Moringa oleifera, der aus Indien stammende “Wunderbaum” ist in der ayurvedischen Heilkunst bereits seit 5000 Jahren im Einsatz. In seinen Anbaugebieten wird er nicht nur als Gemüse verzehrt, sondern ist auch für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Aufgrund seiner unglaublichen Heilkraft sowohl bei akuten als auch bei chronischen Leiden hat er den Spitznamen „der Wunderbaum“ erhalten. Inzwischen gibt es viele wissenschaftliche Studien, die seine Fähigkeiten belegen.
Moringa Blätter werden auch zur Bekämpfung von Unterernährung in armen Ländern eingesetzt, da sie mit den enthaltenen Proteinen, Vitaminen und Mineralien die Mangelerscheinungen im Körper erfolgreich bekämpfen können1. Hierzulande leiden die wenigstens an Unterernährung, aber Mangelernährung ist ein Problem. Einseitige Ernährung oder strikte Diäten können zu Mangelerscheinungen führen, weshalb Moringa auch den Weg hier her gefunden hat.
Die Wunderpflanze wird gerne zusammen mit Chiasamen und Goji Beeren in die Familie der sogenannten „Superfoods“ eingereiht.
Was ist Moringa oleifera und welchen gesundheitlichen Nutzen kann diese Pflanze haben? Wer sollte eventuell vorsichtig mit ihr sein?
Was genau ist Moringa oleifera?
Moringa oleifera ist ein Baum und stammt ursprünglich aus der Himalaya Region im Norden von Indien. Mittlerweile wächst er dank seiner Resistenz zu trockenem und heißem Klima auch in Afrika, Arabien, Südostasien und Südamerika. Er gehört zur Ordnung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales), genauso wie die Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae oder Cruciferae) zu der verschiedene Formen des Gemüsekohls wie Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi und andere Kohlsorten gehören. Das Charakteristikum dieser Familie sind die Senfölglykoside und auch Moringa oleifera weist diese entzündungshemmenden Stoffe auf. Daher trägt der Baum hierzulande auch den Titel “Meerrettichbaum“.
Es gibt mindestens ein Dutzend Moringa-Bäume, aber hier soll es nur um Moringa oleifera gehen. Wenn ich nur Moringa schreibe, ist immer Moringa oleifera gemeint.
Welche Nährstoffe findet man in Moringa?
Moringa wird als die nährstoffreichste Pflanze beschrieben, die bisher entdeckt wurde. Seit Jahrhunderten wird sie bei Hautinfektionen, Mitessern, Blutarmut, Asthma, Blutunreinheiten, Cholera und vielen anderen Krankheiten verwendet2. Jedes einzelne Pflanzenteil hat gewinnbringende Bestandteile, die der Gesundheit helfen können.
Die auf Erfahrung basierende Anwendung wird jetzt nach und nach wissenschaftlich bestätigt. Moringa enthält sehr viele essentielle Nährstoffe wie Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien und auch entzündungshemmende Komponenten wie beispielsweise omega-3 und omega-6-Fettsäuren2.
Selten ist eine Pflanze so voll mit wichtigen Nährstoffen wie Moringa oleifera
Aufgrund der Vielzahl an Polyphenolen, wie z.B. Flavonoide und Phenolsäuren, wirkt Moringa entzündungshemmend, antioxidativ und
antibakteriell. In vitro und in vivo Studien, das heißt, Studien in Reagenzgläsern (außerhalb eines Organismus) und Studien in lebenden Organsimen, zeigten eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung von Entzündungen, erhöhten Blutfettwerten und erhöhten Blutzuckerwerten2.
Antioxidantien schützen vor freien Radikalen und damit einhergehenden Zerstörungen. So kann die Hautalterung verlangsamt und auch Krebs gehemmt bzw. bekämpft werden.
Moringa oleifera wirkt blutzuckersenkend
Diabetes mellitus (auch Typ 2 genannt) ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die auf Insulinresistenz oder Insulinmangel beruht. Aus diesem Grund hat der Betroffene einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel, der auf Dauer sehr viel Schaden anrichten kann. Studien zeigten: durch die Einnahme von Moringa kann der Blutzuckerspiegel gesenkt werden. Scheinbar stimuliert Moringa die beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche daraufhin Insulin ausschütten. Insulin bewirkt eine Blutzuckersenkung, da es den Zucker in die Zellen hinein bringt2.
Moringa Blätter stimulieren Herz und Kreislauf
Auf Herz und Kreislauf wirken Moringa Blätter stimulierend – sie halten den Blutfluss am Laufen. Außerdem wirken sie fiebersenkend, entzündungshemmend und vieles mehr3. Sie sind reich an ß-Carotinoiden (Vorläufer von Vitamin A), Protein (=Eiweiß), Vitamin C, Kalzium und Kalium. Es sind auch noch viele weitere kleine Helfer enthalten, die der Körper braucht um optimal zu funktionieren.
Die Kombination der Inhaltsstoffe macht die Pflanze besonders
Manchmal ist es nicht die absolute Menge bzw. Konzentration eines Inhaltsstoffes, der eine Pflanze besonders macht, sondern die Zusammenstellung vieler verschiedener Komponenten. So ist es auch bei Moringa. Absolut ist der Eisenwert eigentlich nicht sonderlich auffällig, aber mit seinen „Freunden“ Vitamin C und wichtigen Aminosäuren kann Moringa die Ernährung eines Sportlers positiv beeinflussen2. Die Sauerstoffversorgung wird verbessert wodurch auch bessere Leistung erbracht werden kann. Die vielen Antioxidantien helfen die bei körperlicher Anstrengung entstehenden freien Radikale zu neutralisieren. Somit kann eigentlich jeder von Moringa profitieren.
Wie kann man Moringa verwenden?
Sämtliche Bestandteile des Moringabaums können verwendet werden: Früchte, Rinde, Blätter, Wurzeln und auch die Samen.
Aufgrund der langen Transportwege sind die Kapseln bzw. die Pulverform der Blätter am beliebtesten. Normalerweise gehen Nährstoffe bei der Verarbeitung verloren. Im Fall der Moringa Blätter jedoch ist dieser Anteil laut Studien verschwindend gering. Egal ob frische, gekochte oder getrocknete und als Pulver aufbewahrte Blätter – es war kaum ein Nährstoffverlust zu verzeichnen2. Im Gegenteil eher: in den gekochten Blättern war der bioverfügbare Eisenanteil drei Mal so hoch wie in den rohen Blättern – gleiches wurde auch für die pulverförmigen Blätter gemessen2.
Dass Kochen manche Stoffe besser verfügbar macht, ist allgemein bekannt. Was jedoch auch eine große Rolle spielt ist WANN die Blätter (oder anderen Pflanzenteile) geerntet wurden. In den Heimatländern werden junge frische Blätter bevorzugt als Salat oder ähnliches gegessen. Die älteren Blätter enthalten jedoch mehr Nährstoffe. Der Vitamin A Gehalt in den Blättern ist während der heißen und feuchten Periode am höchsten, während Eisen und Vitamin C in der kälteren und trockenen Zeit ihre höchste Konzentration aufweisen4.
Es gibt Moringa Tee, Moringa-Samen und sogar Moringa Öl auf dem Markt zu kaufen.
Moringa-Samen haben sich als sehr effektiv bei der Wasserreinigung gezeigt. Forscher fanden heraus, dass zerstoßene Moringa-Samen trübes Wasser klären können. Grund dafür soll ein besonderes Protein sein, welches Schmutzpartikel bindet und Bakterien verklumpen lässt. Die verklumpten Bakterien sterben anschließend, weshalb das Wasser im Anschluss trinkbar ist6. Diese sehr kostengünstige Methode ist natürlich perfekt für sauberes Trinkwasser in Ländern, in denen die Bewohner nicht den Luxus besitzen Trinkwasser aus dem Wasserhahn zu bekommen.
Aus den Moringa-Samen lässt sich zudem ein wunderbares Öl pressen, welches auch unter dem Namen Behen-Öl bekannt ist. Sowohl als Nahrungsmittel als auch in der Kosmetikindustrie findet es Anwendung. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe soll es lange haltbar sein und nicht so schnell ranzig werden5.
Mit seiner entzündungshemmenden Wirkung kann Moringa-Öl bei den verschiedensten Hauterkrankungen (wie kleinen Wunden, Ekzeme, Schuppenflechte, etc.) Linderung verschaffen. Seine gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe halten die Haut feucht und elastisch, wodurch es auch die Hautalterung verlangsamen kann.
Es gibt auch Diskussionen darüber, ob es als Biotreibstoff verwendet werden sollte/könnte. Da die Pflanze sehr schnell wächst, würde es sich anbieten, aber wäre das nicht etwas schade bei den tollen Inhaltsstoffen?!
Moringa oleifera für Schwangere?
Da Moringa oleifera auch gerne im Kampf gegen Unterernährung aufgrund der vielen wichtigen Nährstoffe eingesetzt wird, die auch werdende Mütter ganz besonders brauchen, könnte man meinen, dass die Pflanze für Schwangere ideal wäre, oder?!
In der Heimat von Moringa nutzen stillende Frauen diese Pflanze tatsächlich sehr gerne. Hierzulande jedoch fehlen noch wissenschaftliche Studien zu diesem Thema, weshalb die Pflanze nicht für Schwangere empfohlen wird.
Zur Info: ich habe eine Studie von 1988 gefunden7, in der ein Extrakt aus Moringa oleifera Blättern als Abtreibungsmittel bei Ratten sehr erfolgreich war. 5 bis 10 Tage nach der Befruchtung wurden 175 mg/kg Körpergewicht verabreicht und bei allen 7 Ratten war eine Abtreibung zu verzeichnen.
In einer anderen Studie wurde ein wässriger Auszug aus der Moringa oleifera Wurzel untersucht8. Ergebnis war, dass dieser das Einnisten von befruchteten Eiern scheinbar negativ beeinflusst – man könnte eventuell auch von verhindern sprechen. Diese Studie wurde im Jahr 1987 publiziert.
Eine weitere Studie zeigte, dass Moringa Blätter bei der Milchproduktion von stillenden Müttern helfen könnte. Getestet wurde an Frauen, die eine Frühgeburt hatten. Die Moringa Blätter halfen bei der Milchherstellung, weshalb die Autoren der Studie Moringa Blätter für Mütter nach vorzeitiger Entbindung empfehlen würden.
Auf den Philippinen werden Moringa Blätter aufgrund ihrer milchfördernden Eigenschaften als „mother’s best friend“ bezeichnet. Aber auch, weil sie die Mütter mit sämtlichen wichtigen Nährstoffen versorgen4.
Andere Quellen geben ebenso an, dass Schwangere Frauen von Moringa Blättern sehr profitieren würden9;10. Hier sollten unbedingt noch mehr und vor allem neuere wissenschaftliche Studien publiziert werden. Aber solange nicht geklärt ist, ob diese Pflanze (oder welche Teile der Pflanze) für Schwangere gut ist oder nicht, sollten Frauen vorsichtshalber keine Moringa oleifera-Präparate während der Schwangerschaft einnehmen.
Fazit
Moringa oleifera ist gefüllt mit wichtigen Nährstoffen und in seiner Heimat deshalb sehr beliebt. Auch im Kampf gegen Unterernährung wird dieser Baum gerne eingesetzt, da er an den Orten selbst angebaut werden kann. Zusätzlich kann mit Hilfe der Samen das Wasser gereinigt werden – eine riesen Hilfe und so schön kostengünstig!
Hier in Deutschland ist es dem Baum zu kalt, weshalb er hier nicht wachsen kann. Dank unserer Globalisierung finden seine Produkte dennoch ihren Weg zu uns. Wer seine Produkte mal ausprobieren möchte, sollte immer genau lesen was in dem Präparat enthalten ist. Auch bei der Dosierung wäre ich vorsichtig. Lieber am Anfang mit wenig anfangen und wenn du merkstt, dass es dir gut tut, kann die Dosis langsam gesteigert werden.
Quellen
1Thurber, M. D., & Fahey, J. W. (2009). Adoption of Moringa oleifera to combat under-nutrition viewed through the lens of the “Diffusion of Innovations” theory. Ecology of food and nutrition, 48(3), 212-225.
2Abdull, R., Ahmad, F., Ibrahim, M. D., & Kntayya, S. B. (2014). Health benefits of Moringa oleifera. Asian Pacific Journal of Cancer Prevention, 15(20), 8571-8576.
3Anwar, F., Latif, S., Ashraf, M., & Gilani, A. H. (2007). Moringa oleifera: a food plant with multiple medicinal uses. Phytotherapy research, 21(1), 17-25.
4Price, M. L. (2007). The moringa tree. Echo technical note, 1-16
5Ogbunugafor, H. A., Eneh, F. U., Ozumba, A. N., Igwo-Ezikpe, M. N., Okpuzor, J., Igwilo, I. O., … & Onyekwelu, O. A. (2011). Physico-chemical and antioxidant properties of Moringa oleifera seed oil. Pakistan Journal of Nutrition, 10(5), 409-414.
6Keogh, M. B., Elmusharaf, K., Borde, P., & Mc Guigan, K. G. (2017). Evaluation of the natural coagulant Moringa oleifera as a pretreatment for SODIS in contaminated turbid water. Solar Energy, 158, 448-454.
7Sethi, N., Nath, D., Shukla, S. C., & Dyal, R. (1988). Abortifacient activity of a medicinal plant “Moringa oleifera” in rats. Ancient science of life, 7(3-4), 172.
8Prakash, A. O., Pathak, S., Shukla, S., & Mathur, R. (1987). Uterine histoarchitecture during pre and post-implantation periods of rats treated with aqueous extract of Moringa oleifera Lam. Acta Europaea Fertilitatis, 18(2), 129-135.
9Estrella, M. C. P., Jacinto Bias III, V., David, G. Z., & Taup, M. A. (2000). A double-blind, randomized controlled trial on the use of malunggay (Moringa oleifera) for augmentation of the volume ofbreastmilk among non-nursing mothers of preterm infants. The Philipine Journal of Pediatrics, 49(1), 1-5.
10Kumar, P. S., Mishra, D., Ghosh, G., & Panda, C. S. (2010). Medicinal uses and pharmacological properties of Moringa oleifera. International Journal of Phytomedicine, 2(3).
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