Bei nahezu jedem Vorstellungsgespräch kommt die Frage: „Wo sehen Sie sich in X Jahren?“ Natürlich will der Bewerber glänzen und versucht die richtige Antwort zu geben. Doch was ist die „richtige“ Antwort? Das was du selbst willst oder das was du denkst, was dein Gegenüber hören möchte?
Es gibt Menschen, die haben einen genauen Lebensplan. In X Jahren möchten sie an einer bestimmten Position im Unternehmen sein, in Y Jahren steht das Eigenheim an, usw. Andere wiederum messen ihre Ziele an Erfahrungen, Erlebnissen, Reisezielen, etc.
Zu welcher Gruppe gehörst du? Weißt du was du wirklich vom Leben willst?
„Was möchtest du werden, wenn du groß bist?“
Von klein auf begleitet uns diese Frage. So fängt sie an, unsere Suche nach … ja nach was denn eigentlich? Nach dem Sinn des Lebens? Nach Erfüllung oder Anerkennung?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mich riesig auf das „Erwachsensein“ gefreut habe. In meiner Vorstellung würde ich spätestens mit 25 einen Ehemann und mindestens 2 Kinder haben.
Doch es kam anders. Habe ich mich nicht genug angestrengt um meine Ziele zu erreichen? Habe ich versagt?
Nichts ist so beständig wie die Unbeständigkeit
Unsere Lebensziele entstehen durch Erfahrungen, Erinnerungen und Überzeugungen. Solche, die nicht erreichbar oder gar utopisch sind, sortieren wir mit der Zeit aus.
Immer – und vielleicht sogar stärker als wir uns bewusst sind – sind unsere Lebensziele durch unsere Umwelt beeinflusst. Die Werte der Gesellschaft in der wir aufwachsen prägen uns.
„…es gibt den Weg nicht, er entsteht, wenn man ihn geht“ (Antonio Machado y Ruiz‘)
Das macht unsere Lebensziele auch so unbeständig: unsere sich wandelnde Gesellschaft und unser Umfeld verändern uns, unsere Werte und Emotionen ändern sich.
Ganz grob kann man zwischen zwei Personengruppen unterscheiden: die einen sind auf Besitz gepolt, die anderen konträr dazu auf Erfahrung und Sinnsuche. Das kann sich aber jederzeit ändern, wenn das Umfeld sich ändert.
Dennoch: so temporär sie auch sein mögen, unsere Lebensziele sind wichtig für uns. Sie sind Teil unserer menschlichen Entwicklung, sie formen unsere Vorstellungen von Leben und Moral entscheidend mit.
Machen uns erreichte Ziele glücklich?
Wir brauchen die Ziele, weil sie uns eine Orientierung geben.
Aber man sollte sich bewusst sein, dass das Erreichen eines Ziels nicht automatisch glücklich macht. So kann man nach einem Erfolg in ein Loch fallen und plötzlich innere Leere verspüren.
In Wahrheit geht es nämlich gar nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Es geht um den Prozess. Es geht um die Entwicklung, die du machst, während du auf dem Weg zu deinem Ziel bist.
Der Weg ist das Ziel, nicht das Ziel an sich
Ziele dürfen sich auch durchaus ändern. Das Leben ist unvorhersehbar. (Wie man Gewohnheiten ändert: HIER)
Langfristig kommt es oft doch ganz anders. Andere Möglichkeiten ergeben sich, die Umstände ändern sich. Natürlich können wir versuchen zu planen und sollten es vielleicht sogar auch.
Doch verbissen an einem starren Ziel festzuhalten, ist nicht förderlich.
Stattdessen sollte man erkennen, dass alles ein Kreislauf ist. Ein sich immer wiederholender und ineinandergreifender Prozess. Es geht nicht darum, die einzelnen Schritte nacheinander abzuarbeiten. Auch müssen wir diesem Ziel nicht geradlinig folgen – Umwege sind durchaus legitim und häufig auch notwendig.
Fazit
Das Leben ist ständige Veränderung. Erkunde Neues, reflektiere und mache deine eigenen Erfahrungen. Sei aktiv und gestalte. Aber sei auch mal passiv und lasse gestalten. Lasse einfach mal etwas zu, auch wenn du nicht die absolute Kontrolle in dem Moment hast.
Doch vor allem: genieße jeden Augenblick deiner Reise.
Dieses gilt für JEDE Lebenslage! Egal, ob es um das Thema Partnerschaft, Freundschaft, Ernährung, Karriere oder ähnliches geht.
Folgendes Gedicht von dem spanischen Schriftsteller Antonio Machado y Ruiz (1875 – 1939) fand ich sehr passend:
Wanderer, nur deine Spuren
sind der Weg, und weiter nichts;
Wanderer, es gibt den Weg nicht,
er entsteht, wenn man ihn geht.
Erst im Gehen entsteht der Weg
und wendet man den Blick zurück,
so sieht man auf den Pfad,
den niemals erneut man je betritt.
Mögest du dir die Zeit nehmen und DEINEN Weg finden, der auch gerne mal Umwege beinhalten darf. Denke immer daran: das ist das was dich formt und ausmacht!
Ich wünsche viel Erfolg auf deiner Reise!