Für viele Menschen gehört das braune, duftende Gebräu zu einem perfekten Start in den Tag. Kaffee zählt zu den meist konsumierten Getränken der Welt. Allerdings gehen die Aussagen über seinen gesundheitlichen Effekt sehr auseinander. Was stimmt denn nun??
Kaffee ist nicht nur in Deutschland eines der beliebtesten Genussmittel. Er vereint Tradition mit Moderne. Früher waren Kaffeehäuser Treffpunkt für Gelehrte, Philosophen und Schriftsteller. Sie suchten dort Inspiration. Heutzutage sind die „stylischen“ Cafébars oder Coffeeshops meist modern eingerichtet und sollen jüngeres Publikum ansprechen. An Beliebtheit kaum zu übertreffen ist auch „Coffee to go“, also der Kaffee zum Mitnehmen. So hat das traditionsreiche Getränk immer noch einen wichtigen Platz im hektischen „modernen“ Alltag.
Genussmittel sind nicht notwendigerweise auch gut für unseren Körper. Wir konsumieren sie zwar gerne, aber das macht sie ja lange noch nicht gesund. Wie sieht es beim Kaffee aus? Ist Kaffee schädlich?
Woraus wird Kaffee hergestellt?
Das allseits beliebte Getränk wird aus den Bohnen (Samen) der Kaffeepflanze (Coffea) hergestellt. Die wirtschaftlich wichtigsten Untersorten der Kaffeepflanze sind Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und Coffea canephora (Robusta Kaffee)1. Arabicabohnen machen ca. 75% bis 80% der weltweiten Kaffeeproduktion aus, Robustabohnen hingegen nur 20%1.
Von der Kaffeepflanze geernetet werden rote Früchte, die Kaffeekirschen. Nach dem Entfernen des Fruchtfleischs kommt der grüne Samen zum Vorschein. Dieser ist die eigentliche Kaffeebohne und erhält durch Trocknen und Rösten ihr charakteristisches Aussehen und Aroma.
Ein weiterer Faktor, der den Geschmack und die Zusammensetzung des fertigen Getränks beeinflusst ist die Art der Zubereitung. So gibt es beispielsweise die French Press, Filterkaffee, Kaffee Pads, Espresso, Instant Kaffee usw., die dieselbe Bohne unterschiedlich schmecken lassen.
Je nach Bohnensorte und Zubereitungsart ist auch der Koffeingehalt unterschiedlich. Robustabohnen enthalten beispielsweise deutlich mehr Koffein als Arabicabohnen.
Kaffee – ein kunterbunter Mix
Kaffee ist ein Naturprodukt und setzt sich aus über 1000 chemischen Verbindungen zusammen1.
Anzutreffen sind unter anderem2
Auch Antioxidantien sind enthalten3 – mit anderen Worten: auch Kaffee bietet Schutz vor Sauerstoffradikalen, vor Kanzerogenen und vielem mehr. Je nach Art, Herkunftsgebiet und Aufbereitungsart des Rohkaffees können die Substanzen in unterschiedlichen Anteilen vorhanden sein.
Diese Liste der Inhaltsstoffe liest sich meiner Meinung nach ähnlich wie die von Früchten und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln – was ja nicht verwunderlich ist, da die Kaffeebohne schließlich der Samen der Kaffeepflanze ist.
Also eigentlich recht positiv, oder?
Könnte Kaffee ungesund sein?
Ältere Studien sahen einen Zusammenhang zwischen regelmäßigem Kaffeekonsum und Herzkreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, etc., weshalb Kaffee einen schlechten Ruf bekam1.
Das Problem der früheren Studien war jedoch, dass nur der Kaffeekonsum betrachtet wurde und nicht, ob die Person eventuell auch rauchte, übergewichtig war oder andere „ungesunde“ Angewohnheiten hatte.
Bei den neueren Studien wurden die übrigen Lebensumstände mit einberechnet und auch die Studiendesigns haben sich über die Jahre verbessert. Diese Neuerungen waren sehr zum Vorteil des Kaffees. Nicht nur konnten die Ergebnisse der alten Studien nicht rekonstruiert werden, sondern im Gegenteil: dem Kaffee wurden viele positive Eigenschaften zugeschrieben.
Plötzlich stand Kaffee in einem positiven Licht!
Neuere Studien belegen, dass Kaffee sogar herzschützende Eigenschaften hat1. Weiterhin soll er vorbeugend gegen diverse chronische Krankheiten wirken wie Diabetes Typ 2, verschiedene Krebserkrankungen, Lebererkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson4.
Es gibt auch erste Hinweise darauf, dass Kaffeekonsum das Risiko vermindert am metabolischen Syndrom4 zu erkranken, allerdings ist hier noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Hört sich doch eigentlich ganz positiv an, oder?
Nun, wie so häufig gilt auch hier: die Dosis macht das Gift – Stichwort Koffein.
Koffein – ein Alkaloid
Der bekannteste Inhaltsstoff von Kaffee ist ohne Frage Koffein. Es wirkt anregend auf unser Nervensystem und passiert ungehindert die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazenta-Schranke. Aus diesem Grund sollte es von Kindern und Schwangeren nicht bzw. nur in sehr geringen Dosen verzehrt werden.
Weitere Lebensmittel, die natürlicherweise Koffein enthalten sind beispielsweise Tee und Kakao. Die Mengen sind jedoch deutlich geringer und die Wirkung ist unterschiedlich (z.B. aufgrund unterschiedlicher Begleitstoffe). Anderen Getränken wie Cola oder Energy-Drinks wird es künstlich zugesetzt, ebenso wie Medikamenten.
Die Studien über die Wirkung von Koffein zeigen, dass Koffein in hohen Dosen unerwünschte „Nebenwirkungen“ auslösen kann. Betonung liegt auf „hohen Dosen“ und „kann“.
Mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel:
- erhöhte Nervosität
- Schlaflosigkeit
- Schweißausbrüche
- Herzrasen
Bei längerer Einnahme von höheren Dosen kann ein erhöhter Blutdruck die Folge sein oder das Herzkreislaufsystem beeinträchtigt werden (z.B. Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen). Auch wurde bei manchen Studien ein Einfluss auf den Kaliumspiegel beobachtet, was wiederum zu Herzrhythmusstörungen führen kann1.
Fazit
Laut aktuellem Forschungstand scheint Kaffee in Maßen keine negativen Auswirkungen auf den Körper zu haben. Eigentlich eher im Gegenteil: Studien zeigen, dass er in moderaten Mengen sogar Teil einer gesunden Ernährung sein kann.
Die „risikolosen“ Mengen lagen in den Studien meist zwischen 3 und 5 Tassen pro Tag.
Dennoch empfehle ich: hört auf euren Körper! Die Studien können immer nur einen Überblick geben. Aber mit welchem Kaffeekonsum man sich wohlfühlt, muss jeder für sich selbst herausfinden.
Jetzt wisst ihr, dass ihr kein schlechtes Gewissen haben müsst, wenn ihr Kaffee in moderaten Mengen trinkt. :) Wer seinen Kaffee noch mit Gewürzen wie Chili und Ingwer aufpeppt, kann gleichzeitig noch etwas für sein Immunsystem tun!
Mit meinem leckeren Kaffee in der Hand wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche! :)
Quellen
1Zulli, A., Smith, R.M., Kubatka, P. et al. Caffeine and cardiovascular diseases: critical review of current research. European Journal of Nutrition 2016; 55: 1331. doi:10.1007/s00394-016-1179-z
2Higdon J.V., Frei B., Coffee and Health: A Review of Recent Human Research. Critical Reviews in Food Science and Nutrition 2006; 45 (2) 101-123 doi: 10.1080/10408390500400009
3Wadhawan M, Anand A., Coffee and Liver Disease. Journal of Clinical and Experimental Hepatology, 6 (1) , 40 – 46 doi:10.1016/j.jceh.2016.02.003
4Suliga E., Kozieł D., Cieśla E., Rębak D, Głuszek S. (2016): Coffee consumption and the occurrence and intensity of metabolic syndrome: a cross-sectional study. International Journal of Food Sciences and Nutrition 2016, doi:10.1080/09637486.2016.1256381