derya Arslan & Harun Gökçalik (2007) Some compositional properties and mineral contents of carob (Ceratonia siliqua) fruit, flour and syrup, International Journal of Food Sciences and Nutrition, 58:8, 652-658, doi:10.1080/09637480701395549
3Owen, R. W., Haubner, R., Hull, W. E., Erben, G., Spiegelhalder, B., Bartsch, H., & Haber, B. (2003). Isolation and structure elucidation of the major individual polyphenols in carob fibre. Food and Chemical Toxicology, 41(12), 1727-1738.
4Milek dos Santos, L., Tomzack Tulio, L., Fuganti Campos, L., Ramos Dorneles, M., & Carneiro Hecke Krüger, C. (2015). Glycemic response to carob (Ceratonia siliqua L) in healthy subjects and with the in vitro hydrolysis index. Nutricion hospitalaria, 31(1).
5Yousif, A. K., & Alghzawi, H. M. (2000). Processing and characterization of carob powder. Food chemistry, 69(3), 283-287.
6http://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/calcium/#lm , aufgerufen am 16.10.2017 um 15.20h
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