Das Aussterben der Bienen ist schon länger Gegenstand vieler Berichterstattungen. Immer mal wieder taucht ein Beitrag darüber auf, aber welches Ausmaß das Bienensterben für uns Menschen haben kann, wissen sicherlich die wenigsten. Genau voraussagen kann man es sowieso nicht, aber es gibt Quellen, die behaupten, dass es die Menschheit gefährden könnte. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber wofür brauchen wir denn die Bienen? Welche Rolle spielen sie in unserem Ökosystem?
Die Bienen
Bienen sind nicht gleich Bienen – es gibt viele verschiedene Arten. Sie sind winzig klein oder auch richtige Brummer, pelzig oder glatt, sind farbenfroh oder ganz unscheinbar: Bienen (Apiformes) sind eine faszinierende und extrem vielfältige Insektengruppe. Der bekannteste Vertreter der Gruppe ist sicherlich die Honigbiene (Apis mellifera) von der wir auch den Honig bekommen.
Wie ein Leben ohne Bienen aussehen könnte, beschreibt Maja Lunde sehr eindrucksvoll in ihrem Buch „Die Geschichte der Bienen“. Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist könnte könnte sie in Zukunft so oder so ähnlich Realität werden wenn wir nichts unternehmen.
Welche Aufgaben übernehmen Bienen?
Bienen produzieren nicht nur Honig, sondern gehören zu den wichtigsten Nutztieren der Landwirtschaft. Sie bestäuben unsere Obst- und Gemüsepflanzen. Wenn diese kleinen Insekten also weniger werden oder gar aussterben, verlieren nicht nur Imker ihre Arbeit, sondern auch noch viele andere Landwirte.
Obwohl Bienen nicht die einzigen Bestäuber sind, so gehören sie doch zu den Besten in ihrer Materie. Hummeln, Schmetterlinge, Fliegen, Käfer und andere Insekten, ja sogar manche Tiere (vor allem Vögel und Fledertiere) helfen bei der Bestäubung von Pflanzen ebenfalls.
Aber auch durch Wasser (z.B. beim Seegras) und Wind (z.B. bei Mais bzw. Süßgräser, Birke, Pappel, etc.) können bestimmte Blüten mit dem männlichen Pollen zusammen gebracht werden.
Jetzt könnte man sich natürlich fragen, ob nicht die anderen Tiere „nachrücken“ und die Aufgaben der Bienen übernehmen würden. Das könnte durchaus sein – die Natur hat manchmal ganz verrückte Wege mit neuen Situationen umzugehen. Allerdings sterben nach und nach auch andere Insekten aus. Im Moment ist das „Bienenproblem“ sehr präsent, was aber nicht bedeutet, dass es den anderen Insekten/Tieren besser geht. Wir müssen uns bewusst werden, dass wir nicht GEGEN sondern MIT der Natur arbeiten sollten. Manchmal wollen wir Menschen in unserem „Perfektionismus-Wahn“ alles zu sehr kontrollieren und vergessen dabei, dass wir nur gemeinsam stark sind. Einzelkämpfer haben bisher selten lange überlebt.
Wie war das doch gleich noch mit der Bestäubung?
Vielleicht erinnerst du dich noch an die Geschichte mit den Bienen und den Blumen aus der Schule?! Wenn nicht, helfe ich dir kurz auf die Sprünge.
Bestäubung: Pollen, Eizelle, Narbe – wo ist was?!
Sie sind rot, gelb, blau, lila, pink – die Blüten der Pflanzen gibt es vielen bunten Farben. Diese öffnen sich meist nur bei sonnigem und warmem Wetter. Mit ihrer Farbenpracht und dem leckeren Duft eines süßen Nektars lockt die Pflanze Insekten an. Die Insekten fliegen von Blüte zu Blüte. So ganz nebenbei bleibt der Pollen (männlicher Teil) an den Insekten haften und wird so von Blüte zu Blüte transportiert. Krabbelt das Insekt in die Blüte hinein um an den süßen Nektar zu gelangen, bleibt der Pollen an der Narbe des Stempels kleben. Somit bestäuben Insekten ganz nebenbei die Blüten.
Unter Bestäubung versteht man die Übertragung des Pollens (der Pollenkörner bzw. „Blütenstaubkörner“) auf die Narbe (Stigma) des Stempels (siehe Foto rechts). Landet der Pollen auf der Narbe, kann die Befruchtung erfolgen, wobei diese manchmal erst Monate später eintritt. Dabei wächst ein Schlauch vom Pollen runter zum bauchigen Teil des Stempels (=Fruchtknoten), wo die Eizelle eingeschlossen ist.
Aus einer befruchteten Blüte entsteht schließlich eine Frucht. Nur zum Verständnis: das was wir als Frucht verzehren, dient der Pflanze als Schutz des Samens. Die Frucht wird so schmackhaft gemacht, weil somit größere Tiere sie essen und die Samen meist unverdaut ausgeschieden werden. Das trägt zur Verbreitung der Pflanzen bei – geschickt, oder?! :)
Sterben wir mit den Bienen?
Ob die Menschheit tatsächlich stirbt, wenn die Bienen sterben, kann ich nicht genau sagen. Ich vermute aber, dass die Personen, die das glauben, im Hinterkopf verschiedene Punkte haben. Unsere Bevölkerung wächst immer weiter und da diese auch ernährt werden muss, wird es sicherlich nicht einfacher, wenn einer unserer fleißigsten Bestäuber wegfällt. Die Frage ist allerdings: findet die Natur einen neuen Weg von dem wir noch nichts wissen? Vielleicht können die anderen Bestäuber die Bienen zumindest zum Großteil ersetzen.
Die Antwort werden wir sicherlich erst haben, wenn die Bienen wirklich verschwinden sollten. In der Zwischenzeit gibt es aber schon Versuche bei denen Blüten von Menschen per Hand bestäubt wurden. Vielleicht kann das in Zukunft von Robotern übernommen werden?!
Man weiß es nicht…
Dennoch sollten wir versuchen MIT unserer Natur zu leben und nicht gegen sie zu arbeiten. Warum lassen wir es zu, dass die fleißigen Bienen sterben? Warum helfen wir ihnen nicht?!
Was kann man tun?
Einer der Gründe warum Bienen sterben, könnte mit Pestiziden bzw. Insektiziden zusammenhängen. Auch wenn dies stark diskutiert wird, bin ich davon überzeugt, dass es auch ein Grund ist. Außerdem geht den Bienen mehr und mehr Lebensraum verloren. Unsere ganzen Bebauungen, das Bepflastern und der Städtebau verdrängen sie aus ihren Lebensräumen. Der Klimawandel macht sicherlich auch nicht vor den Bienen halt – alle Insekten und Tiere merken ihn – die Frage ist immer nur: wer schafft die Anpassung?
Wer Bienen helfen möchte, kann Wildblumen in seinem Garten ausstreuen. Auch wenn in vielen Gegenden gepflegte Gärten und ein mit der Nagelschere getrimmter Rasen beliebt sind, so sollte man dennoch an die Insekten denken. Und mal ganz ehrlich: was gibt es schöneres als eine Wiese mit vielen blühenden Blumen?!
Auch sogenannte „Bienenhotels“ bieten Unterschlupf. Die werden zwar „nur“ von Wildbienen besiedelt und nicht von Honigbienen, aber wir sollten ja alle Bienen retten, nicht nur die Honigbiene.
Genauso wie uns die Qualität unserer Nahrungsmittel wichtig ist, sollten wir den Bienen auch eine gute Nahrung bieten. Eine bunte Pflanzenvielfalt ohne Spritzmittel ist da das Beste!
Fazit
Die Natur ist so ein großer Schatz. „Waldbaden“ ist für uns sehr heilsam, unsere Pflanzen und Tiere versorgen uns mit Nahrung und was machen wir?! Leider gehen wir mit der Natur manchmal nicht so achtsam um wie wir sollten. Vielleicht ist es nicht immer auf den ersten Blick erkenntlich, aber unsere Insektizide und Pestizide machen viel kaputt.
Ja, die Landwirte profitieren. Sie können auf derselben Fläche mehr Ertrag mit dem Einsatz von chemischen Mitteln bewirtschaften, aber ist es das wert?!
Lasst uns den Bienen ein schönes zu Hause geben, so dass sie bei uns bleiben! Wir wollen und brauchen sie!
Streue überall wo du kannst Wildblumen aus, egal ob das im Garten oder auf dem Balkon ist. Jede blühende Pflanze hilft! Das ist nicht nur schön fürs Auge, sondern auch für die Insekten! Auch Küchenkräuter wie Lavendel, Oregano und Schnittlauch eignen sich – alles was blüht.
Was ist deine Meinung dazu? Meinst du wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst werden oder ist das einfach „der Lauf der Dinge“? Meinst du wir können das Bienensterben noch rückgängig machen?