Herzinfarkt mit 52 Jahren – es trifft ausgerechnet den Präsidenten der American Heart Association, John Warner. Ausgerechnet ihn, wo er doch Kardiologe UND Präsident einer Vereinigung ist, die es sich als Ziel gesetzt hat, Herzerkrankungen zu verringern. Und dann auch noch so kurz vor Weihnachten.
Könnte man hier einen Zusammenhang vermuten?
Zeit der Herzinfarkte
Die gute Nachricht zuerst: John Warner geht es wieder besser – es war „nur“ ein leichter Infarkt. Paradox ist, dass er kurz vorher noch in einer Rede erzählte, dass die Männer in seiner Familie alle frühzeitig an Herzerkrankungen gestorben seien. Es scheint irgendwie in der Familie zu liegen…
Ohne euch die schöne Weihnachtsstimmung vermiesen zu wollen, möchte ich dennoch dieses ernste Thema heute aus gegebenem Anlass anschneiden.
Eine erhöhte Selbstmordrate und Unfallquote zur Winterzeit wird schon lange beobachtet, aber was viele nicht auf dem Schirm haben ist, dass in dieser Zeit auch deutlich mehr Menschen an Herzversagen sterben. Studien haben gezeigt, dass die Zahl der Herzinfarkte in den Wintermonaten steigt1;2.
Nun könnte man vermuten, dass es mit den kalten Temperaturen zusammenhängt, doch dies konnte nicht bestätigt werden. Eine Studie nahm sich die täglichen Todesraten der USA (bundesweit) über einen Zeitraum von 28 Jahren (1973 bis 2001) vor. Berücksichtigt wurden hauptsächlich die Fälle mit Herzerkrankungen als Todesursache oder bei denen Herzerkrankungen zum Tod beigetragen haben könnten (zum Beispiel bei einer Infektion).
In den Tabellen waren zwei sehr deutliche Peaks zu erkennen, die unabhängig von den Außentemperaturen zu vernehmen waren. Der erste Peak war an Weihnachten und der zweite fiel auf Silvester.
Diese Beobachtung kann verschiedene Gründe haben. Weihnachten und Neujahr sind quasi ein Ausnahmezustand. Viele Menschen müssen weit reisen damit sie ihre Familie sehen können. Beim Zusammensitzen wird dann ausgiebig geschlemmt und häufig auch mal ein Glas Wein zu viel vernichtet. Gleichzeitig stehen bei den Familientreffen sportliche Aktivitäten meist nicht an erster Stelle, weshalb man sich auch deutlich weniger bewegt.
Advent, Advent, die Waage brennt…
Bewusst genießen
Wie zu jeder anderen Jahreszeit ist man auch zu Weihnachten am besten beraten, wenn man bewusst genießt. Das gilt für ALLE – egal ob man Herzprobleme hat oder nicht! Naschen ist erlaubt, aber in Maßen. Und wenn man doch mal nicht widerstehen konnte und etwas zu viel von der leckeren Weihnachtsgans gegessen hat, dann sollte man kein schlechtes Gewissen haben. Es soll ja trotzdem Spaß machen! Dennoch sollte es besser eine Ausnahme bleiben und nicht die Regel werden.
…in Maßen schlemmen
Aber diejenigen, die eh schon Probleme mit ihrem Herzen haben, die sollten besonders an den Feiertagen sehr vorsichtiger mit Alkohol und viel fettigem Essen sein.
Bitte nicht falsch verstehen. Das Herz wird nicht krank nur weil man an Weihnachten und Silvester etwas mehr geschlemmt und zu tief ins Glas geschaut hat. Aber für ein geschwächtes Herz bedeuten die Feiertage Stress.
Genau genommen sind es die Verdauungsorgane, von denen Höchstleistungen erwartet wird, aber im Körper arbeitet kein einziges Organ alleine. Sie fungieren nur als Team und somit steht das Herz ebenso unter Stress, wenn die Verdauungsorgane es sind.
Wer ein geschwächtes Herz hat sollte darauf achten, dass er regelmäßig an die frische Luft kommt und sich die Beine vertritt. Natürlich wird eine „Couch-Potatoe“ auch nicht zu Weihnachten zum Extremsportler, aber das erwartet auch keiner. Ein Spaziergang durch den Wald ist eine Wohltat!
Ebenso sollte das Schlemmen in Maßen passieren. Wenn du ganz ehrlich mit dir bist, ist der Nachschlag bei der Gans nicht unbedingt nötig. Auch Keks Nummer 5 könnte man eigentlich getrost liegen lassen – schließlich wird es morgen auch noch welche geben, nicht wahr?! ;)
Was dem Herz gut tut, wird auch dem Hüftgold gut tun. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – toll!!
Das Herz mag keinen Familienstress
„Ein Weihnachtsfest ohne Oma und Opa – unmöglich! Die MÜSSEN kommen! Auch wenn die Anreise sehr mühsam ist – sie möchten doch sicherlich ihre Enkelkinder sehen!“ So oder so ähnlich denken viele Familien. Natürlich ist es für Oma und Opa etwas angenehmer, wenn die Vorbereitungen bei anderen Menschen liegen und sie sich quasi an den gedeckten Tisch setzen können.
Aber man sollte nicht unterschätzen wie anstrengend Zugfahrten oder Autofahrten für ältere Menschen sein können.
Auch das laute Kindergeschrei ist viel für die Ohren, für manche reicht schon das Stimmengewirr der Erwachsenen. Die hohen Kinderstimmen sind jedoch auch nicht besser.
Natürlich freuen sich Oma und Opa, wenn sie alle nochmal sehen können, aber sei ihnen nicht böse, wenn sie nach zwei Stunden ins Hotelzimmer möchten. Sei lieber stolz darauf, dass sie sich trauen es offen zuzugeben, wenn es ihnen zu viel wird.
Auch für jüngere Leute können Familientreffen eine Qual sein. Nicht immer verstehen sich alle Familienmitglieder untereinander, aber da „man“ zu Weihnachten seine Familie treffen sollte, gibt man sich Mühe mit Onkel Uwe klar zu kommen.
Leider gelingt das nicht immer und es kommt zum Streit – was noch mehr Stress bedeutet. Auch das wird das Herz mitbekommen.
Fazit
Weihnachten KANN sehr stressig sein, muss aber nicht. Versuche einen Mittelweg zu finden, der für DICH passt.
Sollte dein Herz schon angegriffen sein, dann pass‘ bitte besonders gut auf dich auf! Von allem ein bisschen, aber nicht zu viel! Damit fährt man sicherlich am besten.
Mit diesen Vorschlägen zum Weihnachtsmenü sollte einem entspannten Weihnachtsessen nichts im Wege stehen. :)
Ich hoffe ich habe dich nicht zu sehr verunsichert! Mir geht es nur darum, dass man mal darauf aufmerksam macht. Du hast nur einen Körper – kümmere dich darum! Wer tut es sonst, wenn du es nicht tust?!
Ich wünsche einen schönen Start in die neue Woche – hoffentlich ohne viel Weihnachtsstress! :)
Quellen
1Kloner, R. A. (2004). The “merry Christmas coronary” and “happy New Year heart attack” phenomenon.
2Phillips, D. P., Jarvinen, J. R., Abramson, I. S., & Phillips, R. R. (2004). Cardiac mortality is higher around Christmas and New Year’s than at any other time. Circulation, 110(25), 3781-3788.
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