Hierzulande ist Weizen eines der bekanntesten Getreidesorten. Nun könnte man meinen, dass BuchWEIZEN mit dem Weizen verwandt ist. Dem ist jedoch nicht so – ganz im Gegenteil, es ist KEIN Getreide.
Buchweizen ist ein Knöterichgewächs und verwandt mit Sauerampfer und Rhabarber. Neben Amaranth, Quinoa und Canihua wird es zu den sogenannten „Pseudogetreiden“ gezählt.
Es gibt viele verschiedene Buchweizen-Arten, aber die weltweit bekanntesten sind Fagopyrum esculentum (Gemeiner bzw. Echter Buchweizen) und Fagopyrum tataricum (Tatarischer bzw. Falscher Buchweizen), wobei letzterer hauptsächlich in Asien angebaut wird1.
Der Name des Tatarischen Buchweizens ist auf das Volk der Tataren (ein Turkvolk) zurückzuführen. Im Vergleich zum Echten Buchweizen ist der Geschmack des Tatarischen Buchweizens bitterer, was in dem höheren Gehalt an Flavonoiden (Polyphenolen) begründet liegt2.
Buchweizen als „Entgifter“
Die Buchweizen-Pflanze ist anspruchslos und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Sie gilt als „Entgifter“ des Bodens, weshalb Landwirten, die von konventionellem Anbau auf Bio-Anbau umstellen wollen, Buchweizen als Zwischensaat empfohlen wird3.
Buchweizen ist glutenfrei
Wie auch die anderen Pseudogetreide enthält Buchweizen KEIN Gluten und ist somit für alle Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind oder sich glutenfrei ernähren möchten eine schöne Alternative.
Was im täglichen Sprachgebrauch als Buchweizen betitelt wird sind die Früchte, die in jeder Blüte heranreifen. Diese sind klein, dreieckig und erinnern an Bucheckern (siehe Beitragsbild), woher auch der Name kommt. Der Gattungsname lässt sich vom lateinischen Wort „fagus“ (=Buche) und vom griechischen Wort „pyrus“ (=Weizen) ableiten.
Ähnlich wie bei Getreide können die Früchte des Buchweizens gemahlen werden. Dieses Mehl ist sich jedoch nur bedingt zum „normalen“ Backen geeignet, da das Kleberweiß Gluten fehlt. Mit ein paar kleinen Tricks können jedoch auch aus Buchweizen köstliche Backwaren gezaubert werden. Brot und auch Pfannkuchen lassen sich wie hier beschrieben wunderbar mit Hilfe von Fermentation herstellen. Ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen, das mal auszuprobieren!
Der Rest der Buchweizenpflanze kann beispielsweise zu Tee, Alkohol oder Essig verarbeitet werden2. Außerdem wird Buchweizen in der Homöopathie bei Hauterkrankungen und zur Stärkung der Gefäße angewendet.
Inhaltsstoffe des Buchweizens
Buchweizen besteht hauptsächlich aus Stärke (ca. 70%)2 und enthält viele Ballaststoffe, Vitamine (Vitamine B, C und E), Mineralstoffe und essentielle Aminosäuren4. Aufgrund seiner Zugehörigkeit zu einer anderen Pflanzenfamilie unterscheidet sich das Aminosäureprofil von den echten Getreide-Pflanzen, weshalb er eine ideale Ergänzung auch für eine NICHT glutenfreie Ernährung bietet.
Besonders der Tatarische Buchweizen ist reich an Polyphenolen, die uns vor chronischen Krankheiten wie Krebs, Herzkreislauferkrankungen und neurodegenerativen Krankheiten schützen2.
Reich an sekundären Pflanzenstoffen
Wegen seines hohen Flavonoidgehalts wirkt Buchweizen antioxidativ, gefäßkräftigend und -schützend, ebenso wie entzündungshemmend. Aufgrund seiner Fähigkeit die Elastizität und Spannkraft der Gefäße zu steigern und dadurch die Durchblutung zu fördern, wird er bei sämtlichen Erkrankungen, die mit Durchblutungsstörungen zu tun haben empfohlen.
Im Tierversuch zeigte das Knöterichgewächs eine Blutzuckerspiegel senkende Wirkung, die dem Rutin (ein Flavonoid) zugesprochen wird, welches in großem Maße vorhanden ist. Aus diesem Grund kann Buchweizen bei Diabetes Typ 2 einen positiven Beitrag leisten5.
Auch die antioxidativ wirkenden Carotinoide sind reichlich vertreten, die uns vor manchen Krebsarten, Macula-Degeneration und anderen Erkrankungen schützen.
Buchweizen scheint sich ebenfalls positiv bei Bluthochdruck auszuwirken, der aufgrund von erhöhtem Salzkonsum entsteht. Der Grund für diese Wirkung könnte die Minderung der Nierenschädigung sein. In der Studie stieg nicht nur der Blutdruck weniger an, sondern auch der oxidative Stress wurde verringert und dadurch ebenfalls die Nierenschädigung6.
Mineralstoffe
Bei den im Buchweizen enthaltenen Mineralstoffen sind besonders Selen und Magnesium hervorzuheben. Darf die Pflanze in selenreichem Boden gedeihen, sind alle Pflanzenteile besonders reich an diesem Mineralstoff – auch die Körner, die wir verzehren. Daher wirkt Buchweizen auch unterstützend bei Herzerkrankungen, Unterfunktion der Schilddrüse und anderen Krankheiten, die mit Selenmangel zusammenhängen2.
Wer Buchweizen als Magnesiumquelle nutzen möchte, sollte wissen, dass der überwiegende Teil des Mineralstoffs durch Phytinsäure gebunden ist. Deshalb bietet es sich an das Magnesium durch vorheriges Einweichen besser verfügbar zu machen2.
Fazit
Der Verzehr von Buchweizen hat viele gesundheitliche Vorteile – nicht nur für Menschen, die sich glutenfrei ernähren wollen. Mit seinem günstigen Aminosäureprofil, seinem Selen- und Magnesiumgehalt und dem reichhaltigen Angebot an sekundären Pflanzenstoffen schützt und kräftigt dieses Knöterichgewächs die Gefäße und schützt damit vor Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und auch Krebserkrankungen.
Rundum ein tolle Pflanze!! Ein unheimlich leckeres Brotrezept, was auch als Pfannkuchenrezept wunderbar ist, findet ihr hier.
Mit gekeimten Buchweizenkörnern lassen sich sehr leckere, vegane Brötchen herstellen, wie hier nachzulesen.
Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch dieses schnelle Buchweizenbrot mit Joghurt verwenden.
Ein sehr leckeres Keksrezept findet ihr hier. Es ist zwar noch nicht Weihnachten, aber das kommt schneller als man denkt:)
Quellen
1Si-quan Li & Q. Howard Zhang; Advances in the Development of Functional Foods from Buckwheat, Critical Reviews in Food Science and Nutrition 2001; 41:6, 451-464, doi: 10.1080/20014091091887
2Zhu F.; Chemical composition and health effects of Tartary buckwheat, Food Chemistry 2016; 203:231-45; doi: 10.1016/j.foodchem.2016.02.050.
3Ingeborg Münzing-Ruef: Kursbuch gesunde Ernährung ; Heyne-Verlag 2005
4Kreft M.; Buckwheat phenolic metabolites in health and disease. Nutrition Research Reviews 2016; 29, pp 30-39. doi:10.1017/S0954422415000190.
5Dong-Gi Lee, Ik Soon Jang, Kyeong Eun Yang, So-Jung Yoon, Sujeong Baek, Joo Yong Lee, Tatsuro Suzuki, Keun-Yook Chung, Sun-Hee Woo, and Jong-Soon Choi; Effect of rutin from tartary buckwheat sprout on serum glucose-lowering in animal model of type 2 diabetes, Acta Pharmaceutica 2016; vol. 66, no. 2, ; doi: 10.1515/acph-2016-0021.
6Dai Cheng, Xinyu Zhang, Meng Meng, Lirong Han, Zheng Li, Lihua Hou, Wentao Qi, Chunling Wang; The protective effect of a buckwheat-enriched diet on renal injury in high salt-induced hypertension in rats, Food Function., 2016;7, 3548-3554; doi: 10.1039/C6FO00296J
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