Geruch und Geschmack erinnern meist an kalte Winterabende, Schnee und Kerzenschein. Aber nicht nur zur Winterzeit ist Zimt ein wunderbares Gewürz! Mit seinen natürlichen Waffen gegen Bakterien, Viren und Pilzen kann er uns im Kampf gegen manch unangenehme Krankheit (z.B. Blasenentzündung, Magen-Darm Beschwerden und Ähnliches) helfen.
Allerdings gab es vor einigen Jahren einen Aufschrei, als hohe Cumarinwerte im Zimt gefunden wurden. Wie ist der Stand heute? Ist Zimt giftig oder gesund?
Es betrifft die Rinde…
Als Gewürz wird die zarte innere Rinde der Zweige des Zimtbaumes verwendet, welcher zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) gehört. Zimtbäume sind immergrün und dicht belaubt. Immergrün bedeutet, dass sie nie alle Blätter gleichzeitig abwerfen.
Von den vielen verschiedenen Zimtbaumarten haben nur vier eine wirtschaftliche Bedeutung1.
- Cinnamomum zeylanicum/verum , auch bekannt als „echter Zimt“ oder Sri Lanka-Zimt (Ceylon-Zimt)
- Cinnamomum cassia/aromataticus (chinesischer Zimt, auch Cassia-Zimt genannt)
- Cinnamomum burmannii (Indonesischer Zimt)
- Cinnamomum loreirii (Vietnamesischer Zimt)
Die allgemeine Bezeichnung Zimt bezieht sich üblicherweise auf den Ceylon-Zimt (C. zeylanicum/verum) oder den Cassia-Zimt (C. cassia/aromataticus), die Anwendung in den verschiedensten Speisen finden.
Beide Zimt-Sorten unterscheiden sich im Aroma, Aussehen und auch im Preis. Der teurere Ceylon-Zimt aus Sri-Lanka punktet mit seinem feinen, edlen, leicht süßlichen Geschmack.

Zimtstangen von Cassia-Zimt und Ceylon-Zimt im Vergleich.
Der günstigere Cassia-Zimt ist kräftiger und durch den hohen Anteil an Gerbstoffen manchmal leicht bitter. Er wird hauptsächlich zu Zimtpulver verarbeitet und gerne in der Backindustrie eingesetzt.
Die Zimtstangen unterscheiden sich in der Form
In Pulverform lassen sich die beiden Zimtsorten nicht unterscheiden. Meistens kann man allerdings davon ausgehen, dass Cassia-Zimt verwendet wurde, wenn nicht explizit Ceylon-Zimt drauf steht. Der Preis hat die Überhand.
Wenn es nicht explizit drauf steht, wurde (meistens) Cassia-Zimt verwendet
In Stangenform sind die Unterschiede jedoch leicht zu erkennen:
Cassia-Zimt besteht aus einer einzigen dicken zusammen gerollten Rindenschicht, während beim Ceylon-Zimt mehrere dünne Rinden zusammen gerollt werden (siehe Bild).
Zimt, dein Blutzuckerspiegel und der Streit
Zimt hat enorme Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Allein die Einnahme einer mit Cassia-Zimt gefüllten Kapsel (3g) am Abend vor einem oralen Glukose-Toleranztest reicht um das Ergebnis zu manipulieren2.
Der Test dient dem Nachweis einer gestörten Zuckerverwertung und somit auch zur Frühdiagnose von Diabetes. Zimt wirkt blutzuckersenkend und das spiegelt sich auch im Glukose-Toleranztest wider – allerdings hält diese Wirkung nur ein paar Stunden an. Auch eine mögliche Senkung der Blutfettwerte wird noch diskutiert3.
Cumarin – eventuell leberschädigend?
Zimt enthält neben vielen tollen Inhaltsstoffen auch den natürlichen Stoff Cumarin (ebenso wie die Tonkabohne). In Studien wirkte dieser Stoff in hohen Dosen bei Ratten leberschädigend. Nun sind wir ja keine Ratten, weshalb solche Ergebnisse auch immer am Menschen überprüft werden müssen. Allerdings ist man hier noch zu keinem Ergebnis gekommen. Auch wurden bei den bisherigen Versuchen nur Cumarine aus Arzneimitteln untersucht – wie Cumarin im Zimt wirkt weiß man noch nicht.
Ceylon-Zimt enthält nur minimale Cumarinmengen
Die Cumarinmenge ist abhängig von der Zimtsorte. Ceylon-Zimt beherbergt eine verschwindend geringe Menge dieses Stoffes, während Cassia-Zimt relativ hohe Dosen mit sich herum trägt. Aus diesem Grund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlen in industriell hergestellten Lebensmitteln den Cassia-Zimt mit Ceylon-Zimt zu ersetzen oder die Zimtmenge zu reduzieren.
In den USA dagegen wird das Ganze nicht ganz so kritisch gesehen. Zimt wird von der FDA (U.S. Food and Drug Administration) als „Generally Recognized As Safe (GRAS)“ eingestuft, was so viel bedeutet wie „grundsätzlich sicher“, unabhängig von der Zimt-Sorte und damit auch unabhängig von der Cumarinmenge.
Zimt gegen Diabetes
Natürlich wäre es schön, wenn man die blutzuckersenkende Wirkung des Zimts bei Diabetes Typ 2 nutzen könnte. Da Zimt so gut wie keine Nebenwirkungen hat, wäre das eventuell eine gute Alternative zu den bisherigen Medikamenten.
Als jedoch die Diskussion um das Cumarin auftrat, schaute man genauer hin und stellte fest: die meisten Studien zur Vorbeugung oder Behandlung von Diabetes wurden mit Cassia-Zimt gemacht.
Als die blutzuckersenkende Wirkung mit Ceylon-Zimt im Menschen überprüft wurde, konnte diese nicht bestätigt werden2. Ist der vermeintlich „böse“ Stoff Cumarin für die positive Wirkung auf den Blutzucker verantwortlich?
Die Wissenschaft ist sich noch nicht einig. Weitere Studien, vor allem am Menschen, sind unbedingt nötig um eine Aussage treffen zu können.
In Deutschland ist die Empfehlung vorsichtig mit Cumarin und damit auch mit Cassia-Zimt umzugehen, wenn Zimt täglich verzehrt wird. Wer dieses Gewürz nur ab und zu verwendet, muss sich keine Gedanken machen – auch wenn zur Weihnachtszeit ein paar mehr Zimtsterne gegessen werden, ist das nicht bedenklich6.
Zimt – ein Wundermittel?
Wer sich nun fragt, ob er trotzdem versuchen sollte täglich Zimt in seinem Essen unterzubringen, sollte sich auf die vielen anderen positiven Eigenschaften dieses Gewürzes besinnen4.
Zimt wirkt
- gegen Bakterien (antibakteriell) und kann uns somit vor vielen Krankheiten schützen. Auch in der Kosmetikindustrie findet er gerne Anwendung aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung
- Polyphenole wirken antioxidativ: diese sind reichlich in Zimt vorhanden, wodurch er ebenfalls antioxidative Wirkung zeigt5
- Antioxidantien helfen bei Entzündungen, wodurch Zimt zusätzlich eine entzündungshemmende Wirkung aufweist5
- auch scheint er Komplikationen bei Diabetes und dem Metabolischen Syndrom reduzieren zu können5
- Tee oder anderen Lebensmitteln zugefügt hilft er gegen Übelkeit, vor allem während der Schwangerschaft3
- gegen schlechten Atem und Zahnprobleme soll er ebenfalls helfen, weshalb manche Kaugummis mit Zimtgeschmack angereichert sind – allerdings ist der Stoff dabei meistens künstlich hergestellt (ist kostensparend)3
- Zimt erhöht die Durchblutung in der Gebärmutter und fördert die Neubildung von Gewebe (toll für Schwangere und auch kurz nach der Geburt!)
Zimt darf gerne ganzjährig und täglich verwendet werden
Lasst euch nicht von den „Cumarin-Meldungen“ verunsichern. Wer empfindlich ist, greift zum teureren Ceylon-Zimt. Die positiven Wirkungen des Gewürzes solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Zimt schmeckt fast in jedem Gericht. In unseren Breitengraden wird er gerne in Süßspeisen verwendet, vor allem zur Weihnachtszeit. Im Bratapfel, Lebkuchen, Muffins, aber auch auf Pfannkuchen, Milchreis und andere Einsatzbereiche sind sicherlich bekannt.
Eine ebenso tolle Figur macht das Gewürz in herzhaften Gerichten! Einem Braten oder Hackfleisch kann er eine wunderbare Note verleihen. Die ayurvedische Ernährungsweise spricht ihm eine wärmende Wirkung zu, weshalb er auch in Suppen (z.B. Kürbissuppe), Reis oder anderen warmen Gerichten eine schöne Ergänzung ist. Probiert es aus – traut euch!
Auch im morgendlichen Kaffee, Joghurt, Müsli oder Smoothie macht er sich großartig!
Fazit
Zimt ist ein tolles Gewürz und wurde schon bei den alten Ägyptern gerne als „Medizin“ verwendet. Seine außergewöhnliche antioxidative Wirkung solltet ihr euch nicht entgehen lassen! Es lohnt sich dieses Gewürz auch außerhalb der Weihnachtszeit zu genießen!
Quellen
1Nabavi SF, Di Lorenzo A, Izadi M, Sobarzo-Sánchez E, Daglia M, Nabavi SM. Antibacterial Effects of Cinnamon: From Farm to Food, Cosmetic and Pharmaceutical Industries. Nutrients. 2015;7(9):7729-7748. doi:10.3390/nu7095359
2Wickenberg, J., Lindstedt, S., Berntorp, K., Nilsson, J. and Hlebowicz, J. (2012) ‘Ceylon cinnamon does not affect postprandial plasma glucose or insulin in subjects with impaired glucose tolerance’, British Journal of Nutrition, 107(12), pp. 1845–1849. doi: 10.1017/S0007114511005113
3Pasupuleti Visweswara Rao and Siew Hua Gan, “Cinnamon: A Multifaceted Medicinal Plant,” Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2014, Article ID 642942, 12 pages, 2014. doi:10.1155/2014/642942
4Nabavi SF, Di Lorenzo A, Izadi M, Sobarzo-Sánchez E, Daglia M, Nabavi SM. Antibacterial Effects of Cinnamon: From Farm to Food, Cosmetic and Pharmaceutical Industries. Nutrients. 2015;7(9):7729-7748. doi:10.3390/nu7095359
5Gupta, S.C., Prasad, S., Aggarwal, B. B., Drug Discovery from Mother Nature, Advances in Experimental Medicine and Biology 2016, ISBN 978-3-319-41342-6
6Bundesinstitut für Risikobewertung – Neue Erkenntnisse zu Cumarin in Zimt Stellungnahme Nr. 036/2012 des BfR vom 27. September 2012
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