Als Likör, Saft, Gelee oder Sirup, in süßen oder herzhaften Speisen oder in Form von Konfitüre – Sanddorn wird besonders im Norden Deutschlands gerne in vielen Variationen verzehrt. Durch seine leuchtend orangenen Früchte macht er im Herbst schon von Weitem auf sich aufmerksam. Da die Früchte vor allem reich an Vitamin C sind, wird die Pflanze auch »Zitrone des Nordens« genannt.
Was ist Sanddorn und mit welchen tollen Inhaltsstoffen kann er punkten?
Der Sanddornstrauch
Sanddorn, auch Seedorn, Meerdorn, Rote Schlehe oder Sandbeere genannt, war ursprünglich in Nepal beheimatet und hat sich im Zuge eiszeitlicher Bewegungen unter anderem im gesamten nordwestlichen Europa bis nach Norwegen verbreitet.
Der lateinische Name der Pflanze ist Hippophae rhamnoides. Der Gattungsname Hippophae nimmt Bezug auf die altgriechischen Wörter hippos = Pferd und phaes = leuchtend, was quasi „glänzendes Pferd“ bedeutet, da die von den alten Griechen an die Pferde verfütterten Sanddornblätter für ein glänzendes Fell sorgten.
Der Artname rhamnoides geht auf rhamnus = Dorn zurück und nimmt auf die langen, scharfen Dornen der Pflanze Bezug.
Da der Strauch gerne auf sandigem Untergrund gedeiht, wurde er Sanddorn genannt.
Ein sonnenhungriger Strauch
Der Strauch gehört zu den Ölweidengewächsen (Elaeagnaceae) und ist sehr tolerant gegenüber Sand, Salz und Wind, was seine Verbreitung an den Küstengebieten von Nord- und Ostsee in Deutschland ebenso gefördert hat, wie die dort vorhandenen luftigen, kalkhaltigen Sandböden. Die Pflanze ist ein sonnenliebender Strauch und mag deshalb keine schattigen Plätze.
Für den Boden und somit auch für andere Pflanzen in der Umgebung ist der Sanddornstrauch sehr von Vorteil. An seinen Wurzeln beherbergt er nämlich spezielle Bakterien, die Stickstoff aus der Luft „fangen“ und damit das Erdreich anreichern. Somit dient diese Pflanze auch der Wiederherstellung degenerierter Ökosysteme. Mit seiner meterlangen tiefen Pfahlwurzel und einem verzweigten Geflecht an Nebenwurzeln ist der Sanddorn in der Lage sich auf nährstoffarmen, losen Böden zu verankern. An steilen Böschungen schützt die Pflanze vor Sandverwehungen bzw. Erosion.
Die Früchte sind botanisch gesehen Schein-Steinfrüchte
Die Früchte des Sanddorns werden fälschlicherweise als Beeren bezeichnet, obwohl sie aus botanischer Sicht „Schein-Steinfrüchte“ sind, da das saftige Fruchtfleisch als eine Art „Fruchthaut“ die eigentliche nussartige Frucht umhüllt. Sie sind rundlich-oval und orangerot bis gelb. Das Fruchtfleisch ist geleeartig bis breiig, enthält viel ätherische Öle und umschließt jeweils einen steinartigen Kern. Der Kern ist braun und länglich-rund, in seiner Mitte sitzt ein weißer Kern.
Hinweis: Da die Früchte umgangssprachlich unter Beeren geläufig sind, werden sie auch in diesem Text so genannt.
Die Früchte „haben es in sich“
Die Früchte des Sanddornstrauchs stärken die Abwehrkräfte. Nach Hagebutten und weit vor Zitrusfrüchten ist Sanddorn einer der erfolgreichsten Vitamin C-Produzenten der Welt. Der hohe Vitamin C-Gehalt macht die orangefarbenen Früchte besonders wertvoll bei Erkältungskrankheiten, fieberhaften Infekten sowie in der Rekonvaleszenz1;2.
Echte Vitaminbomben!
Aber nicht nur Vitamin C ist in diesen Früchten reichlich vertreten, sondern auch Vitamin E und Vitamin K. Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin und schützt vor freien Radikalen. Da es strafft und nährt ist es besonders für die Haut ein wichtiges Vitamin.
Vitamin K spielt unter anderem bei der Blutgerinnung eine entscheidende Rolle.
Wie auch andere orangefarbenen Gemüse und Früchte (z.B. Karotten, Kürbisse, Pfirsiche, etc.), ebenso wie grünes Gemüse (Spinat, Grünkohl, Brokkoli, etc.) sind Sanddornbeeren reich an Beta-Carotin, der Vorstufe von Vitamin A. Beta-Carotin hat unter anderem eine antioxidative und somit entzündungshemmende Wirkung, beugt Herzerkrankung vor und schützt vor Krebs.
Beim Öl muss prinzipiell zwischen dem Fruchtfleisch- und dem Kernöl unterschieden werden. Während das Fruchtfleischöl wegen des hohen Carotinoid-Gehaltes kräftig orangerot gefärbt ist, ist das Samenöl (= Kernöl) gelbbraun und dünnflüssiger, aber reicher an ungesättigten Fettsäuren.
Meist kommt ein Gemisch beider Öle, das Sanddornöl, das auch als Oleum Hippophaes bekannt ist, zum Einsatz. Es kann sowohl innerlich als auch äußerlich verwendet werden und fördert die Wundheilung. Aus diesem Grund wird es gerne bei Sonnenbrand, Verätzungen, zur Heilung von Strahlenschäden (z.B. Röntgenstrahlen) und bei Ekzemen (Hauterkrankungen) verwendet1.
Auch bei geschädigten Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts, einschließlich Mundgeschwüren, Magengeschwüren und Stressgeschwüren hat sich das Öl als sehr wirksam herausgestellt1;2. Es kleidet wie ein schützender Film die Schleimhäute aus und schützt somit vor neuen Säureattacken.
Sowohl das Öl, als auch die Samen und Früchte zeigen antiatherogene (gegen Atherosklerose), blutdrucksenkende und entzündungshemmende Eigenschaften1.
Verwendung
Aufgrund schwieriger Erntebedingungen und einer langen Anlaufphase von etwa sechs bis acht Jahren bis zur ersten Ernte ist Sanddorn ein relativ teurer Rohstoff. Sanddorn wird in einer breiten Produktpalette angeboten.
Frische Sanddornfrüchte sind im Supermarkt selten zu bekommen. Meistens findet man die Früchte zu Saft verarbeitet oder als Bestandteil von Konfitüren, Fruchtsaftzubereitungen, im Apfelmus oder auch mal zu alkoholischen Getränken verarbeitet.
Pur ist Sanddornsaft den meisten Menschen zu sauer. Daher kommt der Saft meist mit Honig gesüßt oder mit Apfelsaft gemischt auf den Markt. Er ist jedoch auch ungesüßt erhältlich – dann ist er unter dem Namen Sanddorn-Muttersaft oder Direktsaft zu finden. Besonders wertvoll sind Sanddornsäfte in denen die ganze Beere verarbeitet wurde, da bei diesen das gesamte Spektrum an nützlichen Nährstoffen enthalten ist.
Reiner Sanddornsaft (Muttersaft) sollte mit Wasser verdünnt getrunken werden. Unverdünnt ist er meist viel zu konzentriert und sauer – das sollte jedoch auf dem Etikett vermerkt sein. Nach Belieben kann beispielsweise mit Zucker, Agavendicksaft, Ahornsirup, Zuckerrohrmelasse oder Honig gesüßt werden. Besonders im Winter ist der Saft eine echt Wohltat, wenn er mit warmem (nicht kochendem!) Wasser aufgegossen wird.
Rezept mit Sanddorn
Sehr erfrischend schmeckt Sanddorn mit Milchprodukten wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch.
Als Beigabe in Süßspeisen, zum Abschmecken von Suppen, Saucen oder Hauptgerichten (vor allem Fisch) oder vermischt mit wertvollen Speiseölen ist Sanddorn sehr vielfältig einsetzbar.
Diese glutenfreie Tiramisu-Variante ist unheimlich lecker, einfach und schnell herzustellen und der perfekte Nachtisch für warme, aber auch kühlere Tage. Im Gegensatz zu „normalem“ Tiramisu ist diese Variante schön leicht, so dass in jedem Magen sicherlich noch etwas Platz dafür ist. :)
Glutenfreie Sanddorn-Tiramisu-Variante
Fazit
Sanddornprodukte sind unheimlich lecker und stärken zudem die Abwehrkräfte. Egal ob Öl oder Früchte, man sollte möglichst auf eine gute Qualität achten. Die Sanddornprodukte sind meist sehr ergiebig, weshalb es sich lohnt etwas mehr Geld für gute Qualität auszugeben.
Das Sanddornöl sollte durch die Methode der Kaltpressung gewonnen worden sein. Bei einer zu starken Erhitzung gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
Kennst du Sanddorn? Wie verzehrst du ihn am liebsten?
Quellen
1Wani, T. A., Wani, S. M., Ahmad, M., Ahmad, M., Gani, A., & Masoodi, F. A. (2016). Bioactive profile, health benefits and safety evaluation of sea buckthorn (Hippophae rhamnoides L.): A review. Cogent Food & Agriculture, 2(1), 1128519.
2Bal, L. M., Meda, V., Naik, S. N., & Satya, S. (2011). Sea buckthorn berries: A potential source of valuable nutrients for nutraceuticals and cosmoceuticals. Food Research International, 44(7), 1718-1727.
Sanddorn Bild 1: Image by Uschi Dugulin from Pixabay
Sanddorn Bild 2: Image by Uschi Dugulin from Pixabay
Sanddorn Bild 3: Image by silviarita from Pixabay
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