Jeder Mensch hat Gewohnheiten. Genau genommen sind wir das Ergebnis unserer Gewohnheiten. Es sind Handlungen, die „nebenbei“ laufen können und meistens tagtäglich ausgeführt werden. Manche erleichtern den Alltag, andere können lästig sein und uns eventuell sogar schaden.
Doch was ist eigentlich dran an diesen Gewohnheiten? Kann man sie in gut und schlecht einteilen? Kann man sie ändern?
Was ist Gewohnheit?
Befragt man den Duden was das Wort bedeutet, findet man folgendes: „durch häufige und stete Wiederholung selbstverständlich gewordene Handlung, Haltung, Eigenheit; etwas oft nur noch mechanisch oder unbewusst Ausgeführtes“.
Als Synonyme nennt Duden unteranderem Brauch, Herkunft, Sitte, Tradition, sowie Angewohnheit, Automatismus, Eigenart, Eigenheit, Marotte und Tick.
Gewohnheiten sind Verhaltensweisen, die wir regelmäßig ausüben, ohne viel darüber nachzudenken oder abzuwägen.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Egal welchen Lebensbereich man betrachtet – sei es die Finanzen, die körperliche Fitness oder mit welcher Einstellung du durchs Leben gehst – du bist das Ergebnis deiner Gewohnheiten.
Gewohnheiten geben uns Sicherheit und Vertrautheit. Fernsehserien lassen uns in jeder Folge mehr und mehr zu Hause fühlen – die Schauspieler werden uns sympathisch – und wir werden regelrecht „süchtig“ nach dieser Serie. Aber auch das Training eines Leistungssportlers besteht darin eine Gewöhnung herbeizuführen. Der Körper soll sich an den Bewegungsablauf gewöhnen, so dass man später (hoffentlich) auf „Autopilot“ schalten kann.
Gewohnheiten sind quasi der „Energiesparmodus“ des Körpers.
Eigentlich besteht das komplette Lernen darin, sich Gewohnheiten anzueignen. Ein Kleinkind muss sich anfangs beim Laufen konzentrieren – später läuft es ohne darüber nachzudenken. Wer aufgrund eines Unfalls oder Krankheit das Gehen im Erwachsenenalter wieder lernen muss, der weiß wie viel Arbeit und Konzentration dahintersteckt.
Gibt es gute und schlechte Gewohnheiten?
Gewohnheiten sind erstmal nichts Negatives. Sie erleichtern vieles für uns, da wir nicht mehr darüber nachdenken müssen. Weißt du noch wie überfordert du bei deiner ersten Fahrstunde warst? Kuppeln, Schalten, auf die Straße schauen und dann auch noch die Schilder beachten – PUH! Aber inzwischen läuft es doch ganz gut, oder?!
Wenn ich mir überlege, wie oft ich schon zur Wohnung zurück gegangen bin um zu überprüfen ob die Fenster wirklich zu sind oder die Tür tatsächlich abgeschlossen ist – oh man! Das ist eine automatische Handbewegung auf die ich gar nicht mehr achte. Später kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob ich die Tür abgeschlossen habe oder nicht. Aber in 99% der Fälle ist die Türe abgeschlossen. :) Gewohnheiten erleichtern den Alltag.
Gewohnheiten erleichtern den Alltag.
Allerdings können Gewohnheiten auch mal ins Gegenteil umschlagen. Sie können sich unseren Zielen in den Weg stellen. Wer abnehmen oder mit dem Rauchen aufhören möchte, kennt das sicherlich. Gleichzeitig machen uns Gewohnheiten auch berechenbar.
Ein bekannter Boxtrainer hat in einem Interview mal verraten, dass er nicht auf die Schwächen des Gegners achtet, sondern auf die Gewohnheiten. An Schwächen kann man arbeiten, aber Gewohnheiten zu ändern – vor allem wenn man nicht der Meinung ist, dass sie schlecht sind – das ist verdammt schwierig.
Marketingabteilungen nutzen Gewohnheiten um Produkte zu Verkaufsschlagern zu machen. Ganze Abteilungen werden damit beauftragt Verhaltensweisen der Menschen zu beobachten, Daten zu sammeln und zu analysieren. Am Ende kommt ein Supermarkt heraus, der nur darauf aus ist unseren Konsum zu steigern. Ob es Probierstände, „Thementische“ oder andere Hindernisse an geschickter Stelle sind, der Bodenbelag, die Wandfarbe – ja, sogar der Geruch – alles ist Kalkül. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Je „gläserner“ wir als Konsument werden, desto besser lassen wir uns manipulieren.
Wie so viele Dinge im Leben, haben auch die meisten Gewohnheiten zwei Seiten. Die eine Seite bereitet Lust, Vergnügen, Entspannung oder Ablenkung, aber die andere Seite hat langfristig Nachteile.
Können wir Gewohnheiten ändern?
Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Hat sich ein Verhalten einmal eingeschliffen, ist es sehr schwer, es zu ändern, auch wenn wir uns das fest vornehmen.
Dennoch können wir sie ändern.
Wie gesagt, Gewohnheiten sind nicht unbedingt schlecht, aber wenn man eine Angewohnheit hat, die man ändern möchte/sollte, dann muss einem klar sein, dass das nicht von heute auf morgen geht. Möchtest du zum Beispiel abnehmen, mit dem Rauchen aufhören oder vielleicht mehr Sport treiben, dann solltest du am besten gezielt vorgehen.
Wer die Gewohnheiten, die ihn stören, analysiert und weiß wie ihre Mechanismen funktionieren, der kann sie auch ändern.
Womit wir auch schon beim ersten Punkt wären: die Gewohnheit muss erkannt werden. Auch kann es hilfreich sein den „Auslöser“ zu finden. Wer den Auslöser kennt, kann den „Gefahrensituationen“ besser aus dem Weg gehen. Frei nach dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Das ist der erste Schritt.
Nun gibt es verschiedene Strategien, wie man diese Gewohnheit ändern kann.
Möglichkeit 1: Das große Ziel in mehrere kleine Schritte aufteilen und jeden erreichten Schritt feiern.
Zum Beispiel: Person X möchte/sollte 10 kg abnehmen. Sie macht sich einen Plan, in dem sie die 10 kg auf Wochen oder Monate aufteilt. Je konkreter der Plan, desto eher hält man ihn durch.
Möglichkeit 2: Ersatzgewohnheiten finden.
Wer zum Beispiel nach einem langen Arbeitstag erschöpft heim kommt und sich normalerweise auf die Couch legen würde, geht gar nicht erst zur Couch. Er schnallt sich sofort seine Laufschuhe an und geht eine Runde laufen.
Oder wer immer Chips vorm Fernseher isst, stellt eine Schale mit Obst dahin.
Möglichkeit 3: Soziales Umfeld miteinbeziehen.
Gerade wenn es ums Abnehmen oder mehr Bewegung geht, kann ein unterstützender Partner/Freund Goldwert sein. Er kann dich motivieren, kann die Süßigkeiten verstecken oder entsorgen, geht mit dir zum Sport, etc.
Motivation und Belohnungen sind immer wichtig!
Egal wie sie aussehen!
Hundebesitzer zum Beispiel haben meist den besten Motivator an ihrer Seite: der Hund! Dieser „zwingt“ sie regelmäßig spazieren zu gehen und hat so viel Freude daran – da kann man nur glücklich und entspannt wieder Heim kommen. Naja, außer er will ausnahmsweise nicht hören – aber das kommt doch soooo selten vor, oder?! ;)
Es wird immer Rückschläge geben, aber das darf einen nicht entmutigen. „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen“ ist hier das Motto. Im Leben gewinnt nicht derjenige, der nie gescheitert ist, sondern derjenige der ein Mal mehr aufgestanden ist und weiter gemacht hat. ;)
Fazit
Welche Strategie man nun verwendet, muss jeder selbst entscheiden und ausprobieren. Vielleicht ist auch eine Mischung aus allen Strategien die Lösung – wer weiß!
Fakt ist: Gewohnheiten können energiesparend sein – aber auch energieraubend, wenn man sie ändern möchte.
Dennoch es ist möglich sie zu ändern. Man braucht allerdings Geduld. Die Gewohnheit hat sich erst langsam und durch viele Wiederholungen entwickelt. Das Ändern dieser vertrauten Wege wird mindestens genauso lange dauern, wenn nicht sogar noch länger!
Wenn es ein Löwenzahn durch den Asphalt schafft, dann wirst auch du einen Weg finden! :)
Hast du schon mal versucht eine Gewohnheit zu ändern? Welche Strategie hast du verwendet? Kennst du noch weitere Strategien?
Hallo Denise!
Dein Blog ist wirklich inspirierend und besonders dieser Beitrag hat mich sehr beeindruckt. Ich finde es toll, dass du dich mit deinen Gewohnheiten beschäftigst, denn das ist leider nicht oft der Regelfall. Ich habe kürzlich ein eBook über genau dieses Thema veröffentlicht. Falls du mal reinschnuppern willst, hier der Link dazu:
https://www.amazon.de/Gewohnheiten-%C3%A4ndern-erfolgreich-Morgenroutine-Pers%C3%B6nlichkeitsentwicklung-ebook/dp/B07C1RB4YK
Zur Zeit ist das eBook für 0,99€ erhältlich, über das Wochenende (also ab dem 14.04.) ist es sogar kostenlos.
Wenn es dir gefällt, hätte ich nichts dagegen, wenn du es mal in deinem Blog erwähnst :)
Liebe Grüße!
Johanna
Liebe Johanna,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Es freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt!
Vielen Dank auch für deinen Buch-Tipp. Ich schaue es mir sehr gerne mal an!
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir!!
Liebe Grüße,
Denise