Es ist immer wieder erschreckend, wie viele Lebensmittel einfach im Müll landen. Die Zahlen schwanken immer und ich denke da gilt auch wieder: „Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast“ – dennoch kann man ganz klar herauslesen, dass bei uns viel zu viel weggeworfen wird. Teilweise liegt das an unseren Regeln – da wird schon auf dem Feld aussortiert, wenn die Karotte oder der Kohl nicht der Norm entspricht – aber teilweise leisten auch wir Verbraucher unseren Beitrag. Auch in den Haushalten landet viel zu viel im Müll.
Wir sollten wieder lernen unsere Lebensmittel wertzuschätzen und sie nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Dabei geht es nicht nur darum, was wir zu Hause wegwerfen, sondern auch der Anbau, die Herstellung, Verarbeitung, Transport bis hin zur Zubereitung in der Küche bzw. Gastronomie müssten da mit einbezogen werden. Das gelingt nur, wenn alle in den betroffenen Bereichen mitmachen. Das gesellschaftliche Bewusstsein für den Wert der Lebensmittel muss wieder steigen. Vorausschauendes Handeln ist dabei super wichtig – sowohl für die Industrie als auch für uns Verbraucher.
Gerade jetzt mit der Diskussion des Klimawandels sollte jedem bewusst sein, wie klimaschädlich ein ungenutztes Lebensmittel ist. Da werden wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie und Rohstoffe verschwendet und die Umwelt unnötig belastet. Mit unserem Verhalten im Supermarkt und zu Hause können wir Verbraucher einen gewissen Einfluss ausüben.
Hier sind ein paar Tipps, wie jeder bei sich anfangen kann seine Lebensmittel wieder wertzuschätzen und weniger wegzuwerfen.
Verhalten im Supermarkt:
- Einstellung ändern
Wenn man um 18.30h zum Bäcker geht, kann man nicht erwarten, dass die Regale noch komplett gefüllt sind. Da muss man das nehmen, was noch da ist.Wer morgens zum Bäcker geht, kann manchmal auch noch vergünstigte Ware vom Vortag abstauben. Es gibt sogar Läden, die ausschließlich Brot vom Vortag anbieten. Die haben von den Bäckern aus der Umgebung das Brot eingesammelt und bieten es dann vergünstigt bei sich an. Brot oder Brötchen schmecken nämlich auch sehr lecker, wenn sie getoastet wurden!Auch im Supermarkt muss man Verständnis dafür haben, wenn im Kühlregal oder an der Obst- und Gemüse-Theke nicht immer alles vorhanden ist.Sei flexibel mit deinem Einkaufszettel und kaufe dann vielleicht anstelle der Birne einen Apfel.
- Kaufe nur so viel, wie du auch wirklich verbrauchst.
Wie man veganes Eis ganz einfach selbst machen kann (ohne Eismaschine)
Überlege dir, wie oft du die Woche über zu Hause essen bzw. kochen wirst. Solltest du zum Beispiel die halbe Woche auf Geschäftsreise sein, kalkuliere das mit ein.
Wenn du dir unsicher bist, dann greife vielleicht mal zu Produkten, die nicht so schnell verderben. Tiefkühlgemüse wie Erbsen, Bohnen, Spinat oder ähnliches kann man immer im Haus haben und dann schnell ein leckeres Essen zaubern. Die verzeihen es dir aber auch, wenn du sie erst ein oder zwei Wochen später isst. Auch Tiefkühlobst kann da manchmal sehr hilfreich sein – besonders Beeren wie Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Cranberries, etc. lassen sich gut einfrieren und bei Bedarf schnell auftauen.
Manche Menschen machen sich auch gerne am Wochenende einen genauen Plan was es die Woche über zu essen geben wird – „Mealplaning“ auch genannt. Wem das liegt, der weiß natürlich ganz genau was er einkaufen muss. Halte dich dann auch an deinen Einkaufszettel und lass dich nicht vom nächsten Punkt beeinflussen.
- Lass´ dich nicht von Angeboten verführen
Der 5 kg Sack mit Äpfeln oder Kartoffeln ist gerade im Angebot? Überlege dir gut, ob du so viel auch verbrauchst. Musst du nämlich nachher die Hälfte wegwerfen, dann war er im Endeffekt mit Sicherheit teurer, als wenn du eine kleinere Portion gekauft hättest.
- Auch unschönes Obst und Gemüse kann lecker schmecken
Rezept zu selbstgemachtem Bananeneis (ohne Industriezucker)
Manchmal sieht das Obst oder Gemüse vielleicht nicht mehr ganz frisch aus, aber schau es dir trotzdem genau an. Gerade bei Südfrüchten wie Mangos oder Kiwis können die etwas schrumpelig aussehenden Exemplare wunderbar saftig und süß sein.
Bananen gehören auch dazu. Haben diese schon braune Stellen, hat man manchmal das Glück, sie vielleicht sogar günstiger zu bekommen. Dann kaufe ich sie sehr gerne und mache daraus selbstgemachtes Eis (Rezept HIER), Bohnen Brownies (Rezept HIER) oder füge sie meinem Smoothie hinzu (Rezept HIER). Auch sehr lecker sind diese Kekse, die gleichzeitig noch viele Ballaststoffe enthalten, worüber der Darm sich ganz besonders freut. Natürlich sollte man immer im Hinterkopf behalten, ob man es tatsächlich tut, aber die Banane kann ja kleingeschnitten ein paar Monate im Tiefkühler verweilen – das macht ihr gar nichts.
- Auch krumme Gurken schmecken
Vielleicht sieht das Obst oder Gemüse nicht aus wie in der Werbung, aber auch das ist von Mutter-Natur mühevoll produziert und von einem Bauern geerntet worden. Vielleicht würde das Stück keinen Schönheitspreis gewinnen, aber das macht doch nichts – wir schneiden es zu Hause doch sowieso auseinander. Solange es nicht schimmelt, ist das kein Problem.
- Greife auch zu Lebensmitteln, die weniger lange haltbar sind
Wer noch schnell in den Supermarkt huscht um für das Abendessen etwas zu besorgen, kann auch gerne mal zu den Lebensmitteln greifen, die nicht mehr so lange haltbar sind. Wenn du sowieso das Lebensmittel zeitnah verarbeiten möchtest, kannst du manchmal sogar noch Geld sparen, weil die häufig günstiger angeboten werden.
Verhalten zu Hause ändern:
- Die richtige Lagerung
Trockene Lebensmittel wie Reis, Müsli, Hülsenfrüchte, Mehle, (Pseudo-) Getreidesorten (Quinoa, Buchweizen, Amaranth, Hafer, …) etc. sollten am besten sofort in Glas- oder Kunststoffbehälter gefüllt werden, die luftdicht abgeschlossen sind. So soll verhindert werden, dass sich Motten oder andere Tiere dort hineinsetzen.
Wie man Eier richtig lagert, erfährst du HIER.Wer Obst und Gemüse richtig lagert, hat auch länger etwas davon.Ansonsten kann man aber auch da kreativ werden:
Äpfel, die beispielsweise schon etwas schrumpelig aussehen, können gut zu Apfelkompott oder Apple Crumble verwertet werden.
Was man mit braunen Bananen machen kann, habe ich weiter oben schon beschrieben.
Ein Salatkopf, der schon etwas die Blätter hängen lässt, kann man vielleicht nochmal zum Leben erwecken, indem man ihn mit einem feuchten Tuch in eine Plastiktüte wickelt und in den Kühlschrank legt.Solange die Nahrungsmittel nicht schimmeln oder auf andere Art verdorben sind, gibt es keinen Grund sie wegzuwerfen!
- Reste aufbewahren und Zutaten wiederverwerten
Rezept zu Zucchini-Nudeln mit Möhrengrünpesto
Wer den einen Tag zu viele Kartoffeln gekocht hat, kann diese wunderbar am nächsten Tag wiederverwerten. Daraus kann man beispielsweise Bratkartoffeln oder Ofengemüse machen.
Auch Reis oder andere Beilagen kann man gut im Kühlschrank verstauen und in den nächsten Tagen verbrauchen. Diese lassen sich auch gut für die Woche vorkochen, wenn man zu den Menschen gehört, die gut planen können.
Werde kreativ und verwerte die Reste des Vortages anstelle sie wegzuwerfen.
- Verwende das Blattgrün
Es gibt Gemüsesorten, die mit Blattgrün verkauft werden und häufig kann das ebenfalls verwertet werden. Die Blätter der Radieschen oder das Möhrengrün an Karotten können zum Beispiel zu einem Pesto (Rezept HIER) oder Smoothie verarbeitet werden. Die Blätter vom Kohlrabi schmecken in der Pfanne geschmort mindestens genauso lecker wie der Kohlrabi selbst.
- Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur ein Richtwert
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gibt lediglich an bis wann ein Produkt ohne irgendwelche Einbußen an Geschmack oder Qualität konsumiert werden kann. Das bedeutet aber nicht, dass ein Lebensmittel nicht auch nach diesem Datum noch einwandfrei sein kann. Gerade Lebensmittel wie Käse, Joghurt, Quark oder trocken abgepackte Nahrungsmittel wie Linsen, Bohnen, Nudeln, Quinoa, etc. können bei richtiger Lagerung und Aufbewahrung auch nach dem MHD noch einwandfrei schmecken.Schau sie dir genau an und rieche daran – wer etwas Erfahrung mit den Lebensmitteln hat, kann sich auf seine Nase immer verlassen. Bei Wurst- und Fleischwaren wäre ich persönlich etwas vorsichtiger, aber auch dort müssen die nicht sofort in der Tonne landen. Die Nase hilft einem meist ganz gut herauszufinden, ob das Lebensmittel bereits verdorben ist oder nicht.
Fazit
Lebensmittelverschwendung geht die gesamte Lebensmittelkette an – von der Landwirtschaft bis zum Handel. Natürlich können wir nicht von heute auf morgen den kompletten Handel umkrempeln, aber wir als Verbraucher können bei uns anfangen etwas zu ändern. Wenn wir auch das unschöne Obst kaufen, dann wird der Handel da irgendwann nachziehen. Ähnlich ist es beim MHD – in kleinen Schritten kommen wir hoffentlich alle gemeinsam ans Ziel.
Es gibt inzwischen verschiedene Initiativen bei denen die Wertschätzung der Lebensmittel wieder in den Vordergrund gerückt werden soll. Auf der Seite https://www.lebensmittelwertschaetzen.de/ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind einige vernetzt.
Gerade jetzt zur Weihnachtszeit wird gerne im Übermaß gekocht – man will seinen Gästen ja schließlich etwas bieten. Versuche vielleicht auch in dieser Zeit darauf zu achten, dass so wenig wie möglich weggeworfen wird. Überlege dir vorher wie viele Gäste kommen und ob man das übrig gebliebene Essen gut aufbewahren und an einem anderen Tag wiederverwerten kann.
Eine schöne Adventszeit euch allen!