Ich liebe es mich mit anderen Menschen zu unterhalten und auszutauschen. Schöne Gespräche können Impulse und Inspiration bringen. Der ein oder andere männliche Leser denkt sich jetzt sicherlich: klar, ist ja auch eine Frau ;)
Tatsächlich gilt landläufig die Meinung, dass Frauen mehr Kommunikationseinheiten pro Tag benötigen als Männer. Aus meinen bisherigen Erfahrungen kann ich das nur bestätigen. Die Wissenschaft ist sich da noch nicht so einig.
Vor kurzem hatte ich jedoch ein Gespräch mit jemandem aus dem ich sehr unzufrieden rausgegangen bin, da ich gar nicht die Chance hatte zu meinem Punkt zu kommen. Ich wurde bereits am Anfang unterbrochen. Da stellte sich mir die Frage: was macht eigentlich einen guten Zuhörer aus?!
Was macht einen guten Zuhörer aus?
Nicht selten wird kommuniziert ohne dass überhaupt verstanden wird was der Gesprächspartner überhaupt möchte. Der Grund liegt häufig darin, dass eines der selbstverständlichsten Dinge missachtet wird: das Zuhören!
In Ruhe und mit Sinn und Verstand zuzuhören ist für jedes Kind ein Lernprozess. Je älter wir werden, desto mehr Erfahrung sammeln wir und somit steigt (normalerweise) auch die Fähigkeit des Zuhörens. Allerdings scheint leider häufig die Bereitschaft zu fehlen. Die vielen Kommunikationsmöglichkeiten von heute können für uns schnell eine Reizüberflutung darstellen. Der kurze Blick auf das Handy oder zum TV lenkt uns ab. Das Konzentrieren auf eine Sache fällt da wirklich schwer. Bis zum Ende zuzuhören wird immer mühsamer.
Wie man Vorträge oder Reden hält, wie man gute Artikel oder Bücher schreibt – dafür gibt es Seminare. Aber fürs Zuhören?! Dafür gibt es meines Wissens nach keinen Lehrgang, oder?!
Die Hauptaufgabe eines Zuhörers ist es, das Gehörte zu verstehen.
Zuhören bedeutet meiner Meinung nach nicht still zu sitzen und mit dem Kopf zu nicken. Man muss sein Gegenüber nicht anstarren bis er mit erzählen fertig ist. Ein guter Zuhörer wirft auch mal kluge Fragen ein oder erkundigt sich, wenn er etwas nicht verstanden hat.
Aber nicht sofort.
Gute Zuhörer versuchen den Redefluss nicht zu unterbrechen und lassen ihr Gegenüber seinen Standpunkt darstellen bevor sie sich äußern.
Bei einem guten Gespräch sind Reden und Zuhören ausgewogen. Allerdings kann immer nur einer reden und einer zuhören.
Ich persönlich freue mich auch immer über Gesprächspartner, die offen für Neues sind. Wenn sie bereit sind zu lernen oder andere Sichtweisen zumindest in Betracht zu ziehen, entstehen häufig anregende Gespräche.
Ist das Gegenüber jedoch der Meinung, dass seine Sichtweise die einzig richtige ist und lässt keine andere zu, kann das Gespräch manchmal etwas anstrengend werden. ;)
Zuhören kann und muss gelernt werden
Heutzutage kommunizieren wir auf sämtlichen Kanälen: Telefon, Emails, SMS oder andere Messenger-Systeme, soziale Netzwerke, etc. Wir teilen anderen unsere Gedanken über Schrift und Sprache mit.
Doch wie sieht es mit dem Zuhören aus? Höre ich meinem Gegenüber tatsächlich zu?! Oder lasse ich nur verschiedene Informationen auf mich einprasseln und suche mir die heraus, die ich am spannendsten fand?
Kommunikation per Messenger kann gelegentlich ganz schön anstrengend sein. Wenn dein Gegenüber schneller tippen kann als du, ist er dir immer einen Schritt voraus. Das kann manchmal für Verwirrung sorgen. Allerdings kann man immer wieder nachlesen, wie der Gesprächsverlauf war.
Bei einem Gespräch von Person zu Person funktioniert das nicht. Da muss die Aufmerksamkeit bis zuletzt auf dem Gespräch ruhen, sonst kann man ihm nicht mehr folgen oder muss ständig nachfragen.
Bei besagtem, für mich frustrierenden Gespräch letztens war die Aufmerksamkeit jedoch nicht das Problem. Das Problem war eher, dass ich nicht zu Wort kam. Mein Gegenüber hat ständig dazwischen gequatscht und alles auf sich bezogen. Mal waren es Ratschläge, mal war es ein: „Ach, bei mir ist das so und so…“ Mehrere Ansätze später bin ich immer noch nicht dazu gekommen meinen eigentlichen Punkt darzustellen und habe es dann ehrlich gesagt aufgegeben. Interessanterweise ist das meinem Gegenüber gar nicht aufgefallen. Unsere Wege trennten sich schließlich ohne dass ich viel gesagt habe. ;)
Zuhören ist eine Kunst
Ich denke man könnte sagen: Zuhören hat etwas mit Disziplin zu tun. Jeder kennt sicherlich das Gefühl, dass man den anderen unterbrechen und kurz eine Bemerkung einwerfen möchte. Manche meinen auch sie wüssten schon was du sagen möchtest und vervollständigen den Satz für dich. Wenn mein Gegenüber allerdings das dritte Mal mit seiner Vermutung daneben liegt, antworte ich häufig leicht genervt: „Jetzt hör‘ mir doch erst mal zu Ende zu!“.
Ja, ich gebe zu, manchmal kann der Gesprächspartner seeeehr lange Ausführungen zum Besten geben. Es ist ein schmaler Grat, ob man ihn ausreden lässt oder nicht. Manchmal will dein Gegenüber nämlich gar kein Gespräch, sondern hört sich nur selber gerne reden. Das muss man situationsbedingt handhaben.
Aber respektvoll wäre es ihm eine Chance zu geben seinen Punkt darzustellen.
Zuhören ist Konzentrationssache und erfordert Achtung und Respekt
Seinem Gegenüber bis zum Ende zuzuhören (und ihn zu verstehen) erfordert auch sehr viel Konzentration. Du musst seinen Ausführungen folgen und dir merken was er gesagt hat, damit du in deiner Antwort auf das Gesagte eingehen kannst. Das macht ein gutes Gespräch aus. Die Gesprächspartner gehen aufeinander ein und führen nicht nur durch den jeweils anderen unterbrochene Monologe.
Gleichzeitig hat Zuhören – meiner Meinung nach – auch etwas mit Achtung und Respekt zu tun. Indem ich meinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit schenke und ihn zu Wort kommen lasse, zeige ich ihm meine Achtung und meinen Respekt, egal ob er/sie 3 oder 50 Jahre alt ist. Ich zeige ihm, dass mir seine Gedanken wichtig sind.
Das Zuhören im Gespräch kann man sehr gut bei gemeinsamen Mahlzeiten lernen. Das ist eine ideale Plattform sowohl das Zuhören als auch das Reden zu üben!
Bist du ein guter Zuhörer?
Zuhören ist eine Kunst. Die gute Nachricht ist jedoch: jeder kann sie lernen – solange die Bereitschaft dazu vorhanden ist! Ich muss bereit sein mich für einen Moment zurückzunehmen, meinem Gegenüber Raum zu geben und ihn zu Wort kommen lassen. Danach kann ich eventuell Fragen stellen oder meine Meinung dazu äußern oder was auch immer als Reaktion angebracht ist. Nur so kann – meiner Ansicht nach – ein schönes Gespräch daraus resultieren.
Natürlich wird es immer Gesprächspartner geben, wo man innerlich denkt: „Komm doch mal zum Punkt!“ Die wird es immer geben. :) Da muss man sich überlegen, wie man das handhabt.
Beobachte dich mal in deinem nächsten Gespräch. Verhältst du dich so wie du möchtest, dass dein Gesprächspartner es tut?
Was macht einen guten Zuhörer für dich aus?!
Die Kunst des Zuhörens
Ich liebe es mich mit anderen Menschen zu unterhalten und auszutauschen. Schöne Gespräche können Impulse und Inspiration bringen. Der ein Read more